Auch Mieter, Hausbesitzer und Hausmeister werden es lernen müssen, wie man Leipziger Innenhöfe und Gärten wieder in wirkliche Lebensräume für Tiere und Pflanzen verwandelt. Denn auch Leipzig kann es sich nicht leisten, dass die Artenvielfalt in der Stadt verloren geht. Stellplätze und gemähter Rasen aber helfen dabei nicht. Der NABU Leipzig zeigt jetzt, wie so ein Biotop gleich hinterm Haus aussehen kann.

„mein Biotop“ heißt die neue Initiative, die der Naturschutzbund NABU Leipzig am Mittwoch, 14. Juli, gestartet hat. Mit diesem Projekt auf der Gemeinschaftsfläche der Kleingartenanlage „Nordostvorstadt“ in Leipzig-Schönefeld soll gezeigt werden, wie bereits mit einfachen Mitteln wichtige Biotope entstehen können. Jeder kann mitmachen und so können sich an vielen Stellen in Leipzig Lebensräume und Biotoptrittsteine entwickeln. Dies schützt Pflanzen und Tiere und macht Natur für die Menschen erlebbar.„mein Biotop“ soll dem Verlust natürlicher Lebensräume etwas entgegensetzen, jeder kann einen praktischen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität leisten. Mit dem neuen Projekt möchte der NABU Leipzig leicht verständlich zeigen, wie man Lebensräume schaffen kann. Die Internetseite mein-Biotop.de beleuchtet die engen Verzahnungen zwischen Tier- und Pflanzenwelt und zeigt, wie man artspezifisch und wirksam helfen kann.

Sachsenlotto ist Partner dieses Projekts und unterstützt den NABU Leipzig dabei finanziell. Die Leipziger Firma Rhowerk hat die Internetseite programmiert, das Design des Projektes kreiert und die Marke „mein Biotop“ für den NABU entwickelt.

Das Projekt wurde am Mittwoch, 14. Juli, in der Kleingartenanlage „Nordostvorstadt“ eröffnet. Hier hat der NABU Leipzig eine Fläche umgestaltet, um zu demonstrieren, wie die Biotop-Bausteine aussehen können. Bereits nach kürzester Zeit fanden sich Erdkröte und Zauneidechse sowie zahlreiche Insektenarten ein. Sie brauchen nämlich nur Orte, die ihren Lebensbedingungen entsprechen, dann siedeln sie sich auch an.

Nur entsprechen weder Schottergärten noch Auto-Stellplätze ihren Bedürfnissen, kurzgetrimmte Rasenflächen genauso wenig wie gärtnerisch zurechtgestutzte Bäume, die weder Nistmöglichkeiten bieten noch Rückzugsräume.

Und dabei sind die Großstädte für viele Tier- und Insektenarten längst zum Rückzugsraum geworden, weil die landwirtschaftlichen Räume noch viel rigoroser von Hecken, Sträuchern und wilden Wiesen bereinigt wurden und mit jeder Menge Chemie auch noch das letzte Piepsen und Summen zum Schweigen gebracht wird. Noch wandelt sich die Landwirtschaft viel zu langsam, um wieder mehr Arten einen Lebensraum zu bieten, befördern alte EU-Förderungen die industrielle und artenarme Landwirtschaft.

Video: LZ

Nun sind alle Leipzigerinnen und Leipziger eingeladen, eigene Biotope zu schaffen, ruft der NABU auf. Wertvolle Informationen dazu gibt es auf der neuen Internetseite mein-Biotop.de oder auf der Projektseite des NABU Leipzig.

Zum Projektstart des Vorzeige-Gartens am 14. Juli waren auch Sachsens Umweltminister Wolfram Günther, Peter Wasem, Leiter des Amtes für Umweltschutz, und Rüdiger Dittmar,
Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, dabei und durchaus neugierig darauf, was die Leipziger Naturschützer hier als nachahmenswertes Biotop zu zeigen hatten.

„Der Schutz der Biodiversität ist eine drängende Aufgabe, an der alle gemeinsam arbeiten müssen“, betont René Sievert, Vorsitzender des NABU Leipzig. Und mit dem kleinen Biotop in Schönefeld kann sich jetzt jeder, der einen eigenen Garten, ein Hofgrundstück oder auch einen Gartenstreifen vorm Haus hat, zeigen lassen, wie man eine kleine grüne Insel für Tiere und Insekten schaffen kann.

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