Wie besinnlich es in den vergangenen Tagen in vielen Familien zugegangen ist, lässt sich kaum feststellen. Zumindest die aktuelle Nachrichtenlage war eher ruhig, von einzelnen Zwischenfällen abgesehen. In Anbetracht der Auswirkungen von Omikron in anderen Staaten könnte sich das aber bald ändern. Außerdem: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir fordert mitten in der Coronakrise höhere Lebensmittelpreise. Die LZ fasst zusammen, was Weihnachten 2021 in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Betrachtet man lediglich die Nachrichtenlage, war es gefühlt ein Weihnachten wie jedes Jahr. Nicht allzu viel los. Dabei hatte man kurz vor Weihnachten durchaus anderes erwarten können, etwa eine Corona-Situation, die sich so dramatisch zuspitzt, dass selbst an den Weihnachtsfeiertagen noch wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Oder „Querdenker“, die – wie vereinzelt angekündigt – selbst an Heiligabend massenhaft auf die Straße gehen.Vereinzelt hat es solche „Spaziergänge“ tatsächlich gegeben, beispielsweise in Koblenz, wo die Polizei am 25. Dezember nach eigenen Angaben Pfefferspray einsetzen musste. Auch in Sachsen soll es in den vergangenen Tagen vereinzelt zu Versammlungen gekommen sein. Größere Aktionen stehen aber wohl traditionell erst am Montagabend wieder auf dem Programm.

Testzentrum abgebrannt

Möglicherweise wurden radikale Maßnahmen-Gegner/-innen aber auf andere Weise aktiv: In Celle ist am ersten Weihnachtsfeiertag ein Schnelltestzentrum abgebrannt. Zu Ursache oder gar Täter/-innen ist bislang nichts bekannt. Klar ist jedoch, dass Corona-Verharmloser/-innen mehr oder weniger direkt zu solchen Taten aufrufen. Angriffe auf Impfzentren und Mitarbeiter/-innen sind zudem zahlreich dokumentiert.

Und auch das Coronavirus blieb natürlich nicht untätig, auch wenn in den vergangenen Tagen nicht allzu viel darüber zu hören und zu lesen war. In vielen Staaten haben die Infektionszahlen dank der dort dominierenden Omikron-Variante neue Höchststände erreicht.

Vielerorts richtet sich der Blick wohl vor allem auf die kommenden Monate, wenn auch in Deutschland mit einer ähnlichen Entwicklung zu rechnen ist. Hilfreich wäre eine hohe Impfquote, die nach dem Willen der Regierung bis zum 7. Januar die 80-Prozent-Marke erreicht haben sollte. Doch weil das nicht realistisch sei, wurde die Frist auf Ende Januar korrigiert. Anders formuliert: Die Bundesregierung ist mit ihrem ursprünglichen Ziel gescheitert.

Einzelhandel wieder besorgt

Gleichzeitig blickt der Einzelhandel gespannt beziehungsweise besorgt auf die kommende Zeit. Händler/-innen befürchten, dass gerade die Geschäfte in Innenstädten deutlich weniger besucht werden, wenn die Inzidenz wieder rasant steigt. Zudem würden die 2G-Regeln für erhebliche Einnahmeverluste sorgen.

Und weil das Leben für manche Menschen gerade nicht schon schwer genug ist, vor allem für Arme, die sich kaum die empfohlenen Hygieneartikel leisten können, kommt der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir pünktlich zu Weihnachten noch mit einer grandiosen Idee um die Ecke: Die Lebensmittelpreise müssen steigen.

Die der Forderung zugrunde liegende Idee klingt natürlich löblich – mehr Geld für Erzeuger/-innen und Klimaschutz –, soll aber zulasten der Menschen gehen, die schon jetzt auf Unterstützung beispielsweise der „Tafeln“ angewiesen sind – was unter anderem daran liegt, dass die Preise für einige Grundnahrungsmittel während der Coronakrise rasant gestiegen sind. Sozial ist das also nicht.

Bäume, Armut und Schule

Worüber die LZ über Weihnachten berichtet hat: über den Kampf um geschützte Baumbestände am Wilhelm-Leuschner-Platz, über die Armutsquote im vergangenen Jahr und über die Modernisierung der Schule am Adler.

Was über Weihnachten außerdem wichtig war: Der aggressiven Anti-Impf-Rhetorik aus den Reihen der AfD ist offenbar erneut ein eigener Politiker zum Opfer gefallen. Diesmal hat es Roland Oberst erwischt, den Vorsitzenden einer AfD-Fraktion in Mittelbaden. Außerdem: In Grünau haben Unbekannte am ersten Weihnachtsfeiertag eine Tankstelle überfallen.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

René Loch über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar