Zu Weihnachten sah es schon fast so aus, als würden die Lastenräder aus dem Pilotprojekt TINK in Wind und Wetter vergessen werden. Doch das Ausleihprojekt geht weiter, melden das Verkehrs- und Tiefbauamt und das Amt für Wirtschaftsförderung. Mit rund 3.000 Ausleihen über insgesamt 6.800 Stunden ist das Pilotprojekt zum Lastenradverleih planmäßig Anfang Dezember ausgelaufen. Mit dem Unternehmen Nextbike konnte jedoch jetzt eine Vereinbarung zum vorübergehenden Weiterbetrieb geschlossen werden.

Die 15 städtischen Lastenräder können daher weiterhin an sieben Stationen im Stadtgebiet ausgeliehen werden. Einen Überblick zu den Leihstationen gibt es unter www.leipzig.de/lastenradverleih.

Eine erste Bilanz des Pilotprojekts nach 22 Wochen (Stand: 7. Dezember) fällt – trotz des Schnee-Einbruchs auf den letzten Metern – positiv aus: Im Schnitt wurden mit insgesamt 30 Rädern 136 Ausleihen pro Woche erzielt. Stoßzeiten waren dabei die Wochenenden sowie die Freitage. Der insgesamt ausleihstärkste Monat war der August, mit 731 Ausleihen über 2.239 Stunden.

Derzeit tourt das von TINK (Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen) initiierte Projekt durch vier Kommunen in Deutschland. Es besteht regulär aus einer Flotte von 15 Transporträdern an fünf Verleihstationen. Dank einer Kooperation des Verkehrs- und Tiefbauamtes sowie des Amtes für Wirtschaftsförderung mit der TINK GmbH waren in Leipzig doppelt so viele Räder im Umlauf. Sie konnten über die App des Betreibers Nextbike an elf festen Standorten ausgeliehen werden – 15 stehen nun im Weiterbetrieb zur Verfügung.

Wer nutzte eigentlich die Lastenrad-Ausleihe?

In Leipzig wurden die Räder mit elektrischer Tretunterstützung im Schnitt für 2,1 Stunden genutzt, die Lastenräder ohne E-Antrieb für 1,4 Stunden. Die Leihstation am Südplatz war mit insgesamt 404 Ausleihvorgängen die beliebteste, gefolgt von der am Business Innovation Center in der Karl-Heine-Straße (324) sowie der Station in der August-Bebel-Straße (307).

Das zeigt: Dort, wo viele Leihstationen vorhanden waren wie in der Südvorstadt, war das System besser ausgelastet als in den Randgebieten – etwa am Gewerbestandort Allee Center in Grünau (56 Ausleihen). An diesen Stationen wurden dann überwiegend E-Transporträder ausgeliehen.

Zu Weihnachten ein wenig verloren im Regen: TINK-Lastenrad. Foto: Steffen Peschel
Zu Weihnachten ein wenig verloren im Regen: TINK-Lastenrad. Foto: Steffen Peschel

Drei Viertel der Nutzer waren männlich, insgesamt circa 80 Prozent zwischen 25 und 44 Jahre alt. In einer Befragung gaben die Nutzerinnen und Nutzer an, dass sie die Räder insbesondere für den Kindertransport nehmen, das Leihsystem einfach einmal ausprobieren oder ihre Einkäufe damit erledigen möchten.

Die Schäden durch Vandalismus entsprachen den Erfahrungen anderer Kommunen, allerdings wurden in Leipzig zwei Räder gestohlen – nur eines davon ist inzwischen wieder aufgetaucht.

Die wissenschaftliche Auswertung des Pilotprojekts wird im Frühjahr dieses Jahres vorgelegt. Das TINK-Projekt selbst läuft drei Jahre und wertet die Erfahrungen der Kommunen beim Verleih aus. Es wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt und den Link zu einer Befragung für Nutzerinnen und Nutzer gibt es unter leipzig.de/lastenradverleih.

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