Der nördliche Teil des Innenstadtrings war am Sonntag für Autos gesperrt. Grund war eine Veranstaltung des ADFCs, mit der für die Verkehrswende geworben werden sollte. Außerdem: Plauen will seine Busflotte komplett auf elektrischen Antrieb umstellen, der Borkenkäfer wütet erneut und AfD-Landrat Sesselmann hat möglicherweise gegen seine Neutralitätspflichten verstoßen. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 8./9. Juli 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Auf dem nördlichen Teil des Innenstadtrings war für Autos heute kein Vorankommen. Das lag aber nicht etwa daran, dass sich Horrorszenarien der Fahrradspur-Gegner*innen bewahrheitet hätten, sondern an einer Veranstaltung von Mobilitäts- und Klimagruppen.

Der Fahrradclub ADFC sorgte gemeinsam mit Gruppen wie Fridays for Future, Greenpeace und BUND für einen autofreien Sonntag. Laut eigener Aussage ging es dabei um Fragen wie: „Wem sollte wie viel Straßenraum gehören? Was könnte auf dem Ring alles stattfinden, wenn dort mehr Platz für Menschen wäre? Wie sieht die Zukunft der Innenstadt aus?“

Unter anderem Livemusik, eine Lastenrad-Challenge und ein „experimentelles Mitmachstück“ standen auf dem Programm. Bereits 2021 hatte es auf dem Ring einen „autofreien Sonntag“ gegeben – damals über den kompletten Ring. Vorausgegangen waren entsprechende Bemühungen von Umweltinitiativen und ein Beschluss des Stadtrates.

Um eine klimafreundlichere Mobilität bemüht sich auch die Stadt Plauen. Wie der MDR berichtet, möchte die Stadt ab 2025 vollständig auf elektrisch betriebene Busse im ÖPNV setzen. Man rechnet mit Kosten in Höhe von drei Millionen Euro, wovon der Bund rund ein Drittel übernehmen wird.

Vergleichbar mit einer Stadt wie Leipzig ist das natürlich nicht, schließlich geht es um lediglich vier Busse. Damit ließe sich in Leipzig nicht mal eine komplette Buslinie betreiben. Bis Ende kommenden Jahres möchte Plauen die nötige Infrastruktur aufbauen und rechnet dann auch mit den ersten Lieferungen.

Hitzerekord und Borkenkäfer-Plage

Wenngleich man nicht jeden heißen Sommertag direkt auf die Klimakrise zurückführen kann, ist klar, dass es bestimmte Tendenzen gibt. So gab es beispielsweise auf dem Brocken am Wochenende einen neuen Tageshöchstwert. Ob in diesem Jahr noch ähnlich viele Rekorde wie 2022 purzeln werden, bleibt abzuwarten.

Eine der spürbaren Langzeitfolgen der Klimakrise ist der Befall der Wälder mit Borkenkäfern. In Thüringen sprechen Expert*innen mittlerweile von einer „Katastrophe biblischen Ausmaßes“ und rechnen in einigen Gebieten mit „Totalverlusten“.

Apropos Sonne: Der kürzlich im thüringischen Sonneberg gewählte Landrat Robert Sesselmann sorgt direkt für negative Schlagzeilen. Wie unter anderem der „Volksverpetzer“ berichtet, hat der AfD-Politiker am Freitag dienstlich eine Grundschule besucht. Anlass war das „Abschlussfest“ der Grundschule in Mengersgereuth-Hämmern, die nach mehr als 100 Jahren schließen muss.

Sesselmann empfahl den Anwesenden, bei der Landtagswahl im kommenden Jahr ein Kreuz an anderer Stelle zu machen, falls sie mit der bisherigen Politik in Thüringen nicht einverstanden sind. Die AfD erwähnte er zwar nicht, dennoch könnte eine Wahlempfehlung gegen die aktuelle Regierungskoalition ein Verstoß gegen das Neutralitätsgebot für einen solch hohen Beamten darstellen – insbesondere bei einer Veranstaltung an einer Schule.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über die erneute Niederlage der AfD bei der Wahl des Wahlausschusses zur Schöffenwahl im Stadtrat,

über ein mögliches Umweltklagerecht für die Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes,

über die Kritik des sächsischen Landtagsabgeordneten Frank Richter (SPD) an den Ausländerbehörden des Freistaates und

über einen neuen Vorschlag für die Warming Stripes auf der Sachsenbrücke.

Was am Wochenende außerdem wichtig war: In einer Straßenbahn in Dresden hat es am Samstag einen tödlichen Übergriff gegeben. Ein 32-Jähriger verletzte einen 40-Jährigen mit einem Messer so schwer, dass dieser kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Der Verdächtige wurde festgenommen.

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