Seit einem Jahr dauert der Annexionskrieg Russlands gegen die Ukraine. Das beschäftigt derzeit viele Menschen und auch Institutionen. Mit der Kabinettausstellung „before/after“ richtet das Deutsche Buch- und Schriftmuseum ab Samstag, dem 25. Februar, einen Blick auf die Kultur der Ukraine. Zu sehen ist eine Fotoserie, welche die Zerstörung von Gebäuden und Plätzen durch den russischen Überfall auf die Ukraine dokumentiert.

„before/after“ wurde 2022 auf Initiative des Kulturamtes der Stadt Mariupol von Fotograf/-innen (darunter Yevhen Sosnovsky, der mehr als zwei Monate im besetzten Mariupol gelebt und fotografiert hat) konzipiert. Nach Stationen in Kiew und Kolomyia (Ukraine) sind die Bilder nun in Leipzig zu sehen. Die Ausstellung wird in drei Sprachen – Ukrainisch, Englisch und Deutsch – präsentiert.

Seit dem ersten Tag zerstört die russische Invasion Stätten und Zeugnisse der ukrainischen Kultur. Städte und Infrastrukturen liegen vielerorts in Trümmern. Dabei sind Museen und Bibliotheken als Orte kultureller Identität besonders betroffen: Weit über 500 Institutionen und Räume des öffentlichen Lebens verwüstete der Krieg bereits. Wertvolle Zeugnisse der ukrainischen und europäischen Identität wurden unwiederbringlich vernichtet.

Verluste schon jetzt unwiederbringlich

Zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt das Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig einen Einblick in das erschütternde Ausmaß der Zerstörungen. Ob Museen, Theater, Bibliotheken, öffentliche Plätze, Sehenswürdigkeiten oder historisch bedeutsame Gebäude: Anhand der Bilderserie „before/after“ zeigt die Ausstellung in zahlreichen Fotografien die zerstörerischen Folgen des Kriegsgeschehens. Zugleich belegen die Fotos die Brutalität eines Krieges, dessen Ende nicht in Sicht ist, dessen Verluste aber heute schon unwiederbringlich sind: Mitten in Europa droht den Überlieferungen einer Kulturnation das Aus.

Vermittelt wurde die Fotoserie „before/after“ durch Khrystyna Kozlovska. Die Schriftstellerin aus der Region Ivano-Frankivsk in der Westukraine lebt seit Frühjahr letzten Jahres mit ihrer Tochter im Exil in Leipzig. 2022 arbeitete sie für sechs Monate als Stipendiatin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum und Deutschen Literaturinstitut Leipzig zusammen.

Zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, dem 24. Februar, um 19 Uhr berichtet Khrystyna Kozlovska im Gespräch mit Museumsleiterin Stephanie Jacobs über die Hintergründe zur Ausstellung und von ihren Erfahrungen im Exil. Die Eröffnungsrede hält Olaf Hamann, Leiter der Osteuropa-Abteilung an der Staatsbibliothek Berlin und Koordinator der Ukraine-Hilfe der deutschen Bibliotheken.

before/after. Zerstörte Kulturstätten in der Ukraine. Kabinettausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.
Ausstellungseröffnung: Freitag, 24. Februar 2023, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 25. Februar bis 31. Mai 2023
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr, Feiertage (außer montags) 10–18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

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