Angekündigt ist es schon länger. Mehrere Aktionen mit Pop-up-Radwegen haben gezeigt, wie sinnvoll es ist, auf dem Ranstädter Steinweg stadteinwärts einen Radfahrstreifen anzulegen. Genau das passiert jetzt. Um den Radverkehr auf dem Ranstädter Steinweg stadteinwärts künftig sicherer zu führen, wird dort ab Montag, dem 17. April, ein etwa 350 Meter langer Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert, kündigt das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) an. Denn die seit 2006 bestehenden Zustände sind für Radfahrer inakzeptabel.

Die bisherige Verkehrsführung für Radfahrer verläuft auf dem schmalen Gehweg zwischen der zweispurigen Fahrbahn und dem freigelegten Elstermühlgraben – und führt häufig zu Konflikten mit Fußgängerinnen.

Bereits jetzt kann der Radverkehr die Fahrbahn mit nutzen. Die Radwegenutzungspflicht auf dem Hochbord musste die Stadt aufheben.

Es tun sich zahlreiche Probleme auf

Doch auch dies ist nicht verkehrssicher, da Radfahrerinnen von Autofahrern häufig zu knapp überholt oder geschnitten werden. Um Unfälle zu vermeiden, hat die Straßenverkehrsbehörde nun die eindeutige und sichere Führung auf dem künftig 2,50 Meter breiten, separaten Radfahrstreifen angeordnet. Dafür wird im Bereich zwischen Leibnizstraße und dem Goerdelerring eine Fahrspur eingezogen. Vor der Kreuzung Goerdelerring stehen aber nach wie vor die gleichen Aufstellbereiche wie bisher zur Verfügung, sodass nicht mit Stau aufgrund der geänderten Verkehrsführung gerechnet wird, formuliert das VTA.

Was übrigens die nächste zu lösenden Aufgaben andeutet, denn die viel zu schmalen Aufstellbereiche am Goerdelerring sind nicht zukunftsfähig. Deshalb soll der Radweg künftig geradlinig vom Ranstädter Steinweg zum Anschluss am Wagnerplatz geführt werden.
Doch wie vor dem Hauptbahnhof kommt das VTA auch hier nur schrittweise voran und kann nur mit jeweils heiß diskutierten, neuen Radwegabschnitten so langsam die Verkehrskonstruktion der 1970er Jahre auflösen, die heute für alle Verkehrsteilnehmer zu unübersichtlichen Situationen führt.

Und auch in der inneren Jahnallee ist die gestellte Aufgabe ungelöst: Zwischen Westplatz und Leibnizstraße fehlt der eigentlich erforderliche Radweg, der die Radwegverbindung von Lindenau Richtung City vervollständigen würde, noch immer.

Ein brandgefährlicher Straßenabschnitt

Der jetzt betrachtete Abschnitt des Ranstädter Steinwegs war übrigens jahrelang eine beliebte Strecke für Raser, die hier nach der schmalen Jahnallee ihre Motoren aufdrehten und dabei auch für querende Fußgänger die Strecke lebensgefährlich machten. Mittlerweile gibt es zwar eine klare Geschwindigkeitsbegrenzung – aber viele Autofahrer lassen hier trotzdem noch ihre Motoren heulen, eben weil sich die Straße deutlich aufweitet.

Mit der Fahrbahnbeschränkung für den motorisierten Verkehr dürfte der Anreiz zum Rasen zumindest spürbar sinken.

Der Ranstädter Steinweg im Zentrum-Nordwest wird von bis zu 4.000 Radfahrerinnen und Radfahrern täglich genutzt, er verbindet in direkter Verlängerung der Jahnallee den Leipziger Westen mit der Innenstadt. Die Markierung des Radfahrstreifens kostet rund 10.000 Euro, 6.000 Euro davon fördert der Freistaat Sachsen. Die Eigenmittel stammen aus dem Aktionsprogramm für den Radverkehr 2021/22.

Weil vor den Markierungsarbeiten noch Fahrbahnborde abgesenkt werden mussten, kann die neue Verkehrsführung erst jetzt umgesetzt werden.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Es gibt 4 Kommentare

@fra: Ich fahre die Strecke fast jeden Tag mit dem Fahrrad, sehr selten mit Auto und oft zu Fuß mit meinen Kindern. Letzteres immer rechts vom Elstermühlgraben – ich empfinde eher den Gehweg stadtauswärts neben der Fahrradspur zu eng, nicht aber stadteinwärts. Grundsätzlich: ich sehe mich weder als “Radfahrer”, “Fußgänger” noch als “Autofahrer”, “Bahnfahrer” oder sonst etwas, halte auch diese Kategorisierung generell für wenig hilfreich bei jede Diskussion um Verkehrspolitik, es dient nur um einen unnötigen Konflikt aufzuheizen. Wie gesagt, eine Veränderung des Ist-Zustands halte ich für gut, da viele Autofahrer an der Stelle zu schnell sind. Menschen, die sich nicht an Regeln halten und dadurch andere oder sich im Verkehr gefährden gibt es immer, egal welches Verkehrsmittel sie gerade nehmen. Herzliche Grüße!

@Laszlo
“Man hätte aber das auch so lösen können, in dem man den schmalen Gehweg auf dem Hochbord in ein Fahrradweg umdeklariert, es gibt ja auf der anderen Seite des Elstermühlgrabens ein sehr großzügiger Gehweg.”
Dieser Satz von Ihnen verdeutlich mir da Ihr denken sich nicht groß unterscheidet von den der Autofahrer. Eine Vielzahl der Fahrradfahrer ist in meinen Augen der Meinung das Fußwege eigentlich nur Reservefahrradwege sind und das wir Fußgänger da ein Hindernis darstellen.

Sie haben zwar recht, der Fußweg ist kein vorgeschriebener Weg für Radfahrer laut StVO, aber ich kann es nicht sagen wie oft ich versucht habe auf der rechten Spur mit dem Fahrrad weiter zu fahren und wurde nicht nur “von Autofahrern häufig zu knapp überholt oder geschnitten” sondern auch aggressiv angehupt und angemotzt. Insofern waren die, die es “sonst nicht verstehen” eher Autofahrer. Man hätte aber das auch so lösen können, in dem man den schmalen Gehweg auf dem Hochbord in ein Fahrradweg umdeklariert, es gibt ja auf der anderen Seite des Elstermühlgrabens ein sehr großzügiger Gehweg. Das mit den Rasern direkt an der Fußgängerampel bei der Kreuzung Leibnizstraße bzw. neben der Haltestelle (trotz 30er Zone) ist allerdings in der Tat ein Problem, mal sehen ob die jetzige Lösung etwas verändert.

“Die bisherige Verkehrsführung für Radfahrer verläuft auf dem schmalen Gehweg zwischen der zweispurigen Fahrbahn und dem freigelegten Elstermühlgraben…” Entschuldigung, aber das stimmt nicht. Dort ist ein Fußweg. Das Zusatzschild “Radfahrer frei” macht den *nicht* zu einem vorgeschriebenen Weg für Radfahrer. Laut StVO sollen Fahrzeuge, also auch Fahrräder, auf der Fahrbahn geführt werden. Und das handhabe ich seit langem auch so, auch an der Stelle. Wenn man aus der inneren Jahnallee auf der rechten Spur fahrend, einfach dort bleibt, gibt es auch keinen Überraschungseffekt für den Nachfolgeverkehr. Da es zwei Fahrspuren gibt, ist das auch kein Problem für den Kfz-Verkehr, der ja überholen kann….
Die Kennzeichnung eines Radfahrstreifens verdeutlicht das nur für die, die es sonst nicht verstehen.

Schreiben Sie einen Kommentar