Nicht nur in Auenhain stoßen die Pläne der Stadt, immer mehr neue Baugrundstücke auszuweisen, auf Widerstand durch die Bürger vor Ort. Auch das Thema Weinteichsenke liegt mit dem neuen Flächennutzungsplan der Stadt Markkleeberg wieder auf dem Tisch. Und die Mitglieder der Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost fühlen sich veräppelt.

Jetzt liegt der Öffentlichkeit der Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan (FNP) von Markkleeberg vor. Seit dem 2. Dezember ist er auch im Internet einsehbar.

Und aus Sicht der Bürgerinitiative bestätigt sich, was man die ganze Zeit befürchtet hat.„Die vorgesehene Bebauung der Weinteichsenke in ihrem gesamten südlichen Bereich bestätigt die jahrelange bewusste Hinhalte- und Verzögerungstaktik der Stadt Markkleeberg. Sie tut auch weiterhin nichts, um die wertvolle Naturlandschaft ‚Weinteichsenke‘ endlich als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen“, kommentiert Birk Engmann den Vorgang aus Sicht der Bürgerinitiative.

Mit dem Entwurf des neuen Flächennutzungsplanes seien nun die Befürchtungen vieler Markkleeberger und Leipziger Gewissheit geworden.

„Trotz öffentlicher und blumiger Bekundungen der Stadt zu Umwelt- und Klimaschutz, bestimmt letztlich die kommerzielle Vermarktung von Natur und Landschaft im Rathaus das Denken“, formuliert Engmann die Kritik an einer Stadtpolitik, die irgendwie aus einer Zeit zu stammen scheint, als Klimaschutz und Artenvielfalt in Deutschland noch keine großen Themen waren und Städte ihr Prosperieren durch die Ausweisung immer neuer Baugebiete demonstrierten.

Baugebiete, die – wie auch in Markkleeberg – jedes Mal wertvolle Grüngebiete und landwirtschaftlich genutzte Bereiche versiegeln. „Oder anders gesagt: Markkleeberger Bauwut und Flächenversiegelung mit all ihren negativen Folgen gehen unbegrenzt weiter.“

Die Bürgerinitiative Markkleeberg-Ost will sich im Schulterschluss mit den Umweltverbänden auch weiterhin für den Erhalt der Weinteichsenke einsetzen und die Korrektur des Flächennutzungsplans fordern.

Die Bürgerinitiative appelliert an alle Bürger und Vereine – egal ob aus Leipzig, Markkleeberg oder anderen Regionen – sich bis zum 14. Januar 2022 aktiv mit einer Kritik am Flächennutzungsplan zu beteiligen.

Der Vorentwurf des FNP ist abrufbar im Bürgerbeteiligungsportal des Freistaats Sachsen oder zu den Öffnungszeiten im Markkleeberger Rathaus einsehbar.

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Es gibt 2 Kommentare

Nun, die Tendenz des Berichtes ist sicher dem langjährigen Vorlauf des Sachverhaltes geschuldet.
Sicher wären ein paar mehr Fakten erneut hilfreich gewesen.

Recherchieren Sie doch einfach mal den Wiki-Artikel dazu, dort stehen schon sehr viel Informationen.
Angefangen von der ursächlichen Pleißenbachaue und was davon übrig ist; dem Teil der Weinteichsenke, der bereits als Landschaftsschutzgebiet fungiert; der dubiosen und undemokratischen “Ablehnung” des Antrages für ein Landschaftsschutzgebiet, welche durch die Stadt Markkleeberg beeinflusst wurde (und nicht zuletzt den unsäglichen Kriegsnachstellungen der so tollen Völkerschlacht…)

Hier geht es um die Generierung von Filetstücken für Bauprojektler.
Der Stoff ist genauso mafiös wie das WTNK; einige wenige Interessenten setzen ihre egoistischen Ideen durch, mittels Lobby an der Demokratie vorbei. Auch Dank des wiedergewählten BM.

Herr Juhlke, einige Fragen zur einseitigen Tendenz des Berichts:

Kann Markkleeberg ein Landschaftsschutzgebiet ausweisen?
Was ist die “Weinteichsenke” und wie sind deren anteilige Besitzverhältnisse?
Wie ist die bestehende anteilige Nutzung und welche Implikation ergeben sich daraus
Ist eine Bebauung im Versiegelung?
Schützt eine ein- oder zweireihige Bebauung der Nordseite der durchlaufenden Straße nicht erst recht das Hinterland vor weitergehender Bebauung?
Können die Bauauflagen nicht kleinteilige vielfältige Biotope geschaffen werden?
Haben die auf der Südseite wohnenden BIs vielleicht auch Verlustangst um den freien Ausblick?

Ich bin sonst so begeistert von Ihrer umfangreichen und tiefgründigen Recherche. Hier vermisse ich sie.

Thomas Marx

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