Zwei Hausbesetzungen wurden seit der Nacht zu Samstag durch die Polizei mit Zwang beendet. Es laufen Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs. Und: In Leipzig stiegen am Sonntag das brisante Lokalderby Lok-Chemie sowie zwei Laufveranstaltungen. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 11. und 12. Oktober 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

„Autonome Besetzungstage“ in Leipzig: Mindestens zwei Hausbesetzungen seit Freitag

In Leipzig gab es seit der Nacht zum Samstag mindestens zwei Hausbesetzungen, einmal im Westen der Stadt und am Sonntag dann in der Julius-Krause-Straße in Sellerhausen. An letzterem Ort verschafften sich die Verantwortlichen am Sonntagvormittag Zutritt zur „Villa Krause“, einem mehrstöckigen Haus mit Veranda und großem Garten, das laut Angaben der Besetzer seit einigen Jahren leersteht. Das Grundstück wurde nach mehreren Stunden gegen 14:45 Uhr durch angerückte Polizeieinheiten geräumt. Gegen 17:00 Uhr war der Einsatz weitgehend beendet.

Hausbesetzung in der Villa Krause am Sonntag, dem 12. Oktober. Foto: Lucas Böhme
Hausbesetzung in der Villa Krause am Sonntag, dem 12. Oktober. Foto: Lucas Böhme

Für die Aktionen verantwortlich zeichnet eine Gruppe, die unter dem Namen „Autonome Besetzungstage“ (kurz ABeTa) aufritt. Sie begründet ihr Handeln mit der Gefahr der Gentrifizierung, einem besonders für Gruppen wie etwa Geringverdiener zunehmend angespannten Wohnungsmarkt in Leipzig und der zunehmenden Vereinzelung im Rahmen der „Neoliberalisierung“, der wieder Werte von Gemeinsinn und Zusammenhalt entgegengesetzt werden müssten.

In diesem Sinne wurde auch die Villa Krause mit Girlanden geschmückt, zu Kaffee und Kuchen eingeladen und Transparente ausgehängt. Als künftiges Nutzungskonzept für die Villa wurden beispielsweise ein offenes Nachbarschaftszentrum, ein Café, ein Umsonstladen und eine Werkstatt ins Gespräch gebracht. Auch der Garten könne gemeinschaftlich genutzt werden, hieß es. Die rasche Räumung kam einer für 15:00 Uhr geplanten Einladung zur Nachbarschaftsversammlung zuvor.

Gegen zwei Personen, die Polizeibeamte am Sonntag in der Villa antrafen, wird nach Angaben auf X (ehemals Twitter) wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Das gilt auch für drei Menschen im Alter von zweimal 23 bzw. einmal 29 Jahren, die in der Nacht zu Samstag bei der Besetzung eines Wohnhauses in der Lützner Straße angetroffen wurden.

Besetzung Lützner Straße. Foto: LZ
Bereits in der Nacht auf Samstag, den 11. Oktober, hatte die Polizei eine Hausbesetzung in der Lützner Straße geräumt. Foto: LZ

Für Samstag war zudem von einer Besetzung im Waldstraßenviertel die Rede, wo die Polizei laut ihren Angaben aber niemanden mehr antraf, nachdem Transparente aufgehängt worden waren.

Stadtderby und zwei Lauf-Events am Sonntag

Auch sportlich war und ist an diesem Wochenende einiges los in Leipzig. Am Sonntag trifft der 1. FC Lok Leipzig in der dritten Runde des Sachsenpokals auf die BSG Chemie. Anpfiff für das brisante Stadtderby ist um 17:30 Uhr im Bruno-Plache-Stadion. Dabei wird um den Einzug ins Achtelfinale des Sachsenpokals gekämpft.

Es ist das fünfte Aufeinandertreffen zwischen Lok und BSG im Sachsenpokal seit 2016. Und seit damals konnte Lok alle Partien letztlich für sich entscheiden. Auf den Ausgang der Begegnung am Sonntag wird gleichwohl mit Spannung gewartet, nicht zuletzt deswegen, weil beide Teams mit Personalausfall zu kämpfen haben. Unser Kollege ist Sonntagnachmittag vor Ort und wird zeitnah berichten.

Update um 19:45 Uhr: Das Sachsenpokal-Derby im Bruno-Plache-Stadion wurde am Ende vor 8.900 Zuschauern zu einer klaren Sache. Mit zwei Treffern hatte Jonas Arcalean seinen 1. FC Lok mit 2:0 in Führung gebracht, bevor Dorian Cevis mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung sorgte. Alle drei Treffer fielen allerdings erst in der 2. Halbzeit. Damit erreicht der Titelverteidiger nun auch das Achtelfinale.

Kapitän Djamal Ziane (13, Lok Leipzig) jubelt gemeinsam mit dem doppelten Torschützen Jonas Arcalean (17, Lok Leipzig). Foto: Jan Kaefer

Außerdem gab es am Sonntag zwei namhafte Lauf-Events: Am Morgen gingen hunderte Läuferinnen und Läufer am Elsterflutbecken zur hundertsten Ausgabe des Mitteldeutschen Marathons an den Start, der bis nach Halle/Saale führte. Als erste ins Ziel kamen nach rund 42 Kilometern Cornelius Rossbach (02:35:07 Stunden) bzw. Jennifer Hönnicke (03:00:14 Stunden).

Beim 11. Decathlon Run vom Völkerschlachtdenkmal Richtung Markkleeberger See waren gar 4.000 Läuferinnen und Läufer angemeldet. Auf der Halbmarathon-Distanz über 21 Kilometer die Nase vorn hatten Rico Bogen (01:09:49 Stunden) bzw. bei den Frauen die gebürtige Niederländerin Yvonne van Vlerken (01:18:01 Stunden). Daneben standen auch noch eine 10-Kilometer-Strecke sowie Kinderläufe zur Auswahl.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

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Was sonst noch los war:

Ein angezündeter Papiercontainer in Leipzig-Grünau rief die Einsatzkräfte Samstagabend auf den Plan: Drei Jugendliche von 13 bzw. 14 Jahren gelten als Tatverdächtige.

In Chemnitz wurde Samstagabend ein 30-Jähriger schwer verletzt.

In Naunhof bei Leipzig stieß man nach einem Brand auf eine Leiche.

Der Bundeskongress der Grünen Jugend in Leipzig wählte Henriette Held und Luis Bobga zum neuen Führungsduo. Die Vorgänger Jette Nietzard und Jakob Blasel waren nicht erneut angetreten. Jette Nietzard stand wegen wiederholter Provokationen zuletzt sowohl inner- als auch außerhalb von Bündnis 90/Die Grünen in der Kritik.

In Nahost herrscht große Hoffnung auf Frieden und auf ein baldiges Freikommen der noch lebenden israelischen Geiseln, die in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Kalenderblatt: Heute vor 61 Jahren …

Es ist die Zeit der Kalten Krieges zweier Systeme, der auch im Weltraum ausgetragen wird: Am 12. Oktober 1964 startet das Sowjet-Raumschiff Woschod 1 von Kasachstan aus ins All. Es ist das erste Raumschiff mit mehr als einer Person an Bord, die Crew bilden Konstantin Feoktistow, Boris Jegorow and Vladimir Komarow. Nicht zum ersten Mal war die Sowjetunion ihrem Systemgegner USA auch im Kosmos wieder einen Schritt voraus.

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