In Leipzig-Connewitz verstarb am Samstag ein Mensch durch einen Fenstersturz. Klimaschutzaktivisten haben am Sonntagnachmittag mehrere Straßenblockaden in Halle an der Saale durchgeführt. Und: Der Schauspieler, Intendant und langjährige „Tatort“-Kommissar Peter Sodann ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 6./7. April 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

70-jährige Frau verstirbt nach Fenstersturz

Rettungskräfte wurden am gestrigen Samstagmittag nach 13 Uhr nach Connewitz alarmiert – doch es war zu spät: Ein Mensch verstarb infolge eines Fenstersturzes in der Meusdorfer Straße. Wie die Polizei heute mitteilt, handelt es sich bei der tödlich verunglückten Person um eine 70-jährige Frau. Diese fiel offenbar während des Fensterputzens aus dem ersten Stockwerk des Mehrfamilienhauses. Noch vor Ort erlag sie trotz eingeleiteter Reanimationsversuche ihren Verletzungen.

Aktuell geht die Polizei von einem tragischen Unfall aus, Anhaltspunkte für eine Straftat oder Fremdverschulden liegen demnach keine vor. Die Kripo hat routinemäßig ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet.

Letzte Generation blockiert an mehreren Orten in Halle den Verkehr

An verschiedenen Orten in Halle an der Saale haben Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppierung „Letzte Generation“ am Sonntagnachmittag den Verkehr in Halle blockiert. Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, war zunächst das Rennbahnkreuz betroffen, wo der Verkehr Richtung Eisleben unterbrochen war. Dann seien die Aktivisten weitergezogen, um auf der B80 Richtung Zentrum den Strom an Fahrzeugen zu stoppen. Neuerliche Aktionen, zum Teil unter Polizeibegleitung, hätten dann unter anderem an der Feuerwache, in Höhe des Zentrums und am Dessauer Platz stattgefunden.

Schon am Samstag war die „Letzte Generation“ an der Marktkirche aktiv, um nach eigenen Angaben auf die Dringlichkeit der Klimakatastrophe hinzuweisen. Die Aktivistinnen und Aktivisten waren in der Vergangenheit auch in Leipzig oft damit aufgefallen, sich mit der Handfläche auf Straßen festzukleben, sodass eine schnelle Entfernung von der Fahrbahn unmöglich war. Das brachte ihnen den Spitznamen „Klimakleber“ ein. Sie selbst rechtfertigten sich damit, im Angesicht des dramatischen Klimawandels den Alltag stören zu müssen.

Von den öffentlich umstrittenen Klebe-Aktionen hatte sich die „Letzte Generation“ jedoch kürzlich losgesagt. Nach Angaben des Portals „Du bist Halle“ gab es am Sonntag zum Teil heftige Beschimpfungen gegen die Blockierer. Die Polizei habe Angriffe auf die Gruppe verhindert und auch eine Anzeige gegen einen Mann aufgenommen: Er soll gefordert haben, die Aktivisten in ein KZ zu stecken.

Trauer um Peter Sodann: Der langjährige „Tatort“-Kommissar ist gestorben

Als kantiger „Tatort“-Kommissar Bruno Ehrlicher wurde er einem großen TV-Publikum bekannt: Der Schauspieler, Regisseur und Intendant Peter Sodann ist tot. Wie seine Familie bekannt gab, verstarb er bereits am Freitag in Halle an der Saale mit 87 Jahren.

Der gebürtige Meißner und Student der Leipziger Theaterschule war schon zu DDR-Zeiten als unbequem angeeckt, flog aus der SED und saß als junger Kabarettist sogar mehrere Monate in Haft. Später spielte er am Berliner Ensemble, im damaligen Karl-Marx-Stadt sowie Erfurt. Ab 1980 war Sodann 25 Jahre lang Schauspieldirektor und später Intendant am Neuen Theater Halle.

Vielen Zuschauerinnen und Zuschauern bleibt Sodann vor allem als „Tatort“-Kommissar Bruno Ehrlicher im Gedächtnis: Gemeinsam mit seinem Co-Ermittler Kain (gespielt von Bernd Michael Lade) ging der kauzige Polizist zwischen 1992 und 2007 zum Sonntagabend auf Verbrecherjagd, zunächst in Dresden, dann Leipzig. In der Messestadt spielte 2000 auch eine Crossover-Folge, wo Ehrlicher und Kain auf die bekannten Kölner „Tatort“-Kollegen Freddy Schenk und Max Ballauf (dargestellt von Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt) trafen.

Darüber hinaus war Sodann in einer Vielzahl von TV-Produktionen zu sehen, unter anderem in der Romanverfilmung „Nikolaikirche“ (1995) in der Rolle eines Stasi-Mitarbeiters. Zuletzt hatte er 2018 einen kurzen Aufritt als SED-Parteiveteran im Film „Gundermann“ von Andreas Dresen, der das widersprüchliche Leben des Baggerfahrers und Liedermachers Gerhard Gundermann (1955–1998) erzählte.

Sodann galt auch als gesellschaftlich engagiert, 2009 stellte ihn die Bundestagsfraktion der Linken gar als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten auf. Zudem baute er seit 1990 eine umfangreiche Bibliothek von Büchern aus Zeiten der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der späteren DDR auf. Eines seiner Kinder ist Franz Sodann, der für Die Linke im Sächsischen Landtag sitzt.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Wie sie im Vergnügungspark ihre Toten bestatten: Lauter kleine Handy-Geschichten

Aktivistinnen* 1989 – Eine Spurensuche

Sonntagskirche â„– 111: Dom St. Marien zu Wurzen

Schreibwettbewerb 2024 „Meinungsfreiheit“ (Schüler*innen): Der Kriegsdienstverweigerer

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Bildungsmisere in Sachsen: Petra Köpping fordert einen Schulgipfel gegen Unterrichtsausfall

Paul Schneider: Die hochaktuelle Biografie des „Predigers von Buchenwald“

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Was sonst noch wichtig war:

Mit einem Festakt beging die Rudolf-Hildebrand-Schule (Gymnasium) in Markkleeberg den 100. Jahrestag ihrer Gründung.

In Chemnitz muss eine 48-Jährige wegen Verdachts auf ein versuchtes Tötungsdelikt in U-Haft.

Die „Werteunion“ gründete am Sonntag ihren Landesverband Thüringen.

Nach einem vermuteten Brandanschlag auf eine Synagoge in Oldenburg haben dort hunderte Menschen dagegen demonstriert und Solidarität bekundet.

Das warme Wochenende gab einen ersten sommerlichen Vorgeschmack: Mit gemessenen 30 Grad in Ohlsbach sei es der früheste Hitzetag seit Beginn von Wettermessungen gewesen, so Meteorologe Jörg Kachelmann auf X (ehemals Twitter): „Sie wissen, warum sich diese Rekorde häufen.“

Altkanzler Gerhard Schröder (Amtszeit 1998–2005) ist am Sonntag 80 geworden. Das runde Jubiläum stellt seine Partei, die SPD, wieder mal vor einen Drahtseilakt, denn seine enge Freundschaft zum russischen Präsidenten hat Schröder in der Öffentlichkeit und Partei spätestens seit dem brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine endgültig diskreditiert. Ein paar Glückwünsche gab es aber wohl doch.

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