Dass es rund um Fußballspiele und Konzerte in der RB-Arena zu massiven Verkehrsproblemen in der Innenstadt kommt, ist vielen aufgefallen. Unter anderem die Polizei empfahl, mehr Park-and-Ride-Plätze einzurichten. Die CDU-Fraktion hat das aufgegriffen und einen entsprechenden Antrag für den S-Bahnhof Heiterblick durchgekämpft. Zuvor gab es Diskussionen, wie schnell diese Maßnahme umgesetzt werden kann.

CDU-Stadtrat Falk Dossin war zu Beginn der Ratsdebatte förmlich anzumerken, dass er einen Park-and-Ride-Platz in Heiterblick für eine absolut naheliegende Maßnahme hält. Es gebe dort keinen Parkplatz und zu Fuß sei der S-Bahnhof vom Norden her gar nicht zu erreichen. Dabei sei die Lage ideal: direkt an der B87. Ein nicht genutzter Lagerplatz der LVB könnte dafür genutzt werden.

Prüfen statt beschließen

Das Baudezernat von Thomas Dienberg (Grüne) zeigte sich nicht ganz so euphorisch. Dieses schlug vor, eine solche Maßnahme erst einmal zu prüfen. Unverständlich, aus Sicht von Dossin: „Den Antrag gibt es seit drei Monaten. Man hätte sich das einfach mal vor Ort anschauen können und dann festgestellt, dass dort mit wenig Aufwand ein Park-and-Ride-Platz möglich ist.“

Während sich Anja Feichtinger (SPD) auf die Seite von Dossin schlug und Unterstützung ihrer Fraktion für den CDU-Antrag ankündigte, argumentierten Tobias Peter (Grüne) und Franziska Riekewald (Linke) eher zugunsten der Verwaltung.

Diese argumentierte, dass aktuell an einem allgemeinen Konzept für Park-and-Ride-Plätze in Leipzig gearbeitet werde. Es fehle zwar an einem solchen Angebot im Leipziger Nordosten, doch da es an ungeeigneter Stelle auch zu „unerwünschten Nebenwirkungen“ kommen könne, solle lieber gewartet werden, bis das Konzept fertig ist.

Jung widerspricht Dienberg

Wann das der Fall sein wird, ist allerdings unklar. Im Verwaltungsstandpunkt ist vom 2. Quartal die Rede und auch Baubürgermeister Dienberg bekräftigte das. Nachdem mehrere CDU-Stadträt*innen große Zweifel daran äußerten – schließlich würde das bedeuten, dass es Mitte Juni zur Abstimmung stehen müsste –, widersprach Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) seinem Fachbürgermeister: Das 2. Quartal sei „nicht haltbar“.

Die Grünen stellten den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung, also: auf das Gesamtkonzept warten. Eine knappe Mehrheit lehnte das jedoch ab. Für den Antrag der CDU stimmten dann vor allem AfD, SPD und Freibeuter. Jene, die lieber das Gesamtkonzept abgewartet hätten, enthielten sich nun überwiegend. So gab es eine komfortable Mehrheit für den Park-and-Ride-Platz, der im Laufe des Jahres umgesetzt werden soll.

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