Die Leipziger Spread Group, zu der auch das Print-Unternehmen Spreadshirt gehört, war Anfang Juli Opfer eines Hacker-Angriffs. Heute ist klar: Auch Daten eines Teils von Kund/-innen, die per Banküberweisung bezahlt haben, fielen in die Hände der Hacker. Außerdem: Sachsen sieht sich ganz vorn in der Energieversorgung durch Wasserstoff. Und in der Leipziger City störten Demo-Teilnehmende mit Aerobic eine Protest-Veranstaltung der „Bürgerbewegung Leipzig 2021“. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 12. Juli 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Hacker-Angriff bei Spreadshirt betrifft auch Daten von Privatkunden

Anfang Juli wurden etliche Unternehmen in Deutschland Opfer eines Hacker-Angriffs mit dem Ziel, gespeicherte Daten abzugreifen. Auch die Leipziger Spread Group, zu der unter anderem der Druck-Anbieter Spreadshirt gehört, ist betroffen.

„Die Spread Group wurde das Ziel eines organisierten Cyber-Angriffs, der mit hoher krimineller Energie durchgeführt worden ist. Den Unbekannten gelang es, die hohen Sicherheitsstandards zu überwinden und Zugriff auf interne Daten zu erlangen. Betroffen sind unter anderem Adress- und Vertragsdaten von Kunden, Partnern, Mitarbeitern und externen Dienstleistern“, erklärte die Spread Group am heutigen Montag.

Auch seien die Bezahldaten von einem kleinen Teil der Kunden erfasst worden, die per Banküberweisung bei Spreadshirt, Spreadshop oder TeamShirts bezahlt oder hierüber eine Erstattung erhalten hätten, heißt es weiter. Betroffene wurden von dem Unternehmen bereits angeschrieben, ein IT-Krisenstab des Unternehmens arbeitet den Vorfall nun gemeinsam mit externen Cyber-Security-Spezialisten auf.

Sachsen will führender Wasserstoff-Standort in Europa werden

Der Innovationsbeirat Sachsen stellte heute einen Empfehlungsbericht mit zehn Zukunftsmissionen für die Strukturentwicklung im Freistaat vor. Die Landesregierung setzt beim Strukturwandel in der Lausitz und Mitteldeutschland auf die Nutzung von Wasserstoff und arbeitet daraufhin, eine deutschlandweite Pool-Position zu erlangen.

Der Freistaat Sachsen habe die besten Voraussetzungen, sich zu einem europaweit führenden Standort für Wasserstoffanwendungen in den Bereichen Energie, Mobilität, Gebäude/Wärme und Industrie zu entwickeln, ließ Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nach zweitägigen Besprechungen verlauten.

„Wasserstoff ist ein Schlüsselelement, um die noch einmal vorgezogenen Klimaziele zu erreichen. Wasserstoff wird überall dort zum Einsatz kommen, wo eine Umstellung auf grünen Strom technisch oder wirtschaftlich nicht möglich ist. Der Nationale Wasserstoffrat hat 80 konkrete Maßnahmen für die nächste Bundesregierung erarbeitet, um den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen. Sachsen kann dabei eine Schlüsselrolle einnehmen“, erklärte auch Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG und Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates der Bundesregierung.

„Die Rahmenbedingungen hier vor Ort sind gut. Wirtschaft, Forschung und Politik sollten nun an einem Strang ziehen, um Sachsen H2-ready zu machen.“

Die vorgeschlagenen Zukunftsmissionen unter dem Titel „MISSION SACHSEN 2038“ können hier eingesehen werden.

Aerobic gegen bewegte Bürger/-innen

Immer wieder montags: Wie in den vergangenen Monaten trafen am heutigen Montagabend Teilnehmende einer Demo-Veranstaltung der selbsternannten „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ und Teilnehmende entsprechender Gegenproteste im Zentrum von Leipzig aufeinander.

Etwa 60 Personen beteiligten sich an der Aktion der Bürgerbewegung, die Corona-Leugner/-innen, Verschwörungstheoretiker/-innen und auch Mitglieder rechter Netzwerke unter sich vereint, auf dem Richard-Wagner-Platz. Als “Special Guest” hatte die Bewegung für heute Edwin Wagensveld von Pegida Holland eingeladen.

Die PARTEI Leipzig hatte im Vorfeld zu der Aktion unter dem Motto „Bürger/-innen in Bewegung“ aufgerufen. „Vorsorge ist die größte Sorge und wir von Die PARTEI werden eure Lockdown-müden Knochen wieder fit machen. Da immernoch (!) jeden Montag die schlimmste Corona-Langzeitfolge über den Ring spaziert (Quer,denker‘ usw.) heißt es: Sport frei“, erklärten die Veranstalter/-innen im Vorfeld ihre sportliche Protest-Aktion.

Auch Mitglieder des Aktionsbündnis‘ „Leipzig nimmt Platz“ und weitere Verbände beteiligten sich an der „Aerobic-Einheit“ an der Runden Ecke. Eine Stunde zuvor hatten antifaschistische Verbände bereits zu dezentralen Protestaktionen aufgerufen.

Foto: LZ

Zeugenaufrufe nach Fahrzeugbränden

Nachdem in der Nacht zum vergangenen Sonntag auf einem Gelände der Deutschen Post in Leipzig mehrere Fahrzeuge brannten, sucht die Polizei nun nach Zeug/-innen. Der bisherige Sachschaden konnte bisher noch nicht beziffert werden. Wie die Polizeidirektion mitteilte, sei eine politische Motivation nicht auszuschließen, weshalb die Ermittlungen in dem Fall an das Polizeiliches Terrorismus- und Extremismus- Abwehrzentrum übergeben wurden – genau wie die Ermittlungen zu einem Vorfall, der sich wenige Stunden später ereignete.

Gegen 3:21 Uhr meldete ein Augenzeuge ein brennendes Fahrzeug in der Vaclav-Neumann-Straße/ Ecke Gletschersteinstraße. Bei dem Auto handelte es sich um Eigentum „eines bundesweit tätigen Immobilienunternehmens“, so die Polizei. Auch hier suchen die Beamten nach Zeug/-innen.

Es war nicht das erste Mal in den letzten Wochen, dass in der Stadt Fahrzeuge mutmaßlich angezündet wurde. Bereits seit einigen Wochen brennt es immer wieder an verschiedene Stellen. Zu einem großen Teil sind Fahrzeuge der „Zündstoff“.

Ein neuer Radweg, (un-)wirksame Klimamaßnahmen und ein tödlicher Unfall

Worüber die LZ heute berichtet hat: Ab dem heutigen Montag gibt’s einen Radfahrstreifen auf der Karl-Heine-Straße vom Felsenkeller an bis hinter zum Kanal. Weiterhin geht es um den Störmthaler See, wo die Beteiligung der Bürger/-innen an den Zukunftsplänen mehr schlecht als recht funktioniert. Außerdem beschäftigt sich unser Redakteur Ralf Julke mit der Frage, ob der Freistaat ein wirksames Maßnahmenpaket zur CO2-Reduktion zustande bekommt.

Was heute außerdem wichtig war: Im sächsischen Pegau verstarb eine 70-jährige Radfahrerin heute bei einem Unfall. Sie wurde von einem PKW erfasst. Gegen den 87-jährigen Fahrer wird nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Nach dem der Protest von Klima-Aktivist/-innen riefen am heutigen Abend die Initiativen „Am Boden bleiben“ und „Cancel LEJ“ zur Strategiebesprechung auf. Am vergangenen Wochenende besetzten Klima-Aktivist:innen eine öffentliche Zufahrt zum DHL-Logistikzentrum am Flughafen Leipzig/Halle (LZ berichtete).

Der Protest richtete sich gegen den vom Bund geplanten Ausbau des Hubs. Infolge der Versammlung, die von der zuständigen Behörde ohne Auflagen abgesegnet worden war, erstattete DHL Strafanzeige gegen die Aktivist/-innen. Etwa 50 Personen wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Einigen von ihnen wurde offenbar mit Untersuchungshaft gedroht, da sie ihre Personalien nicht angeben wollten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Aktivist/-innen Nötigung vor.

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