Es ist keine Revolution, sondern ein stückweiser Ausbau, mit dem die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) ihr Liniennetz für die Zukunft ausbauen. Immerhin, muss man sagen. Denn in der Landeshauptstadt Dresden wird aufgrund der klammen Haushaltslage inzwischen über Einschnitte im Netz der DVB diskutiert. Ein Bürgerbegehren, für das sich über 40.000 Dresdener ausgesprochen haben und das sich gegen die geplanten Kürzungen einsetzt, wurde von der Stadtverwaltung kurzerhand für rechtlich unzulässig erklärt. Aber in Leipzig wächst das Angebot noch.

Wenn auch nicht in den Dimensionen, die der Stadtrat 2018 mit der Mobilitätsstrategie 2030 gewollt hat. Denn natürlich kostet nicht nur der Betrieb eines Nahverkehrsnetzes Geld und Zuschüsse aus dem kommunalen Haushalt. Das trifft auch auf dessen Ausbau zu.

Aber alle drei Erweiterungen im Straßenbahnnetz, die von Stadt und LVB vorangetrieben werden, werden frühestens in den 2030er Jahren umgesetzt. Und das auch nur, wenn die desolate Finanzpolitik im Bund der Kommune nicht völlig die Finanzierungsspielräume zerstört.

Sodass die Leipziger eigentlich froh sein können, wenn die LVB die Möglichkeiten nutzt, das Linienangebot innerhalb des bestehenden Netzes zu erweitern.

Linienausbau für die Zukunft

Und das mit tatsächlich vollmundigen Worten: „Die Leipziger Verkehrsbetriebe setzen ihre Vision vom Liniennetz der Zukunft weiter für euch um. Denn: Stillstand ist nicht unser Ding. Nachdem im letzten Jahr die Maßnahmen der ersten Stufe erfolgreich eingeführt worden sind, gibt es mit dem Fahrplanwechsel am 24. November 2025 weitere Verbesserungen für Straßenbahn, Bus und Flexa.

So profitieren alle Leipzigerinnen und Leipziger von noch besseren Verbindungen, dichteren Takten und flexiblerer Mobilität. Mit dem Liniennetz der Zukunft kann sich Leipzig auf mehr ÖPNV freuen – flexibler, attraktiver und zugänglicher für alle Leipzigerinnen und Leipziger.“

Aber es stimmt schon: Auch mit einer Angebotsverbesserung im bestehenden Netz kann man die Attraktivität des ÖPNV steigern und mehr Fahrgäste zu gewinnen.

Und dass für eine Verlängerung der Linie 14, die vor wenigen Jahren noch – genauso wie die Linie 9 – zur Komplettstreichung angedacht war, die Zeit längst reif war, wir spätestens deutlich, wenn diese nicht mehr in einer Fahrt um den Innenstadtring endet, sondern künftig Plagwitz mit dem Klinikum St. Georg verbindet, also im Norden die Linie 16 verstärkt.

Linie 14 wird verlängert bis Klinikum St. Georg

Die Linie 14 wird verlängert und fährt künftig von Plagwitz ab dem Hauptbahnhof über Wilhelm-Liebknecht-Platz und Wittenberger Straße direkt bis in den Leipziger Norden nach Eutritzsch zum Klinikum St. Georg. „Ganz ohne Umsteigen“, betonen de LVB. „Das ist ein echtes Comeback, denn bis 2008 fuhr die Linie 14 schonmal bis Eutritzsch.“

In der Innenstadt fährt die Linie 14 künftig in beiden Richtungen einheitlich über den Wilhelm-Leuschner-Platz. Damit ändert sich die Linienfarbe der 14 von Cyan auf Rot. Was zur Verblüffung der Nutzer der Linie 14 schon passiert ist und verunsichert, denn das Rot der Linienfarbe zeigt eigentlich an, dass diese Straßenbahn in den Leipziger Norden fährt. Aber das tut sie halt erst ab dem 24. November.

Was übrigens nicht nur mit den möglichen Nutzern an der Wittenberger Straße oder am St. Georg zu tun hat. Sondern auch mit dem Schulstandort auf der Westseite des Hauptbahnhofs, der seit dem 29. Oktober über eine neue Straßenverbindung der Preußenseite auch von der Berliner Straße aus erreichbar ist und damit auch von der dortigen Straßenbahnhaltestelle.

Zusammen mit der Linie 16 werden damit doppelt so viele Fahrten vom Hauptbahnhof in den Norden, vor allem zum Klinikum St. Georg, angeboten, so die LVB. Im Schüler- und Berufsverkehr verkehrt die Linie 14 an Schultagen zeitweise noch weiter zum Messegelände, den auch dort sind zwei Schulen direkt ans Straßenbahnnetz angeschlossen – seit 2021 die Oberschule Wiederitzsch und seit 2024 die Marie-Curie-Schule, beide an der Seehausener Allee gelegen.

Linie 79/79E bis Paunsdorf Center und im dichteren Takt unterwegs

Aber auch im Busnetz gibt es eine Erweiterung: Ab November fährt die Linie 79 bzw. 79E in einem dichteren Takt. Zwischen S-Bahnhof Connewitz und Theodor-Heuss-Straße bringt die Buslinie wochentags ihre Fahrgäste im 10-Minuten-Takt sowie samstags im 15-Minuten-Takt an ihre Ziele. Von dort verkehrt sie abwechselnd als Linie 79 nach Thekla beziehungsweise als Linie 79E nach Sommerfeld, jeweils alle 20 Minuten.

Sonntags fährt die 79 wie gewohnt nur nach Thekla. Für den bequemen Einkauf gibt es mit der neuen Linie 79E neue Direktverbindungen aus Connewitz über die Permoserstraße zum Paunsdorf Center. Und drei ganz neue Bushaltestellen in der Permoserstraße machen die Wege noch bequemer: Klettenstraße, Zum Wäldchen und Schongauer Straße (zunächst nur in Richtung Paunsdorf Center) bringen allen Anwohnern neuen Komfort.

Auch die Flexa-Gebiete Nord und Südost werden größer

Die LVB erweitern auch ihr Flexa-Gebiet Nord um die Ortsteile Göbschelwitz, Hohenheida und Gottscheina. Am zeitigen Morgen sowie in den Abendstunden ab 20 Uhr ersetzt zukünftig Flexa die Fahrten auf der Linie 86 sowie die ALITA-Fahrten.

Deutlich größer wird das Flexa-Gebiet Südost. Ab November bekommen auch die Ortsteile Engelsdorf, Sommerfeld, Baalsdorf, Althen, Hirschfeld und Kleinpösna die bequeme Anbindung mit den Flexa-Shuttles.

Die Ortsteile Althen, Hirschfeld und Kleinpösna bekommen so eine zusätzliche ÖPNV-Verbindung, neben der stündlich verkehrenden Linie 73. In den Abendstunden ab 20 Uhr sowie am Samstag ersetzen künftig die Flexa-Shuttles die Fahrten der Linie 73 zwischen Baalsdorf und Sommerfeld über Kleinpösna, Hirschfeld und Althen und auch die ALITA-Fahrten.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Es gibt 3 Kommentare

Das ist eine schöne Nachricht, daß die 14 nun stark erweitert wird. Kann sich noch jemand erinnern, wie der Kurs der 14 nach der Liniennetzreform 2001 genau ging. Sicher damals über Goerdelerring, aber auch über Apel/Wittenberger Straße? Daß es nun von Plagwitz kommend zum Hauptbahnhof immer über den östlichen Ring geht, verlängert die Fahrzeit um einige Minuten, man könnte an der Marschnerstraße in die Linie 1 umsteigen, was einen u.U. etwas schneller zum Hauptbahnhof bringt. Aber allein daß die 14 nun wieder eine richtige Linie mit zwei Endstellen wird, ist wirklich erfreulich!

@Matthias Malok
Was soll da in Plagwitz noch besser werden? In Plagwitz fährt die 14 dann immerhin doppelt so oft wie in Eutritzsch.

So wie im Norden eine Veränderung bzgl. Tram 14 zu Gunsten von Schulstandorten realisiert wird, ist dies auch einmal im Plagwitz möglich.

Schreiben Sie einen Kommentar