Die Stadt will nun endlich den Unfallschwerpunkt vor dem Hauptbahnhof angehen und weniger Platz für Autos und mehr für Räder und Fußgänger/-innen schaffen. Außerdem ist die Zahl der zugelassenen Privat-Pkw in Leipzig erstmals rückläufig und bei einer Studie zu Gewalt gegen Frauen in Sachsen gab ein Drittel der Befragten an, vergewaltigt worden zu sein. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 6. April 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Zahl der in Leipzig zugelassenen Privat-Pkw erstmals rückläufig

Im vergangenen Jahr wurden in Leipzig zum ersten Mal weniger private Pkw zugelassen als in den Vorjahren. Das hat das städtische Statistikamt in Berufung auf Daten des Kraftfahrtbundesamtes heute bekannt gegeben. Da die Zahl der gewerblichen Pkw allerdings im selben Zeitraum angestiegen ist, geht der Gesamt-Trend zugelassener Kraftfahrzeuge dennoch leicht nach oben.

So wurden im Jahr 2022 insgesamt 1.481 Privatautos weniger als 2021 zugelassen. Die Anzahl der gewerblichen Fahrzeuge, die angemeldet wurden, stieg um 870. In Summe wurden im vergangenen Jahr rund 234.000 Pkw zugelassen.

Laut Statistikamt ist die Fahrzeugdichte – also die Pkw-Zahl pro 1.000 Einwohner/-innen – traditionell in Ortsteilen am Stadtrand am höchsten, beispielsweise in Burghausen-Rückmarsdorf (580), Hartmannsdorf-Knautnaundorf (572) und Althen-Kleinpösna (568). Am wenigsten Pkw pro 1.000 Einwohner/-innen gibt es im Zentrum (195), Neustadt-Neuschönefeld (190) und in Zentrum-Südost (181).

Weniger Autospuren und neuer Radweg: Verkehrsführung vorm Hauptbahnhof wird geändert

Passend zum Thema eine Nachricht aus dem Leipziger Verkehrs- und Tiefbauamt: Die Anzahl der Autospuren auf dem Ring vor dem Hauptbahnhof soll halbiert werden. Der Hauptgrund hierfür ist aber nicht die sinkende Zahl zugelassener Privat-Pkw, sondern die verbesserungswürdige Verkehrssicherheit vor dem Hauptbahnhof.

Die Stadt bezeichnet den Bereich als „Unfallschwerpunkt“, zwischen 2020 und 2022 fanden auf diesem Ring-Abschnitt laut Polizei 24 Unfälle statt.

Für Passant/-innen, besonders für Leute von auswärts, erschließt sich im Bereich vor den Eingangshallen des Bahnhofes oft nicht, wo Radweg und wo Fußweg ist, da der traditionelle Wartebereich vor der Fußgänger/-innen-Ampel eben nicht direkt an der Ampel ist, sondern noch eine Spur für Fahrräder dazwischen.

Da viele Bahnreisende in Eile sind und aufgrund der vielen Auto-Fahrbahnen viele gefährliche Spurwechsel stattfinden, erhöht sich das Unfallrisiko erheblich.

Abwechselnde Grünphasen sollen Verkehrsfluss garantieren

Deshalb soll die Anzahl der Auto-Fahrspuren nun von vier auf zwei reduziert werden, außerdem sollen Personen zu Fuß beziehungsweise auf dem Rad in Zukunft deutlich mehr Platz bekommen. Die Radspur soll – wie bereits auf anderen Abschnitten des Promenadenrings, beispielsweise am Dittrichring – vom Gehweg auf die Fahrbahn verlegt und grün markiert werden.

Potenziellen Staus, die durch die Reduktion der Autospuren entstehen könnten, soll mit einer neuen Ampelschaltung vorgebeugt werden. Die Autos aus Richtung Brandenburger Straße und die vom Georgiring sollen abwechselnd „Grün“ haben, sodass pro Ampelphase für die Autos dennoch zwei Spuren wie bisher zur Verfügung stehen.

„Es freut mich besonders, dass der Bereich vorm Hauptbahnhof mit der Neuorganisation auch für den Kfz-Verkehr nicht zum Nadelöhr wird“, lässt sich Baubürgermeister Thomas Dienberg zitieren.

Die Bauarbeiten sollen kommende Woche starten und im Mai abgeschlossen sein. Die Stadt spricht von rund 35.000 Euro Kosten.

Studie zu Gewalt gegen Frauen in Sachsen: Ein Drittel der Frauen wurde vergewaltigt

Die Ergebnisse der ersten staatlich beauftragten Studie zu Gewalt gegen Frauen in Sachsen erschüttern, überraschen angesichts vergleichbarer bundesweiter und weltweiter Zahlen aber nicht: Etwa 30 Prozent der Studienteilnehmerinnen gaben an, zu sexuellen Handlungen gezwungen worden zu sein.

Die Täter waren laut Studie dabei fast ausschließlich Männer. Mehr als die Hälfte der befragten Frauen gaben an, den Versuch eines Mannes erlebt zu haben, sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen.

Ebenfalls rund ein Drittel der Befragten gab an, im Rahmen einer Partnerschaft körperliche beziehungsweise sexuelle Übergriffe erfahren zu haben. 45 Prozent der Probandinnen haben nach eigener Aussage häusliche Gewalt auf psychischer Ebene und 35 Prozent auf körperlicher Ebene erleben müssen.

Das sächsische Gleichstellungsministerium – geführt von Katja Meier (Bündnis 90 / Die Grünen) – hatte die Hochschule Merseburg mit der Studie beauftragt. Befragt wurden Frauen ab 16 Jahren, die im Zeitraum vom 16. Mai bis 1. Oktober 2022 in Sachsen lebten. Insgesamt 1.341 online ausgefüllte Fragebögen wurden für die Studie ausgewertet, zudem führten die Forscher/-innen qualitative Interviews durch.

Die traurige Spitze der partnerschaftlichen Gewalt gegen Frauen sind sogenannte Femizide, Tötungen von Frauen vor dem Hintergrund der patriarchalen Gesellschaftsstrukturen. In der Bundesrepublik wird laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) im Durchschnitt alle drei Tage eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Im Jahr 2021 zum Beispiel brachten deutschlandweit Männer ihre (Ex-)Partnerinnen in 113 Fällen um.

Frau in Nossen mit Ethanol übergossen und angezündet: Staatsanwaltschaft klagt Partner an

Nur ein Beispiel von vielen: Knapp überlebt hat eine Frau aus Nossen den Angriff durch ihren Partner im Januar 2021. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden hatte der Mann seine damalige Lebensgefährtin mit Bio-Ethanol übergossen und angezündet, nachdem er sie ins Gesicht und gegen den Körper geschlagen hatte.

Nun hat die Staatsanwaltschaft gegen einen 52-Jährigen Anklage zur Großen Strafkammer des Landgerichts Dresden, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und schwerer Körperverletzung erhoben. Der Beschuldigte habe „schwerste dauerhafte Verletzungen und den Tod der Geschädigten billigend in Kauf genommen“, lautet die Anklage.

Ein versuchtes Tötungsdelikt wird dem Mann nicht mehr vorgeworfen, da er kurz nach der Tat selbst den Rettungsdienst rief. Der mutmaßliche Täter bestreitet die Vorwürfe allerdings. Er gibt an, seine damalige Lebensgefährtin habe Suizid begehen wollen.

Die Frau erlitt Verbrennungen an 27 Prozent ihrer Hautoberfläche, vor allem an Hals, Oberkörper und Armen. Aufgrund ihrer lebensgefährlichen Verletzungen musste sie in einer Spezialklinik notoperiert werden. Ihr Äußeres wird dauerhaft entstellt bleiben.

Von Ende Januar bis Mitte März 2021 befand sich der Beschuldigte in Untersuchungshaft, derzeit befindet er sich auf freiem Fuß.

Eines der sieben Todesopfer aus Bad Langensalza war Leipziger Studentin

Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:

über die Suche der Stadt Leipzig nach einer Doppelspitze für die Koordinierungsstelle Nachtleben

über den Status Quo der Klingerbrücke

über die stärkere Expansion der ostdeutschen Wirtschaft im Vergleich zur westdeutschen im Jahr 2022

Was heute noch wichtig war: Bei der verstorbenen Studentin, die die Universität Leipzig am gestrigen Mittwoch öffentlich betrauert hat, handelt es sich um eines der sieben Todesopfer des schweren Verkehrsunfalls bei Bad Langensalza (Thüringen) am Samstag. Das hat die LVZ erfahren.

Außerdem wurde heute bekannt, dass der mutmaßliche 34-jährige Unfallverursacher zum Zeitpunkt des folgenschweren Unfalls nicht nur sehr betrunken war, sondern sich den Unfallwagen auch privat geliehen hatte. Ob gegen den Eigentümer des Autos ermittelt wird, prüft die Staatsanwaltschaft Mühlhausen nun.

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Gewalt erlebt, finden Sie unter 08000 116 016 Unterstützung und Beratung. Der Anruf ist kostenlos, anonym und rund um die Uhr möglich.

Sie erreichen das Hilfetelefon auch online über den geschützten Chatlogin oder die Mailberatung.

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