Ein Autofahrer zog sich bei einem Unfall in Reudnitz am Samstag Verletzungen zu. Und: In Gießen fand am Samstag der Gründungskongress der AfD-Jugend statt, der von massivem Gegenprotest, hoher Polizeipräsenz und auch gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet wurde. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 29./30. November 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
25-Jähriger kracht auf Verkehrsinsel in Reudnitz und verweigert Alkoholtest
Bei einem Verkehrsunfall in Leipzig-Reudnitz wurde am Samstagabend ein Mann verletzt. Dies teilt die Polizeidirektion (PD) Leipzig mit.
Ihren Angaben zufolge war der Fahrer eines Mercedes C180 gegen 18:00 Uhr auf der Dresdener Straße stadteinwärts unterwegs. Etwa in Höhe des Kauflands verlor der 25-Jährige nach aktueller Kenntnis die Kontrolle über das Fahrzeug, mit dem er auf eine Verkehrsinsel fuhr, wobei eine Warntafel und die Ampel umgefahren wurden. Auch riss die Wucht des Aufpralls Steine aus der Befestigung der Verkehrsinsel heraus. Das Auto wurde ebenfalls stark beschädigt, der Gesamtschaden soll sich auf etwa 30.000 Euro belaufen.
Polizeibeamte stellten bei dem verletzten Unfallfahrer einen Alkoholgeruch fest. Da der junge Mann einen freiwilligen Atemtest verweigerte, wurde ihm in einer Klinik Blut abgenommen und der Führerschein einkassiert. Die Ermittlungen zum Hergang des Unfalls dauern an.
„Generation Deutschland“: Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation
Begleitet von riesigem Protest mehrerer zehntausend Personen und einem großen Polizeiaufgebot haben am Samstag über 800 junge AfDler im hessischen Gießen mit „Generation Deutschland“ die neue Jugendorganisation der in Teilen rechtsextremen Partei gegründet. Jean-Pascal Hohm (28), der als gut vernetzt im politisch rechten Milieu gilt, wurde Vorsitzender der neuen AfD-Jugend. Deren Vorgänger namens „Junge Alternative“ hatte sich im Frühjahr offiziell aufgelöst.
Hintergrund war eine Einstufung der vorherigen Nachwuchs-Organisation als „gesichert rechtsextrem“ durch den Verfassungsschutz. Die „Junge Alternative“ war im Gegensatz zur jetzigen Neugründung formal ein Verein und nicht an die AfD gebunden. Die „Generation Deutschland“ wird von vielen Beobachtern als radikal verortet: „Sie atmet den Geist von Scharfmachern wie Björn Höcke“, befindet beispielsweise Kommentatorin Annika Leister.
Gießen im Ausnahmezustand, Vorwürfe an Polizei und Demonstranten
Wegen der Neugründung befand sich Gießen am Samstag vorübergehend im Ausnahmezustand: Tausende Menschen säumten die Straßen und protestierten, in der Mehrheit friedlich, gegen das Zusammentreffen der Parteigänger. Allerdings kam es auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. So gab es seit dem frühen Samstagmorgen Straßenblockaden, die den Beginn des Gründungskongresses erheblich verzögerten. Einsatzkräfte gingen zum Teil mit Wasserwerfern und Pfefferspray vor.
Zudem soll auch ein AfD-Bundestagsabgeordneter körperlich attackiert worden sein, es laufen entsprechende Ermittlungen. Die Polizei spricht in einer Bilanz je nach Quelle von bis zu 15 verletzten Beamten infolge des Großeinsatzes. Eine erschreckende Videosequenz zeigt außerdem, wie ein Wagen offenbar ohne Rücksicht auf die Menschen herum durch eine Blockade fährt.
Während Hessens Innenminister Roman Poseck (55, CDU) sich hinter das Vorgehen der Einsatzkräfte stellte und auch Ministerpräsident Boris Rhein (53, CDU) appellierte, die gemäßigte Linke möge sich von der Gewalt distanzieren, kommen von den Demonstranten Vorwürfe massiver Polizeigewalt. Das Bündnis „Widersetzen“ verwies beispielsweise auf Polizisten, die auf Teilnehmer des Gegenprotestes eingeschlagen und breitflächig Pfefferspray eingesetzt hätten.
Auch ist davon die Rede, dass in Gewahrsam genommenen Menschen das Recht auf ein Telefonat verweigert worden sei. Die Polizei weist diese Darstellung zurück. Inzwischen ist zumindest vor Ort Ruhe eingekehrt, bereits am Samstagabend traten viele Aktivisten den Heimweg an.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
Der Stadtrat tagte: Die Ratsversammlung beschließt noch keine Begrenzung der Wahlwerbung in Leipzig
Kritik zur wilden Black Week: Adbusting-Kampagne nimmt die Amazon-Geschäftspraktiken aufs Korn
Zoo Leipzig: Die Tunnel für Feuerland fliegen nach und nach ein
Der Arbeitsmarkt in Leipzig im November 2025: Nur eine leichte Belebung durch Saisonarbeitsstellen
Mutter Erde: Warum wir endlich lernen müssen, den Boden unter unseren Füßen am Leben zu erhalten
Was sonst noch so los war:
Chemnitz beendete offiziell das Kulturhauptstadt-Jahr 2025.
Ein selbst für erfahrene Einsatzkräfte äußerst außergewöhnlicher Unfall sorgte am Samstag für Störungen im Dresdener ÖPNV. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.
Beim Bundesparteitag der Grünen in Hannover versuchte die Partei, sich inhaltlich und programmatisch neu zu verorten.
Es ging um Pflichtdienst und Erbschaftssteuer für Reiche: Doch die Schweizerinnen und Schweizer erteilten den Initiativen per Volksabstimmung am heutigen Sonntae eine Abfuhr.
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