Ein bisschen anders hatte sich das American Football-Team der Leipzig Lions seinen Start in die erste GFL2-Saison der Vereinsgeschichte schon vorgestellt. Doch sowohl beim Mitaufsteiger Elmshorn Fighting Pirates (7:38) als auch bei der Heim-Premiere gegen die Krefeld Ravens (17:40) kassierten die Grünauer deutliche Niederlagen. Abwehrchef Arn Mazomeit glaubt trotzdem an das Potenzial seines Teams.

Am 10. Mai 2025 liefen die Leipzig Lions im 33. Jahr ihres Bestehens erstmals zu einem Punktspiel in der zweithöchsten deutschen Football-Liga auf das Spielfeld. Ein historischer Moment. Doch die Partie gegen die Mitaufsteiger der Elmshorn Fighting Pirates war eigentlich schon nach der ersten Halbzeit vorentschieden. Mehrere folgenschwere Schnitzer hatten zu diesem Zeitpunkt bereits für einen 7:31-Rückstand der Leipziger gesorgt.

„Im ersten Spiel hat man bei dem einen oder anderen gemerkt, dass durch den Respekt vor der neuen Liga vielleicht doch etwas mentaler Druck da war. Denn vielen Fehler, die auf dem Feld passiert sind, waren nicht auf individuelle Qualitätsunterschiede zurückzuführen und ich weiß, dass wir das eigentlich besser können“, lautete die Erkenntnis von Arn Mazomeit.

Leipzig Lions vs. Krefeld Ravens. Foto: Finn Kaefer

Erschwerend kam hinzu, dass sich gleich beim ersten Spielzug der Leipziger Offensive Captain Marvin Lippold eine Verletzung zuzog. Generell hatten die Blau-Gelben unmittelbar vor der großen Premiere einige Ausfälle zu beklagen. Unter anderem musste das Team in der ersten Partie gleich auf zwei ihrer drei Wide Receiver verzichten. Damit fehlten Quarterback Elliot Bodman neben dem „Personenschutz“ auch noch wichtige Anspielstationen.

Mit großer Spannung war dann am zweiten Spieltag (17. Mai) der erstmalige Auftritt vor eigenem Publikum erwartet worden. Wobei die ganz großen heimatlichen Gefühle wohl erst noch etwas wachsen müssen. Denn aufgrund der erforderlichen infrastrukturellen Voraussetzungen tragen die Leipzig Lions ihre Heimspiele nicht im Grünauer „Ratzeldome“ aus, sondern im Sportpark Camillo Ugi in der Nachbarstadt Markkleeberg.

Erstes Heimspiel in der GFL2 für die Leipzig Lions im Sportpark Camillo Ugi, Markkleeberg. Foto: Finn Kaefer

„Das erste Heimspiel war für uns als Verein auf jeden Fall sehr spannend“, gestand Arn Mazomeit. „Wir sind quasi mit Sack und Pack von Grünau nach Markkleeberg umgezogen.“ Bereits am Vortag hatten die Arbeiten im „Ugi“ begonnen: Aufbau der Tore, Abkreiden des Spielfeldes, Materialtransporte. Alles sollte perfekt sein für den ersten Heim-Auftritt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse.

Im organisatorischen Bereich war das nach Einschätzung von Arn Mazomeit auch bestens gelungen. Nur in Sachen Wetter konnten einige Unzulänglichkeiten nicht verhindert werden. Stichwort: Starkregen. Dennoch hatten sich rund 850 Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Tribünen eingefunden. Mit Blick auf den kalkulierten Zuschauerschnitt von 1.500 pro Spiel war das für den Anfang ganz okay, aber noch längst nicht in dem Topf, wo es kocht.

Quarterback Elliot Bodman (1, Leipzig Lions) im Regen. Foto: Finn Kaefer

Spielerisch begann das Match gegen die Krefeld Ravens sogar sehr vielversprechend. Durch einen Touchdown von Wide Receiver Jan Eisenbraun (#2), konnten die Leipziger zunächst in Führung gehen und lagen so zum Ende des ersten Viertels mit 7:0 vorn. Im zweiten Viertel war Eisenbraun erneut per Touchdown erfolgreich, was zu diesem Zeitpunkt den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 14:14 bedeutete.

Doch wieder enteilte der Gegner noch vor der Halbzeit auf 14:34. Für die Lions war das in der zweiten Hälfte nicht mehr aufholbar. Zumal dann der Leipziger US-Import Justen Ramsey schon gar nicht mehr mitmischen konnte. Er hatte das Feld verletzungsbedingt vorzeitig räumen müssen. „Es hat sich im Laufe der Woche herausgestellt, dass es glücklicherweise nichts Ernstes ist. Er wird nicht länger ausfallen“, gibt Arn Mazomeit moderate Entwarnung. Ob er Defensiv-Mann aber schon am Samstag wieder einsatzfähig ist, wird sich erst kurzfristig herausstellen.

Leipzig Lions vs. Krefeld Ravens. Foto: Finn Kaefer

„Es ist nie schön, wenn man verliert“, lautet Mazomeits Zwischenfazit nach den ersten beiden GFL2-Partien. „Aber hier kommt uns vielleicht ein bisschen der Vorteil zugute, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen Teams der Liga keine zusammengekaufte Truppe sind, sondern eine Mannschaft, die schon seit vielen Jahren zusammenspielt. Das hilft sehr dabei, auch in schweren Phasen zusammenzuhalten. Wir sind alle optimistisch, dass wir die Saison noch zum Positiven wenden können.“

Der dritte Spieltag führt die Blau-Gelben nun am 24. Mai in den Norden zu den Lübeck Cougars. „In das Spiel gegen Lübeck sollten wir auf jeden Fall mit dem Anspruch reingehen, gewinnen zu können. Nichtsdestotrotz wird es ein hartes Stück Arbeit werden“, so Mazomeit. Das nächste Heimspiel in Markkleeberg steht danach am 7. Juni um 16 Uhr auf dem Programm. Die Leipzig Lions empfangen die Longhorns aus dem rheinländischen Langenfeld.

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