Mehrere tausend Menschen waren im September dem Aufruf von Sören Pellmann und der Linkspartei gefolgt, um gegen die Folgen der Energiekrise auf die Straße zu gehen. Am morgigen Samstag ist erneut eine Großdemo geplant – diesmal von einem breiten Bündnis getragen. Bereits heute demonstrierten wieder hunderte Menschen für die Ukraine. Außerdem: Die Polizei warnt Eltern vor einem gefährlichen Mann. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 14. Oktober 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Vielen in Leipzig reicht es offenbar. Zumindest ist das ein Motto, unter dem am Samstag mehrere tausend Menschen auf die Straße gehen wollen: „Jetzt reicht’s – Wir frieren nicht für Profite“. Schon vor mehr als einem Monat hat sich das Bündnis gegründet, das zu dieser Demonstration über den Innenstadtring aufruft.

Teil des Bündnisses sind Parteien, Gewerkschaften, zivilgesellschaftliche Organisationen und linke beziehungsweise linksradikale Initiativen. Diverse Aufrufe lassen erahnen, dass zahlreiche Strömungen des linken Spektrums auf der Straße sein werden: Parteilinke, Autonome, Kommunist/-innen, Antiautoritäre, Antikapitalist/-innen und ähnliche Selbstbezeichnungen finden sich darin.

Konflikte absehbar

Hier und da scheint auch ein bisschen Konfliktpotenzial möglich. Dass beispielsweise die Gewerkschaft der Polizei beteiligt ist, dürfte manchen Demoteilnehmer/-innen erfahrungsgemäß wenig gefallen. Und dann gibt es da noch die Ankündigung von „Handala“, mit Palästina-Fahnen erscheinen zu wollen. Das Bündnis antwortete bereits, dass Symbole von Nationen und Regionen nicht erwünscht seien.

Inhaltlich soll es natürlich um die aktuelle Energie- und Inflationskrise gehen und die Frage, welche politischen Konsequenzen sich daraus ergeben. Das Demobündnis fordert unter anderem eine Übergewinnsteuer, den Schutz von Mieter/-innen und ganz grundsätzlich eine Umverteilung von oben nach unten – und das alles für eine klimagerechte Zukunft.

Die große Demonstration in der Innenstadt, zu der das Bündnis 10.000 Personen erwartet, soll 15 Uhr auf dem Augustusplatz starten. Ab 14 Uhr sind „Zubringerdemos“ im Rabet, am Volkshaus und auf dem Lindenauer Markt geplant – letzteres als Fahrraddemo. Wer das Geschehen nicht vor Ort verfolgen möchte, findet bei der LZ einen Liveticker.

400.000 Infizierte pro Tag?

Spannend bleibt die Frage, ob die Energiekrise das dominierende Thema der kommenden Monate bleibt oder ob es Corona doch wieder gelingt, die Schlagzeilen zu bestimmen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gab sich heute auf einer Pressekonferenz sehr besorgt, forderte Maskenpflicht in allen Innenräumen und verwies auf eine hohe Dunkelziffer. Tatsächlich würden sich derzeit täglich 400.000 Menschen infizieren, so der Minister.

Und dann gibt es natürlich noch den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit Februar gehen immer wieder hunderte oder gar tausende Menschen in Leipzig auf die Straße. Die Forderungen sind vielfältig und teilweise höchst umstritten.

Heute beispielsweise demonstrierten Menschen unter anderem wieder für Waffenlieferungen an die Ukraine – für viele Linke ein rotes Tuch, für andere eine Selbstverständlichkeit.

Die Leipziger Polizei warnt derweil vor einem Mann, der Kinder im Umfeld von Grundschulen anspricht. „In einem der Fälle soll ein Mann versucht haben, ein Kind in seinen Pkw zu locken. Im zweiten Fall soll das Kind angesprochen, jedoch nicht aufgefordert worden sein, mitzukommen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ähnliche Informationen wurden zuletzt auch in verschiedenen Telegram-Gruppen verbreitet.

Dort verbreitete sich auch ein Schreiben aus dem Amt für Jugend und Familie, in dem davon die Rede ist, dass Eltern und Kinder bereits „intensiv sensibilisiert“ würden. Die Vorfälle habe es in verschiedenen Stadtteilen gegeben. Seitens der Polizei gibt es die Bitte, unbestätigte Informationen nicht unbedacht zu verbreiten (hier mehr dazu). Dies könne dazu führen, dass „alltägliche Situationen als potenzielle Gefahr wahrgenommen werden“.

Worüber die LZ heute berichtet hat: über einen für 2023 geplanten Radweg in Connewitz, über einen Kompromissvorschlag im Streit um die Bucherwerbungen der Stadtbibliothek und über diskriminierungsfreie Berichterstattung bei Suchterkrankungen.

Was heute außerdem wichtig war: Das Landgericht Leipzig rechnet mit einem hohen Medieninteresse im Verfahren gegen Gil Ofarim und möchte zusätzlich Tonübertragung in einen Nachbarsaal ermöglichen. Nach jetzigem Stand soll der Strafprozess gegen den 40-jährigen Künstler wegen des Vorwurfs der Verleumdung und der falschen Verdächtigung wie geplant am 24. Oktober starten.

Und beim Thüringer CDU-Chef Mario Voigt hat es eine Durchsuchung gegeben. Die Ermittlungsbehörden werfen ihm Bestechlichkeit im Zusammenhang mit dem Wahlkampf für die Europawahl 2019 vor.

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Keine Kommentare bisher

Doch noch einmal, sorry. Aber ich möchte anregen, über derartige Inszenierungen wie gestern an der Oper als Fortsetzung der Aufstellung der Ukrainer*innen am Montag an der Blechbüchse mal sehr ernsthaft nachzudenken.
Was für ein negatives Bild über Leipzig nimmt man dafür in Kauf!
Und das sowohl in der allgemeinen Verbreitung, als auch bei den hier vor Ort organisierten Ukrainern selbst!
Und vor allem – Wird damit die erhoffte Wirkung erzielt???
Mich erinnert das ein ganzes Stück an den 9. Okt. 89, als man die Linientreuen am Nachmittag in die Nicolaikirche beorderte… Und die Demonstranten alle als Staatsfeinde titulierte, denen man sich keinesfalls anschließen dürfe…. Es ist bitter, aber die Parallelen empfinde ich als sehr erschreckend!

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