Für die einstige Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße 63 gibt es bald einen Erinnerungsort, den man besuchen und wo man sich über die Geschichte des Ortes informieren kann. Am Donnerstag, 19. Mai, begeht der Initiativkreis Riebeckstraße 63 den Auftakt des Gedenkjahres „130 Jahre städtische Arbeitsanstalt in Leipzig“ und eröffnet um 16 Uhr die Kunstausstellung „JOD und Herr Z“ im historischen Pförtnerhäuschen der Riebeckstraße 63.

Ab 17 Uhr können sich Interessierte mithilfe eines neuen Audiorundgangs intensiver mit dem Gelände der ehemaligen städtischen Arbeitsanstalt und dessen Geschichte auseinandersetzen.

Die Kunstwerke der Ausstellung entstanden um die Jahrtausendwende im Haus 2 der Riebeckstraße 63, das damals noch als Langzeitpsychiatrie genutzt wurde. Jeden Montag lud JOD vom Durchblick e.V. die Bewohner/-innen ein, Farben und Papiere auszuprobieren. Eine ganz besondere künstlerische Zusammenarbeit ergab sich zwischen JOD und Herrn Z, deren Kommunikation fast ausschließlich über und auf dem Papier stattfand. Es entstanden einzigartige und farbintensive Kunstwerke, die im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein werden.

Über die Geschichte des Areals können sich Interessierte über einen neuen Audiorundgang näher informieren.

Die Geschichte der Riebeckstraße 63

Die Riebeckstraße 63 war ein Kristallisationsort sozialer Ausgrenzung über die politischen Systeme
des 19. und 20. Jahrhunderts hinweg. Der Rundgang stellt die Gebäude und ihre Nutzungen, unter anderem als Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg, als „Obdachlosenasyl“, als Durchgangslager und Polizeigefängnis, Venerologische Station, Sozialheim und Langzeitpsychiatrie vor.

Zur Auftaktveranstaltung gibt es Musik von „2 von uns“ vom SEB-Therapie-Orchester – Gelebte Inklusion sowie die Möglichkeit, mit Künstler/-innen, Autor/-innen und Mitgliedern vom Initiativkreis und Verein Riebeckstraße 63 ins Gespräch zu kommen.

Diese setzen sich dafür ein, dass hier eine lebendige Erinnerungsstätte und Begegnungsstätte historisches Gedenken und Lernen ermöglicht. Im Rahmen des Gedenkjahres sind weitere Veranstaltungen, unter anderem ein „Erzählcafé“ sowie die Einrichtung eines „offenen Depots“ geplant.

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