Am Montag, 13. April, meldete sich die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina mit ihrer dritten Ad-hoc-Stellungnahme zur COVID-19-Pandemie zu Wort. Das angehängte Papier „Coronavirus-Pandemie ‒ Die Krise nachhaltig überwinden“ behandelt die psychologischen, sozialen, rechtlichen, pädagogischen und wirtschaftlichen Aspekte der Pandemie und beschreibt Strategien, die zu einer schrittweisen Rückkehr in die gesellschaftliche Normalität beitragen können.

Die Autorinnen und Autoren der Stellungnahme betonen, dass vor dem Hintergrund der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten psychischen, sozialen, wirtschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und politischen Probleme die rasche Eindämmung der Ausbreitung der Pandemie weiterhin höchste Priorität haben müsse.

Wenngleich die Pandemie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben noch auf Monate bestimmen wird, gelte es nun, über die akuten Einschränkungen zentraler Grundrechte (wie der Bewegungsfreiheit) hinauszugehen und Kriterien und Strategien für die allmähliche Rückkehr in die Normalität zu entwickeln.

Voraussetzung für eine solche allmähliche Lockerung sei, so die Stellungnahme, dass sich die Neuinfektionen auf einem niedrigen Niveau stabilisieren, das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, Infizierte zunehmend identifiziert werden und die Schutzmaßnahmen (Hygienemaßnahmen, Mund-Nasen-Schutz, Distanzregeln) eingehalten werden.

Das Papier thematisiert Fragen der daten- und modellgeleiteten Entscheidungsunterstützung und Perspektiven, die in die Abwägung von Rechtsgütern einzubeziehen sind. Vorgeschlagen werden weiterhin Empfehlungen zur Abfederung von psychologischen und sozialen Auswirkungen. Zudem werden Maßnahmen für den Wirtschafts- und Finanzsektor sowie den Bildungsbereich erläutert.

Als Rahmen dafür benennt die Stellungnahme folgende Prinzipien: der Schutz jedes einzelnen Menschen und die Ermöglichung eines menschenwürdigen Lebens sowie die stufenweise zu realisierende Wiederherstellung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Handlungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger. Alle Maßnahmen sollen sich an den Leitkonzepten von Nachhaltigkeit und Resilienz orientieren.

Jetzt die Weichen für eine nachhaltige Wirtschaft stellen

Nachhaltigkeit heißt: Die Corona-Schutzmaßnahmen dürfen keine Ausreden sein, jetzt den Klima- und Artenschutz wieder als überflüssig zu betrachten.

Im Papier heißt es dazu: „Bereits bestehende globale Herausforderungen wie insbesondere der Klima- und Artenschutz verschwinden mit der Coronavirus-Krise nicht. Politische Maßnahmen sollten sich auf nationaler wie internationaler Ebene an den Prinzipen von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit, Zukunftsverträglichkeit und Resilienzgewinnung orientieren.

Maßnahmen, die bereits vor der Coronavirus-Krise auf einer breiten wissenschaftlichen Evidenz und einem politisch-gesellschaftlichen Konsens beruhten, dürfen nicht abgeschwächt, sondern müssen weiterhin mit hoher Priorität umgesetzt oder sogar verstärkt werden. Wirtschaftliche Konjunkturprogramme sollten grundsätzlich mit den Zielen des europäischen ,Green Deals‘ vereinbar sein.“

Heißt im Klartext aber auch: Nach der Krise darf es einfach nicht so weitergehen wie zuvor.

„Angesichts der tiefen Spuren, welche die Coronavirus-Krise hinterlassen wird, vor allem aber wegen der mindestens ebenso bedrohlichen Klima- und Biodiversitäts-Krise kann es nicht einfach eine Wiederherstellung des vorherigen Status geben. Nicht zuletzt gilt es, aus den Erfahrungen mit der Coronavirus-Pandemie und ihren Ursachen Lehren für die Zukunft zu ziehen.

Die generelle Zunahme der Bevölkerung, Urbanisierung und globale Mobilität, die Vernichtung und Abnahme der Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen durch Landnutzungsänderungen und der Klimawandel tragen wesentlich zum Ausbruch von Epidemien und Pandemien bei.

Staatliche Maßnahmen, die nach dem Abklingen der Pandemie wirtschaftliche Tätigkeit wieder anstoßen, sollten daher die Kriterien der Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen. Mit einer nachhaltigen Ausrichtung der jetzt getätigten Investitionen und Programme entstünde die Freiheit der Beteiligten, die notwendigen Änderungen auf eine den jeweiligen lokalen und zeitlichen Gegebenheiten angemessene Weise umzusetzen, dringend nötige Technologieoffenheit beispielsweise bei der Energiewende herzustellen, regionale und globale Stoffkreisläufe zu schließen etc.

Wird diese Chance vertan, so dürfte aufgrund der Größe der jetzigen Wirtschaftsprogramme ein später nötiges drastischeres Umsteuern extrem schwierig werden. Daher liegt in der Wahrnehmung dieser historischen Chance eine kaum zu überschätzende Verantwortung der Handelnden. Notwendig ist dabei eine transparente Kostendiskussion, die auch die massiven externen Kosten von Klima-, Umwelt- und nicht zuletzt daraus resultierenden Gesundheitsschäden berücksichtigt.“

Normalisierung nur unter Auflagen

Und natürlich ist es ein Spagat: Wie sehr leidet unsere Demokratie darunter, wenn Grundrechte für längere Zeit eingeschränkt werden? Und wie sehr leidet die Wirtschaft? Ist ein kompletter Shutdown überhaupt sinnvoll, oder sollte man nicht das Wiederanfahren der Wirtschaft systematisch vorbereiten?

Das Leopoldina-Papier dazu: „Das öffentliche Leben kann schrittweise unter folgenden Voraussetzungen wieder normalisiert werden:

a) die Neuinfektionen stabilisieren sich auf niedrigem Niveau,

b) es werden notwendige klinische Reservekapazitäten aufgebaut und die Versorgung der anderen Patienten wieder regulär aufgenommen,

c) die bekannten Schutzmaßnahmen (Hygienemaßnahmen, Mund-Nasen-Schutz, Distanzregeln, zunehmende Identifikation von Infizierten) werden diszipliniert eingehalten.

So können zunächst zum Beispiel der Einzelhandel und das Gastgewerbe wieder öffnen sowie der allgemeine geschäftliche und behördliche Publikumsverkehr wieder aufgenommen werden. Darüber hinaus können dienstliche und private Reisen unter Beachtung der genannten Schutzmaßnahmen getätigt werden. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sollte als zusätzliche Maßnahme in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Personenverkehr Pflicht werden.

In Abhängigkeit von der möglichen räumlichen Distanz und den Kontaktintensitäten der Beteiligten sollten gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Veranstaltungen nach und nach wieder ermöglicht werden. Ein kontinuierliches Monitoring der Infektionszahlen ist notwendig.“

Und dringend sehen es die Leopoldina-Experten, baldmöglichst die Schulen wieder zu öffnen:

„Die Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen sollte sobald wie irgend möglich erfolgen, und zwar schrittweise und nach Jahrgangsstufen differenziert. Dabei müssen die jeweiligen Gegebenheiten in der einzelnen Bildungseinrichtung berücksichtigt werden. Alle Maßnahmen sind auf längere Zeit unter Einhaltung der Vorgaben zu Hygiene, Abstand, Mund-Nasen-Schutz, Testung und die Konsequenz der Quarantäne umzusetzen. Für eine längere Übergangszeit wird gelten, dass eingeschränkte, wenn auch schrittweise erweiterte Formen von Betreuung und Unterricht akzeptiert werden müssen, um das weiterhin erhebliche Ansteckungsrisiko zu reduzieren.“

Dazu schlagen die Forscher sehr differenzierte Vorgehensweisen für jede einzelne Bildungsstufe vor.

Und sie erinnern auch daran, dass unterschiedliche soziale Gruppen unterschiedlich stark betroffenen sind, die Einschränkungen also auch unterschiedlich gut verkraften können. Das betrifft oft gerade die sozial schwächeren Gruppen.

Sie erinnern daran, dass die Akzeptanz von Einschränkungen damit zusammenhängt, wie aktiv die Betroffenen daran selbst mitwirken können: „Die Krankheitswirkung von belastenden Ereignissen hängt wesentlich davon ab, ob ein Individuum sie als vorhersagbar und kontrollierbar erlebt oder nicht. Entscheidend ist dabei die subjektive (daher ,wahrgenommene‘) Einschätzung. Alles, was Menschen selbst aktiv tun können, steigert ihr Kontrollgefühl.

Aus diesem Grund sollten die Vorschriften und die Empfehlungen an die Bevölkerung einen möglichst hohen Anteil eigener und so weit wie möglich gemeinsamer Aktivität enthalten (,was Sie selbst tun können‘). Zudem muss die Vorhersagbarkeit durch verständlich dargebotene Information gesteigert werden. Qualifizierte Hilfsangebote wie Hotlines und Webseiten zum Umgang mit Ansteckungsgefahren, Angst, Depression, häuslicher Gewalt etc. müssen niederschwellig und barrierefrei zugänglich gemacht werden. Hier müssen kurzfristig Antragsmöglichkeiten für finanzielle Unterstützung und die wissenschaftliche Bewertung der Maßnahmen verbessert werden.“

Denn oft genug mangelt es an richtiger Kommunikation, herrscht altes Staatsverständnis vor, das Bürgern vorschreiben will, was sie zu unterlassen haben, ohne zu erklären, warum und was es bewirkt.

Die Ad-hoc-Stellungnahme „Coronavirus-Pandemie ‒ Die Krise nachhaltig überwinden“.

Die Ad-hoc-Stellungnahme „Coronavirus-Pandemie ‒ Gesundheitsrelevante Maßnahmen“ vom 3. April.

Die Ad-hoc-Stellungnahme „Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Herausforderungen und Interventionsmöglichkeiten“ vom 21. März.

Ohne strenge Schutzauflagen wird ein Hochfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland nicht zu machen sein

Ohne strenge Schutzauflagen wird ein Hochfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland nicht zu machen sein

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Es gibt 13 Kommentare

@Michael Freitag
Auch das gehört zu allen Seiten welche zu betrachten sind.

https://www.youtube.com/watch?v=LfbbikCPoHk&feature=youtu.be

Der Biologe Clemens Arvay warnt vor RNA-Impfstoffen, die unter verringerten Zulassungsstandards wegen Covid-19 laut Bill Gates eingeführt werden sollen. Das Video erklärt, wie die Impfstoffe funktionieren und dokumentiert die Aussagen von Bill Gates, die als globale Gesundheitsbedrohung zu betrachten sind.

Alle sind wohl gerade mehr oder weniger “selbsternannte Experten”, Journalisten sind die Oberexperten…

Lieber m.k.,
wäre ja eigentlich ganz einfach 😉
NIEMAND steckt mehr jemanden an und das Virus stirbt aus.

Wenn ich dich richtig verstehe, beziehst du dich auf die a)b)c)-Bedingungen zur “Normalisierung nur unter Auflagen” des Leopoldina-Papiers.

Und meinst die Bedingungen wären bereits gegeben(*), also kann man die weitere Entwicklung der Vernunft der Bürger und den Eigenentscheidungen des ‘Freien Marktes’ überlassen(?)
Da habe auch ich ein Problem mit dem Widerspruch zu deinen vorigen klug und differenziert durchdachten und nicht nur von mir mit Wertgewinn gelesenen Kommentaren.

Die letzten 4 Wochen waren anstrengend, aber zielführend. Meine Angst ist, wenn jetzt sofort alles aufgegeben wird, sind wir in 4 Wochen in einer Situation, wie am Anfang als die Ansteckungen unkontrolliert anstiegen.
Ziel muss aber sein, in die vorhergehende Phase zurückzukommen,
als sich Ansteckungsverläufe noch nachvollziehen und isolieren ließen.

Zur Dauer einer möglichen Herdenimmunisierung etc. sei dieser Artikel empfohlen:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/herdenimmunitaet-waere-erst-in-25-jahren-erreicht-helmholtz-forscher-erklaert-an-einer-zahl-warum-strenge-corona-regeln-bleiben-muessen/25742256.html

(*)Nur mal zu “b) es werden notwendige klinische Reservekapazitäten aufgebaut und die Versorgung der anderen Patienten wieder regulär aufgenommen,”
„zu b) Weitere Klinikkapazitäten schaffen?? Notwendige OPs und Krebstherapien werden verschoben, schwer kranke PatientInnen aus den Psychiatrien zwangsentlassen (um andere zwangseinliefern zu können), ohne dass es für die eine Notversorgung gäbe. Die Krankenhäuser SIND leer!!!“

Habe da persönlich nur ein wenig Einblick in die Uniklinik Leipzig.
Also, Krebstherapien werden nicht verschoben. Im Gegenteil, die Ärzte, Schwestern und Pfleger und Klinik-Organisatoren leisten Großartiges, um niemanden (auch sich selbst nicht, als Grundbedingung der Versorgung)
in zusätzliche Gefahr zu bringen.
Vom Fiebermessen am Eingang bis zu zeitaufwändigen Patienten-Einzelbehandlungen, Hygiene-Abstands-Maßnahmen etc.
Bei Krebs-Operationen, die Einschränkung gilt ja eben nicht für notwendige Operationen.
Und ob man sich operieren lässt, ist schon immer eher ein Problem des Patienten auf Grundlage einer Empfehlung durch ein sehr differenzierten Ärzte-Teams, Tumor-Board genannt.
Soviel ich gelesen habe, wurde die Mammografie-Vorsorge ausgesetzt.
Aber wenn jemand mit gefühlten Knoten ins Krankenhaus kommt, glaube ich nicht, dass eine Untersuchung und Behandlung verweigert wird.

Naja, und auf dieser Grundlage meines Wissens, glaube ich auch nicht, dass “schwer kranke PatientInnen aus den Psychiatrien zwangsentlassen” werden.
Problematisch ist, dass ambulante Tagesbetreuungen, -treffen nicht mehr stattfinden.
Ob da die Versuche über Telefon, Video-Konferenz hilfreich sind?
Eine dadurch geregelte Tagesabfolge kann das sicher nicht ersetzen.
Aber vielleicht ist in vielen Fällen schon mal viel ‘sinnlos vergeudete’ Luft rausgenommen,
da die Hartz4- und Sozialgesetzgebung im Moment nicht mit Sanktionen agiert.

Gerne mehr auf Nachfrage. Aber bitte keine unbegründeten Unfakten-Sammlungen, weil man wissen möchte,
wie lange dauert das denn noch?

Einfach noch mal von oben nach unten lesen, dann sollte klar sein, welche Erklärung an wen ging und wie diese jeweils gemeint war. Ständiges wiederholen ändert an den Aussagen ja nichts.

@ Sehr geehrte Sabine Eicke, was meinen Sie nun jetzt genau, ist an dem, was Sie freundlicher Weise noch mal wiederholen, falsch oder gar verschwörungstheoretisch?
@ Matthias Dank und Gruß. Es ist ein Trost. Danke!

@Matthias: Es ging hier im speziellen um diese unten angeführten “vorgebrachten Argumente” und um viele Kommentare unter anderen Artikeln im Allgemeinen. Nicht um irgendwelche “imaginierten”. Ich hoffe das entspricht Ihrer Bitte?

Das Umdeuten von tatsächlich Geschriebenem überlass ich dann doch wirklich lieber den Verschwörungstheoretikern. ;0)

“zu b) Weitere Klinikkapazitäten schaffen?? Notwendige OPs und Krebstherapien werden verschoben, schwer kranke PatientInnen aus den Psychiatrien zwangsentlassen (um andere zwangseinliefern zu können), ohne dass es für die eine Notversorgung gäbe. Die Krankenhäuser SIND leer!!!”

“sie können sich nicht von ihren sterbenden Verwandten verabschieden.”

“vielleicht könntet ihr auch mal von anderen Wissenschaftlern verfasste Papier vorstellen, um Eurem Auftrag zu einer Informiertheit und Verantwortung fördernden Berichterstattung nachzukommen”

“DAS ist Euer Aufgabe. Oder wäre es. Könnte es sein. Sollte es sein. Womöglich….”

Aber, liebe Sabine Eicke, ernsthafte Diskussionen nehmen die Position des Gegenübers Ernst. mk hat sicher keine Verschwörungen propagiert, sondern seine Befindlichkeiten mitgeteilt.
Zum Thema Panikmache vor Verboten gab es in der l-iz einen schönen Artikel mit den Positionen von Akteuren der Zivilgesellschaft. Also bitte, Diskussion zu den vorgebrachten, nicht den imaginierten Argumenten und Positionen!

“Danke, dass Du mir beipflichtest”

Da muss ich leider widersprechen, das war alles andere als eine Zustimmung. Aber das wissen Sie ja bestimmt. ;0)

Aber vorsichtshalber noch mal zum Verständnis, WELCHE Panikmache ich meine: Die Panikmache vor Verboten, angeblichen Steuerungen irgendwelcher ominösen Verschwörungen von “denen da oben” oder vor Superlaboren, die das Virus natürlich extra hergestellt haben, um die Weltordnung ins Chaos zu stürzen.

Aber den Dank geb ich gern zurück, ein schönes Beispiel dafür, wie Antworten nach eigenen Vorlieben verdreht werden. Wenn auch nur leicht ironisch. Ernsthafte Diskussionen gehen anders.

@ sabine
Danke, dass Du mir beipflichtest! Ich finde die Hysterie auch schrecklich, hochinfektiös. Sachliche Diskussionen sind kaum noch möglich s. FB und CO, es geht ziemlich schnell unter die Gürtellinie, was schade ist, bräuchten wir doch gerade einen sachlichen Austausch.
Dass die Väter wieder mit in den Kreißsaal dürfen, habe ich inzwischen auch mitbekommen, dann aber ist Schicht.
Verbote gegen Panikmache? Ich dachte immer, Information und Wissen helfen da am Besten. Diesen Ansatz finde ich merkwürdig.
@ Ralf
Danke für den Hinweis auf diesen Kanal, den kannte ich noch nicht, wenn auch z.T. die Inhalte. Aber da sagt eben auch manch anderer Anderes: z.B. dass Händewaschen 90% ausmacht, Desinfektionsmittel nur 5%. Und Robert Koch: Das Bakterium (Virus) ist nichts, das Milieu ist alles.

Also: ‘Schaum vor dem Mund’ finde ich nun wirklich etwas übertrieben.

Das Kreißsaalverbot wurde aufgehoben und Sterbende durften die ganze Zeit über begleitet werden. Nur mal so nebenbei. Verängstigte Menschen seh ich allerdings nicht mit Mundschutz in Autos sondern in Kommentarspalten. Und das erschreckt mich mehr als es so ein Virus je könnte.

Schon mal daran gedacht, dass diese irrationale Panikmache der Grund dafür sein könnte, dass Regeln und Verbote für wichtig erachtet werden?

Dieses hysterische Gekreische nach der einzig wahren Wahrheit, die natürlich alle so gern vertuschen wollen, schreckt ab. Wer laut und beleidigend wird wirkt unseriös, das macht man mit den vielen Satzzeichen nicht wieder wett.

Natürlich, es gibt genug, was Kritik verdient hätte. Darüber kann man diskutieren. Aber doch nicht wenn man das Gefühl hat, das Gegenüber bekommt Schaum vor den Mund, wenn man ihm nicht zustimmt.

Wenn diese ganze Krise für eins gut war, dann dafür, dass viele Masken gefallen sind. Und damit meine ich nicht das, WAS jemand glaubt oder denkt oder vermutet, sondern WIE er damit umgeht. Es ist erschütternd.

zu a) Die Zahl der Neuinfektionen sinkt und sinkt und sinkt. Stabil.
zu b) Weitere Klinikkapazitäten schaffen?? Notwendige OPs und Krebstherapien werden verschoben, schwer kranke PatientInnen aus den Psychiatrien zwangsentlassen (um andere zwangseinliefern zu können), ohne dass es für die eine Notversorgung gäbe. Die Krankenhäuser SIND leer!!!
zu c) Die Menschen sind so verschreckt und kopflos, dass sie sogar Mundschutz tragen, wenn sie allein in ihrem Auto sitzen. Sie warten geduldig auf einen desinfizierten Einkaufswagen in schweigenden Schlangen. Sie besuchen ihre Familien nicht zum höchsten Feiertag des christlichen Abendlandes, sie können sich nicht von ihren sterbenden Verwandten verabschieden. Kinder, die außerhalb ihrer Familie in der Obhut des Jugendamtes untergebracht sind, dürfen seit Wochen nicht zu ihren Eltern, werdende Väter nicht mit ihren Frauen in den Kreißsaal. Was denn nun noch??
Liebe LIZ, vielleicht könntet ihr auch mal von anderen Wissenschaftlern verfasste Papier vorstellen, um Eurem Auftrag zu einer Informiertheit und Verantwortung fördernden Berichterstattung nachzukommen, Gewaltenteilung hieß das mal: die verschiedenen Positionen verständlich, sachlich und neutral recherchiert vor- und, gut davon unterschieden, gern auch eine eigene zur Disposition zu stellen. Damit Eure Leser, mündige sollte man meinen, sich ihren Standpunkt zum Thema kompetent erarbeiten können. DAS ist Euer Aufgabe. Oder wäre es. Könnte es sein. Sollte es sein. Womöglich….

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