Einst prägten zahlreiche Gießereien Leipzigs Industriekultur und boten tausenden Menschen sichere Arbeitsplätze. Viele Werke kämpfen um ihre Zukunft oder mussten ihren Betrieb bereits einstellen. Auch an der Merseburger Straße im Leipziger Ortsteil Böhlitz-Ehrenberg endete im September 2020 die 130 Jahre lange Ära der Gusswerke. Mit dem Insolvenzverfahren und Betriebsende verloren die zuletzt noch 400 Beschäftigten ihren Job. Nun gibt es für das 150.000 Quadratmeter große Areal eine neue Perspektive.

Die Hagedorn Unternehmensgruppe hat die Fläche erworben und nutzt die gesamte Kompetenz ihrer Prozesskette, damit dort ein moderner Business- und Gewerbepark entstehen kann. Von Abbruch, Altlastensanierung, Entsorgung und Stoffstrommanagement bis hin zum Tiefbau und der Revitalisierung sowie Entwicklung neuer Nutzungskonzepte deckt der Gütersloher Familienbetrieb alles ab und setzt die Entwicklung der Fläche damit aus dem eigenen Leistungsportfolio um.

Baustein eines größeren Aufwertungsprogramms

„Mit dem erfolgreichen Ankauf der Liegenschaft aus einem Insolvenzverfahren positionieren wir uns erneut als führender Käufer solcher Brownfield-Standorte in Deutschland“, freut sich Sebastian Heck, Akquisiteur der Hagedorn Revital GmbH.

„Wir sind uns sicher, mit der Expertise der gesamten Hagedorn Gruppe auch im spannenden Immobilienmarkt von Leipzig einen wertvollen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten zu können“, ergänzt Axel Köster, Bereichsleiter der Hagedorn Revital GmbH.

Begleitet wurde der Verkaufsprozess durch den globalen Immobiliendienstleister CBRE.

Luftaufnahme der erworbenen Fläche. Foto: Hagedorn
Luftaufnahme der erworbenen Fläche. Foto: Hagedorn

„Hagedorn hat sich in dem strukturierten Verkaufsprozess, mit dem wir ein optimales Ergebnis für den Verkäufer erreichen konnten, durch seine Verlässlichkeit und Pünktlichkeit ausgezeichnet. Wir freuen uns, dieses herausfordernde Projekt durch eine wiederholt enge Zusammenarbeit des Investment- und Vermietungsteams von CBRE erfolgreich umgesetzt zu haben“, sagt Tom Franke, Director Logistics Investment bei CBRE.

„Die Vertragsverhandlungen sowie die Abwicklung des Kaufs durch Hagedorn ist jederzeit professionell, vertrauensvoll und lösungsorientiert gelaufen“, sagt auch Rechtsanwalt Rüdiger Bauch von Schultze & Braun, der Insolvenzverwalter der Gusswerke Leipzig.

Die Liegenschaft im Süden des Industriegebiets ist der erste Baustein eines größeren städtebaulichen Aufwertungsprogramms, mit dem die Stadt Leipzig den Ortsteil im Westen der Stadt weiter modernisiert. Mit dem Niedergang der Industrie in den 1990er-Jahren wandelte sich die ehemals größte Industriegemeinde der DDR bereits zu einem attraktiven und lebenswerten Wohnbezirk. Nun liegt der Fokus auf der Sanierung der großen Industrieflächen im Süden des Ortsteils.

„Die Einstellung des Geschäftsbetriebs im September 2020 war alternativlos, aber nichtsdestotrotz bitter für alle Beteiligten. Vom Kaufpreis profitieren einerseits die Gläubiger, durch den Verkauf des Geländes besteht nun jedoch andererseits auch die Möglichkeit, dass sich am ehemaligen Standort der Gusswerke Leipzig neue Unternehmen ansiedeln und Arbeitsplätze entstehen. So trägt das Ende der Gießerei-Tradition in Leipzig einen Teil zum Wandel des Stadtteils und zum Beginn von etwas Neuem bei“, betont Rechtsanwalt Rüdiger Bauch.

Rückbau startet im Sommer 2022

Vor Beginn der Rückbauarbeiten stehen zunächst die Wertstoffsicherung und Schafstoffsanierung der Gebäude an. Sämtliche Schadstoffe werden bei Hagedorn nach geltenden Vorschriften separat verpackt und nach den behördlichen Vorgaben entsorgt. Mit einem Artenschutzgutachten sollen zudem Biotop- und Artenschutzbelange auf dem Gelände berücksichtigt werden. Der eigentliche Rückbau beginnt dann im dritten Quartal dieses Jahres.

Nach der Baureifmachung erfolgen frühestens Ende 2023 die Hochbau-Arbeiten, sodass der Gewerbepark voraussichtlich im Jahr 2024 fertiggestellt werden kann. Die konkreten Pläne werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.

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