Weniger als die Hälfte der Menschen in Sachsen traut Friedrich Merz, dem CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten der CDU/CSU, eine erfolgreiche Klima- und Naturschutzpolitik zu. Deutschlandweit sind es lediglich ein Drittel. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). 58 Prozent der Befragten in Sachsen glauben nicht, dass Friedrich Merz die richtigen Antworten auf die Klima- und Biodiversitätskrise findet.
„In diesem Bundestagswahlkampf fällt der Umweltschutz hinten runter, gerade, aber nicht nur bei der Union, weil er vermeintlich Wohlstand und Demokratie gefährdet“, kommentiert Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, BUND-Sachsen-Vorsitzender und Nachhaltigkeitsforscher, dieses Umfrageergebnis. „Demokratie, Wohlstand, Frieden und Umweltschutz gelingen jedoch nur gemeinsam – und zwar durch beschleunigten Klimaschutz und nicht durch gebremsten, wie es die Union mit einem Abbremsen der Wärme- und Verkehrswende ankündigt.“
Die CDU hat im Wahlkampf massive Angriffe auf den Klima- und Naturschutz angedroht. In ihrem Sofortprogramm hat die Partei angekündigt, die lange diskutierten Kompromisse im sogenannten Heizungsgesetz zurückzunehmen. Mit dem Festhalten am Verbrennungsmotor macht die Union die Einhaltung der Klimaziele im Verkehrsbereich nahezu unmöglich und verteuert langfristig Mobilität. Zugleich fehlen konkrete Vorschläge, wie die CDU das von ihr unterstützte Ziel der Klimaneutralität erreichen will.

„Steigen wir bei Strom, Wärme, Industrie und Mobilität nicht in wenigen Jahren aus bei Gas, Kohle und Öl, die bis heute über Umwege oft aus Russland kommen, zerstören wir nicht nur Klima und Biodiversität, und zwar mit existenziellen und auch wirtschaftlich verheerenden Folgen wie etwa bei der Ahrtal-Katastrophe“, erklärt Felix Ekardt.
„Wir machen Wohnen und Mobilität auch mittelfristig unbezahlbar angesichts der absehbaren fossilen Preisspiralen. Und wir rauben unserer Wirtschaft die Zukunftsfähigkeit und finanzieren indirekt den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Das muss sofort enden. Wir können daher nicht, wie es alle großen Parteien planen, bis 2045 warten mit der Postfossilität.“
Überraschend ist auch das sächsische Befragungsergebnis: Sagen 51 Prozent der bundesweit Befragten, dass ihr Vertrauen in die Klimaschutzkompetenz von Friedrich Merz niedrig ist, so waren es in Sachsen sogar über 58 Prozent, die die Kompetenzen von Friedrich Merz so niedrig einschätzten.
Civey hat für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – BUND e.V. vom 6. bis 8. Februar 2025 rund 5.000 deutsche Bundesbürger:innen ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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