Diese Zahlen stehen noch nicht im Quartalsbericht. Aber Leipzig hat mit seinen Dauerzählstellen längst auch ein Instrument, um den Zuspruch zum Radverkehr zu messen. Und damit auch einen gewissen Eindruck zu bekommen, ob der Radverkehr nun zunimmt oder eher stagniert. Sechs Dauerzählstellen gibt es inzwischen im Stadtgebiet an den am meisten befahrenen Routen. Und auch wenn das Jahr noch nicht ganz zu Ende ist, lässt sich die Entwicklung deutlich ablesen.

Und für 2022 gilt eindeutig: Hier setzt sich die Entwicklung der vergangenen Jahre stetig fort. Der Radverkehrsanteil in Leipzig wächst. Selbst da, wo sich die Bedingungen für die Radfahrer noch nicht wirklich zum Besseren verändert haben – man denke nur an die innere Jahnallee, wo nach wie vor gerast und gedrängelt und auch wild geparkt wird.

Trotzdem fuhren hier in den vergangenen zwölf Monaten 1,5 Millionen Radfahrer/-innen entlang. Auch bei Schnee und Eis, Wind und Regen. Und das sind nur die, welche die Zählstelle an der Zeppelinbrücke passiert haben.

Insgesamt zählten die sechs Leipziger Zählstellen in den vergangenen zwölf Monaten 7,69 Millionen Radfahrende, wie man im Geoportal der Stadt, das auf der Website der Stadt verlinkt ist, nachschauen kann.

Deutlicher Sprung gegenüber 2021

Und das ist ein neuer Höchstwert. Denn 2021 zählten die Zählstellen nur 6,2 Millionen Radfahrende an den Messschleifen. Binnen eines Jahres hat sich die Zahl der erfassten Radler um über 24 Prozent erhöht.
Natürlich kann das auch am Wetter liegen und an mehr Betriebsamkeit im ersten Jahr nach Abebben der Corona-Welle. Aber auch das fällt ins Gewicht und erzählt von einer Rückkehr in den Alltag, den nun einmal viele Leipzigerinnen und Leipziger mit dem Rad bewältigen.

Zahlen der Zählstelle in der Karl-Liebknecht-Straße vom 28. Dezember 2022. Grafik: Stadt Leipzig, Screenshot: LZ
Zahlen der Zählstelle in der Karl-Liebknecht-Straße vom 28. Dezember 2022. Grafik: Stadt Leipzig, Screenshot: LZ

Und die Erhöhung der Frequenzen ist an allen sechs Messstellen deutlich. Von der Semmelweisstraße, wo die gemessenen Zahlen um 9 Prozent stiegen, und der Karl-Liebknecht-Straße sowie der Gerberstraße, wo es über 11 Prozent waren, bis zum Lene-Voigt-Park, wo 17 Prozent mehr Radfahrende unterwegs waren.

Zwei Messstellen fallen besonders auf

Zwei Messstellen aber stechen heraus.

Das eine ist die Manetstraße beziehungsweise der Rad-/Fußweg, der dort vom Johannapark Richtung Martin-Luther-Ring führt. Hier gab es eine messbare Steigerung um 17 Prozent.

Und noch stärker wuchs die Zahlen der Radfahrenden in der Jahnallee – um über 37 Prozent.

Wobei die Karl-Liebknecht-Straße mit knapp 2 Millionen gezählten Radfahrern die höchste Frequenz aller Messstellen aufweist. Selbst im Winter sind hier täglich fast 9.000 Radfahrende unterwegs. Mit dem starken Anstieg 2022 aber ist ausgerechnet die Jahnallee mit 1,5 Millionen Radelnden inzwischen die zweitstärkste Messstelle. Und immer drängender wird die Frage, wann die Stadt in der inneren Jahnallee und im Ranstädter Steinweg reguläre Radfahrstreifen anlegt.

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