In Leipzig haben sich rund 400 Menschen solidarisch mit den von der Räumung bedrohten Aktivist/-innen in Lützerath (NRW) gezeigt. Außerdem wurde nach einer Brandserie in Leipziger Hotels die Wohnung eines Tatverdächtigen durchsucht und der Glauchauer OB wegen Körperverletzung angeklagt. Und bei einer Geisterfahrt auf der A4 starben zwei Menschen. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 4. Januar 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Demonstration für Lützerath-Aktivist/-innen in Leipzig

Etwa 400 Personen beteiligten sich am frühen Mittwochabend an einer Klimademo durch die Leipziger Innenstadt. Anlass war der am Vortag ausgerufene „Tag X“ für den von Räumung und Abbaggerung bedrohten Ort Lützerath in Nordrhein-Westfalen. Der Energiekonzern RWE möchte die Braunkohle abbauen, die sich unter den verbliebenen Häusern befindet.

Klimaaktivist/-innen, auch jene in Leipzig, argumentieren, dass diese Kohle für die Energiesicherheit aktuell nicht benötigt werde. Einzig der Energiekonzern selbst würde davon profitieren. Die Redebeiträge enthielten Kritik an Kapitalismus und Kolonialismus sowie den Aufruf, sich mit den Aktivist/-innen in Lützerath solidarisch zu zeigen. So soll es beispielsweise am Sonntag eine gemeinsame Busanreise in den Ort geben.

In Kürze erscheint ein ausführlicher Bericht über die Demonstration von Kollege René Loch auf l-iz.de.

Wohnungsdurchsuchung bei Tatverdächtigem nach Brandserie in Leipziger Hotels

In verschiedenen Leipziger Hotels kam es in den vergangenen Tagen zu einer Serie von Brandstiftungen. Die Polizei verdächtigt einen 24-jährigen Mann, die Taten begangen zu haben. Beispielsweise brannte es am Neujahrsmorgen in einem Hotelzimmer in Zentrum-Ost, woraufhin die Hotelgäste evakuiert werden mussten. Verletzt wurde niemand. Es entstand ein Sachschaden von etwa 18.000 Euro.

Die Polizei hat mittlerweile die Wohnung des Verdächtigen durchsucht. Dabei nahmen die Beamt/-innen „diverse Gegenstände“ mit. Die Ermittlungen dauern an.

Glauchauer Oberbürgermeister Steinhart wegen Körperverletzung angeklagt

Dem Glauchauer Oberbürgermeister Marcus Steinhart (CDU) wird der Prozess gemacht, weil er einen Mitschüler seines Sohnes angegriffen hat. Steinhart hatte den Vorfall im September öffentlich adressiert und sich für sein Verhalten entschuldigt. Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat nun Anklage gegen Steinhart wegen Körperverletzung mit Beleidigung und Bedrohung erhoben.

Der CDU-Politiker soll am 30. August einen 13-jährigen Jungen in der Europäischen Oberschule Waldenburg geschlagen, beleidigt und später bedroht haben. „Mein Verhalten ist rational nicht zu erklären“, so Steinhart kurze Zeit später in einem Facebook-Post. Ihm seien „die Sicherungen durchgebrannt“. Der betroffene Junge habe seinen Sohn zuvor gemobbt, erklärte Steinhart.

Wenige Monate nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister wurde aufgrund des Vorfalls von verschiedenen Seiten der Rücktritt Steinharts gefordert, beispielsweise von der Linksfraktion im Sächsischen Landtag.

Zwei Tote nach Geisterfahrt auf A4 bei Meerane

Auf der A4 bei Meerane (Landkreis Zwickau) sind heute zwei Menschen in Folge einer Geisterfahrt gestorben. Der Unfall ereignete sich laut der Polizeidirektion Zwickau gegen 9:20 Uhr. Nachdem eine 82-jährige Frau in einem Suzuki an der Anschlussstelle Glauchau-Ost entgegen der Fahrtrichtung auf die Autobahn aufgefahren war, kollidierte sie kurz nach der Anschlussstelle Meerane mit einem entgegenkommenden Audi.

Sowohl die Frau als auch der Fahrer des Audis starben aufgrund des heftigen Zusammenstoßes noch an der Unfallstelle.

Jährlich werden laut ADAC etwa 2.000 Geisterfahrten im Verkehrsfunk gemeldet. Im Jahr 2021 kam es deutschlandweit dabei zu 83 Unfällen mit Personenschaden. 17 davon endeten tödlich, wobei insgesamt 24 Menschen ums Leben kamen.

Zerstörter Telefonmast, eingestellter Zugverkehr, quergestellte Anhänger: Sturm zieht über Deutschland

Unfallgefahr auf den Autobahnen herrscht aktuell auch aufgrund des über Deutschland ziehenden Sturmtiefs Axel. Ebenfalls auf der A4 verursachten die Sturmböen am Morgen einen Unfall. Zwischen Waltershausen und Gotha-Boxberg (Thüringen) wehte der Wind so stark, dass sich ein Autoanhänger quer zur Fahrbahn stellte und sich mit dem Pkw verkeilte. Zur Bergung musste ein Kran herbeigeholt werden. Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt.

Und im sächsischen Niederwürschnitz (Erzgebirgskreis) wurde heute eine Telefonleitung beschädigt – ein 15 Meter hoher Baum war durch den Sturm entwurzelt worden und auf eine Wiese gestürzt. Ein Telefonmast knickte durch den umgefallenen Baum ein.

Der Deutsche Wetterdienst hat für ganz Sachsen und große Teile von Thüringen und Sachsen-Anhalt eine amtliche Warnung vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 65 km/h herausgegeben. Die Böen sollen noch bis Donnerstagnachmittag anhalten. Auf über 1.000 Metern kann es zu unwetterartigen Orkanböen mit bis zu 110 km/h kommen, etwa auf dem Fichtelberg und auf dem Brocken.

Aufgrund der Wetterlage blieb die bei Tourist/-innen beliebte Harzer Schmalspurbahn heute stehen. Den gesamten Mittwoch lang blieb der Zugverkehr zwischen Schierke und der Brockenspitze eingestellt.

Till Lindemann feiert 60. Geburtstag

Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:

über die Kritik der Psychologists & Psychotherapists for Future an der Räumung von Lützerath

über Leipzigs andauernden Zuwachs an Einwohner/-innen

über den Anstieg der Beschäftigung auf dem Leipziger Arbeitsmarkt zum Jahresende

Was sonst noch wichtig war: Auch, wer kein Fan der deutschen Band Rammstein ist, kam an dieser Meldung heute nicht vorbei: Der aus Leipzig stammende Musiker und Rammstein-Sänger Till Lindemann feiert heute seinen 60. Geburtstag. Rammstein ist – gemessen an den weltweiten Tour-Einnahmen – die erfolgreichste deutschsprachige Musikgruppe.

Zu Ehren Lindemanns wurde gestern eine Bronzeskulptur seines Antlitzes in Rostock aufgestellt, die nach wenigen Stunden allerdings schon wieder verschwunden war. Unbekannte haben die Statue in der Nacht auf Mittwoch gestohlen. Die Polizei bittet um Hinweise. Lindemann hat einen Teil seiner Kindheit in Rostock verbracht.

Trauerbeflaggung in Sachsen anlässlich des Todes von Papst Benedikt XVI.

Was morgen wichtig wird: Am Donnerstag werden die Fahnen im Dresdner Regierungsviertel auf halbmast wehen, um dem emeritierten Papst Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Der aus Bayern stammende römisch-katholische Geistliche war von 2005 bis zu seinem Amtsverzicht im Jahr 2013 der 265. Bischof von Rom und somit das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Am 31. Dezember ist er im Vatikanstaat verstorben.

Der Freistaat Sachsen orientiert sich wie viele andere Bundeländer mit dieser Anordnung zur Trauerbeflaggung am Bund, der am morgigen Donnerstag die Flaggen vor seinen Dienstgebäuden ebenfalls auf halbmast wehen lassen wird.

Papst Franziskus wird am Donnerstag die Totenmesse für seinen Vorgänger Benedikt XVI. auf dem Petersplatz halten. Benedikt XVI. war der erste und bisher einzige Papst mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Zuletzt hatte der Freistaat Trauerbeflaggung anlässlich des Nationalen Gedenktages für die Opfer terroristischer Gewalt angeordnet, der am 11. März 2022 erstmals begangen wurde.

Tropenleuchten im Zoo Leipzig startet wieder

Ab morgen (5. Januar 2023) will der Leipziger Zoo wieder mit dem sogenannten Tropenleuchten Gäste in den Wintermonaten anlocken. Dabei werden sowohl das Gondwanaland als auch der Außenbereich mit Lichtinstallationen und Fassadenprojektionen in bunte Lichter getaucht. Das Lichterspiel soll mit Musik untermalt werden, außerdem gibt es besondere „kulinarische Köstlichkeiten“.

Das Tropenleuchten soll bis zum 5. Februar stattfinden, und zwar donnerstags bis sonntags von 17 bis 22 Uhr.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Luise Mosig über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar