Schon für Februar ist der Beginn der Baufeldfreimachung angesetzt, im Juli der Abriss der Altgebäude, sodass 2024 mit dem Bau einer neuen Grundschule in der Tauchaer Straße begonnen werden kann. Am 18. Januar soll in der Ratsversammlung schon der Baubeschluss für die 29,8 Millionen Euro teure Schule gefasst werden. Aber einige Details sind noch undurchdacht, gerade was die Sicherheit der Kinder betrifft. Sowohl die CDU-Fraktion als auch die SPD-Fraktion haben deshalb noch ein paar dringende Änderungswünsche.

Die CDU-Fraktion sieht dabei mit einiger Besorgnis auf die Schulwegsituation, und zwar auch und gerade die jener Kinder aus dem Nordosten, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad ab 2026 zu ihrer neuen Grundschule kommen wollen. Weshalb die CDU-Fraktion beantragt: „Bis zur Eröffnung der Schule ist zwischen dem Neubaugebiet Thekla und dem Schulstandort eine durchgehende, sichere Fuß-/Radwegverbindung zu schaffen.“

Denn: „Der Schulweg vom Neubaugebiet Thekla führt durch die Rostocker Straße, die keinen Fußweg zwischen Neutzscher und Tauchaer Straße hat. Aus dem Kernbereich (Freiberger/Sosaer/Schneeberger) gibt es also keine vernünftige Fußwegeverbindung.“

Der Baubeschluss zur Grundschule in der Tauchaer Straße 188.

Aber auch eine andere Schulwegart findet die CDU-Fraktion wichtig: „Bis zur Eröffnung der Schule ist zwischen dem Neubaugebiet Thekla und dem Schulstandort eine verbesserte, direkte und umsteigefreie ÖPNV-Verbindung zu schaffen.“ Denn: „Eine durchgehende ÖPNV-Verbindung aus diesem Bereich zum neuen Schulstandort gibt es ebenfalls nicht.“

Alles Dinge, die eigentlich bedacht werden müssen, bevor man eine Schule wieder ans Netz bringt.

Doch kein Abschied von den „Elterntaxis“?

Ganz von den „Elterntaxis“ aber mag sich die CDU-Fraktion dann doch nicht trennen: „Auf dem Vorplatz ist ein Kiss and Go Bereich fürs Bringen der Kinder mit dem PKW ausreichend (min. für 20 PKW) zu schaffen.“

Es ist wie in der Reichpietschstraße bei der dort geplanten Schule: Hier muss nun der Bau einer neuen Sporthalle als Argument herhalten, dass man doch mehr Pkw-Stellplätze braucht. Mit den Worten der CDU-Fraktion: „Angesichts der vorgesehenen maximalen Sporthallen-Zuschauerkapazität von 199 und der ÖPNV-Anbindung ist die Anzahl geplanten 10 PKW-Stellplätze in keiner Weise ausreichend. Auch zum Holen und Bringen der Kinder bei Schulbeginn erscheint die vorgesehene Fläche zu klein dimensioniert.“

Doch dieses „Holen und Bringen der Kinder“ bereitet auch der SPD-Fraktion Sorgen, für die es einige Punkte in den Planungen gibt, die Fragen aufwerfen und aus ihrer Sicht ein Nachsteuern der Verwaltung erfordern.

„Die verkehrliche Anbindung des geplanten Schulneubaus ist weder kindgerecht noch sicher“, erläutert Anja Feichtinger, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, die die Fraktion im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau vertritt.

„Die Anbindung ist nur über die Tauchaer Straße gegeben und die Planung des Schulneubaus legt zehn Parkplätze direkt im Eingangsbereich der Schule fest. Das ist nicht optimal gelöst, denn Kinder, die aus der direkten Umgebung kommen, sind dadurch genötigt, den Parkplatz zu überqueren, wenn sie das Schulgebäude oder die Sporthalle erreichen wollen. Wer morgens schon einmal die Situation vor Grundschulen beobachtet hat, weiß, wie chaotisch es dort mitunter zugeht, wenn die ‚Elterntaxis‘ in den Stoßzeiten an- und abfahren.“

Entsprechend der derzeitigen Planungen müssten alle Schülerinnen und Schüler aus Mangel an Alternativen den Parkplatz überqueren, um das Schulgebäude zu erreichen. Gepaart mit dort gleichzeitig ankommenden Lehrkräften, die ihr Auto abstellen wollen, und Eltern, die den Parkplatz am Eingangsbereich der Schule nutzen, um ihre Kinder mit dem Auto direkt vor der Schultür abzusetzen, sind dort gefährliche Situationen programmiert, stellt die SPD-Fraktion fest. Zudem ist die Erschließungsstraße zur Schule hin weder verkehrsberuhigt noch mit einem Radweg ausgestattet.

Die Planung ist nicht zeitgemäß

„Das ist so nicht vernünftig gelöst“, erklärt Anja Feichtinger. „Kinder brauchen einen sicheren Raum und keine Parkplätze. Gerade vor Schulen treffen sich Kinder und Eltern, reden miteinander und tauschen sich aus. Kinder spielen noch beim Abholen miteinander oder sie spielen vor und nach sportlichen Wettkämpfen miteinander. Mit der derzeitigen Planung sind die Kinder unnötigen Risiken ausgesetzt. Die Planung ist nicht mehr zeitgemäß und muss deshalb angepasst werden.“

Die SPD-Fraktion hat deshalb einen Änderungsantrag zur Vorlage gestellt, der den Vorplatz mit den Parkplätzen aus dem Beschluss ausklammern und die Stadt gleichzeitig mit einer Umplanung beauftragen soll. Ferner wird im Änderungsantrag auch die Planung einer Anbindung des Schulgeländes an die südöstlich gelegene Siedlung mittels eines Fuß- und Radwegs vorgeschlagen.

Womit man im Grunde einen ähnlichen Gedanken verfolgt wie die CDU-Fraktion: „Für die Tauchaer Straße wird im Schulumfeld ein Verkehrskonzept erstellt, das auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet ist und einen sicheren Schulweg und Freiraum ermöglicht. Die Schule soll für Kinder zu Fuß und per Rad erreichbar sein. Der Verkehr vor der Schule ist baulich zu beruhigen. Eine gesicherte Radweganbindung (protected bikelane) ist bis zur Eröffnung der Schule zu errichten.“

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