Dass die Dresdner Straße eine neue Ampelanlage bekommen soll, damit die Grundschulkinder vom Henriettenpark aus auf kürzerem Weg in ihre Schule kommen, hat die Leipziger Stadtverwaltung ja schon zugesagt. Der Elternrat der August-Bebel-Grundschule Leipzig hatte extra eine Petition geschrieben. Das Planungsdezernat hatte Wohlwollen signalisiert. „Das Anliegen findet mit der Planung und Errichtung einer stationären Fußgängerampel Berücksichtigung“, schlug der Petitionsausschuss vor. Und Jürgen Kasek schrieb einen Ergänzungsantrag.

Denn mit dem Vorschlag des Petitionsausschusses würde es trotzdem noch zwei Jahre dauern, bis etwas passiert. Und das – so Jürgen Kasek –, obwohl selbst die AG Schulwegsicherheit der Stadt hier dringenden Handlungsbedarf sieht. Denn die Grundschüler müssen, wenn sie vom Henriettenpark zur Grundschule wollen oder umgekehrt, weite Umwege über die Ampeln an der Ludwig-Erhard- und der Kohlgartenstraße laufen.

Da wird der Schulweg schnell mal kilometerlang. Auf direktem Weg ist nicht einmal Erwachsenen angeraten, die Dresdner Straße zwischen den beiden Kreuzungen zu überqueren.

Aber das Verkehrs- und Tiefbauamt hatte einen langen Planungsvorlauf für den Bau der Ampelanlage angezeigt: „Eine Einordnung der Planung, einschließlich der notwendigen baulichen Anpassungen, ist ab 2024 möglich, die Umsetzung im nächsten Doppelhaushalt 2025/26.“ So übernahm es auch der Petitionsausschuss. Samt dem Hinweis, dass eine mobile Ampelanlage im Aufwand ebenso teuer wäre.

Der Beschlussvorschlag des Petitionsausschusses zur Dresdner Straße.

Aber jetzt bis 2025 warten, bis die Installation einer Signalanlage möglich ist?

Warum nicht erst mal eine ambulante Ampel?

Ein Unding, fand Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek, der selbst zu den Eltern an der August-Bebel-Grundschule gehört, auch wenn ihn die Straßenquerung an der Dresdner Straße nicht direkt tangiert. Also schrieb er einen Ergänzungsantrag zum Vorschlag des Petitionsausschusses und beantragte: „Das Anliegen findet mit der Planung und Errichtung einer stationären Fußgängerampel Berücksichtigung. Es wird geprüft, ob bis zu deren Umsetzung kurzfristig eine transportable Fußgängerampel aufgestellt werden kann.“

Dann wäre eine Lösung nämlich für die Kinder noch möglich, die jetzt die August-Bebel-Schule von Süden her besuchen.

„Der geplante Überweg verbindet für Eltern und Kinder einen zentralen Weg miteinander, der die Dresdner Straße quert. Es ist zu begrüßen, dass die Stadtverwaltung dies auch so sieht und eine Planung 2024 und Einordnung in den Doppelhaushalt 25/26 vorschlägt“, betonte Kasek, der am 17. Mai in der Ratsversammlung noch einmal innigst für seinen Antrag warb.

„Aufgrund der überragenden Bedeutung für die Schulwegsicherheit eines Teils der Kinder der August-Bebel-Grundschule sollte zumindest geprüft werden, ob bereits in diesem Jahr durch Installation einer mobilen Lichtsignalanlage eine (Zwischen-)Lösung gefunden werden kann, wie dies zuvor bereits an anderen Stellen wie bspw. in der Arthur-Hoffmann-Straße im Sinne der Schulwegsicherheit praktiziert wurde.“

Wenn es um Kinder geht, beruhigt sich auch die Erregung in der Ratsversammlung beim Thema Verkehr. Das war auch am 17. Mai zu erleben. Schon Jürgen Kaseks Ergänzungsantrag bekam 54 Stimmen bei nur zwei Enthaltungen. Das heißt: Die Stadt ist damit aufgefordert, kurzfristig eben doch die Aufstellung einer ambulanten Ampel zu prüfen, bevor 2025/26 dann eine stationäre Fußgängerampel gebaut wird.

Und der Vorschlag des Petitionsausschusses, der wieder diesen Tatbestand enthielt, bekam sogar die einhellige Zustimmung der Ratsversammlung.

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