Ein Leipziger Juwelier wurde bereits in der Nacht zu gestern Ziel eines Einbruchs. Vor einem EU-Innenministertreffen in Brüssel zur Asylpolitik erhöht die grüne Basis in Deutschland den Druck auf die Parteispitze. Und: In der südukrainischen Region Cherson wurde der Kachowka-Staudamm zerstört, es kommt zu Überflutungen. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 6. Juni 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Einbruch bei Leipziger Juwelier: Einbrecher erzielen Beute von sechsstelligem Wert

Bereits in der Nacht zum Montag brachen bisher unbekannte Täter in ein Leipziger Juweliergeschäft ein, mehrere Uhren und Schmuck fielen ihnen dabei in die Hände. Wie die Polizei heute mitteilt, kamen die Einbrecher über das Dach eines nicht benannten Einkaufszentrums bis zur Zwischendecke, die direkt über dem Geschäft liegt. Mithilfe eines Gegenstandes konnten sie ihre Beute offenbar entwenden. Es entstanden etwa 3.000 Euro Sachschaden, der Wert der gestohlenen Gegenstände dagegen wird auf den „unteren sechsstelligen Bereich“ beziffert. Die Kripo ermittelt wegen eines besonders schweren Falls des Diebstahls und hat Spuren gesichert.

Offenbar ein „stiller Einbruch“, weniger spektakulär als bei anderer Gelegenheit: So waren 2021 und 2022 jeweils Autos gezielt in einen Juwelierladen im Zentrum gebrettert, mit dem Auto als Rammbock. Zumindest in einem Fall erreichte die Methodik „Blitzeinbruch“ ihr Ziel. Ein Teil der beträchtlichen Beute tauchte später in Polen auf und mehrere Tatverdächtige wurden geschnappt.

Contra Abschreckung und Abschottung: Hunderte Grüne gegen verschärften Asylkurs

Zwei Tage vor einem Innenministertreffen in Brüssel zur Reform des EU-Asylrechts erhöht die grüne Parteibasis den Druck nach oben: Unter anderem an Außenministerin Annalena Baerbock (42), Wirtschaftsminister Robert Habeck (53) und Familienministerin Lisa Paus (54) wurde am gestrigen Abend ein von rund 730 Parteimitgliedern unterzeichnetes Schriftstück versendet, wie die Tagesschau unter Berufung auf den Spiegel berichtet.

Das Schreiben wendet sich gegen Pläne einer „massiven Beschneidung des Asylrechts“ und kritisiert einen abschreckenden Kurs in der Asylpolitik. Zu den Unterzeichnern gehören die Hamburger Justizsenatorin Anna Gallina, die grüne Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag Astrid Rothe-Beinlich und Timon Dzienus, Co-Chef der Grünen Jugend.

Hintergrund sind aktuelle Planungen, die im Kern unter anderem die Errichtung von Asylzentren an den EU-Außengrenzen vorsehen, um bereits dort eine Prüfung der Asylaussichten von Schutzsuchenden vorzunehmen. Bei negativem Bescheid soll eine Zurückweisung erfolgen. Laut Willen der Bundesregierung werden Minderjährige und Familien mit Kindern von dieser Regelung ausgenommen sein.

Ob sich Berlin damit bei einer EU-Reform, sofern sie denn zustandekommt, durchsetzen kann, ist unklar. Die EU ist in Fragen der Migrations- und Asylpolitik seit Jahren zerstritten und hat bisher keinen verbindlichen Aufnahme- und Verteilmechanismus für Geflüchtete aufbauen können.

Staudamm in Südukraine gesprengt, zahlreiche Menschen von Überschwemmung bedroht

An Schreckensmeldungen aus der Ukraine hat man sich ja gefühlt irgendwie gewöhnt, mehr als 15 Monate, nachdem Russland sein Nachbarland mit Truppen überfiel und ein Ende des brutalen Kriegs nicht absehbar ist. Doch die Meldung heute lässt dann doch nochmal aufhorchen: Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der durch Russland teilbesetzten Region Cherson (Südukraine) kommt es aktuell zu Überschwemmungen. Hunderte Häuser und zahlreiche Ortschaften sind betroffen bzw. akut bedroht, selbst die Wasserversorgung der 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim steht auf dem Spiel.

Der Staudamm war offenbar in der vergangenen Nacht gesprengt worden, der Schaden soll irreparabel sein. Videosequenzen in sozialen Netzwerken zeigen enorme Wasssermengen, wie sie sich durch die Gegend schieben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) gab Russland die Schuld, während die Gegenseite wiederum die Ukraine für die massive Beschädigung des 1956 errichteten Staudamms verantwortlich macht.

Demo am Abend in Leipzig

International wurde die Sprengung scharf verurteilt, auch von Kanzler Olaf Scholz (64, SPD), der eine klare Schuldzuweisung allerdings vermied. In Leipzig wurde aus aktuellem Anlass für heute ab 18 Uhr eine Kundgebung des Unterstützerkreises der Ukraine angekündigt. Treffpunkt ist der Richard-Wagner-Platz.

Die Lage ist derzeit dynamisch. Hier der Liveticker des RND zu den neuesten Entwicklungen rund um die Sprengung und den Ukraine-Krieg.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

„Mein Papa hat mich sogar gesehen“: Betroffene der Kessel-Nacht erzählen

Klimanotstand: Drei Ratsfraktionen beantragen einen wirklich handlungsfähigen Klimaschutzbeirat

Grünen-Antrag: Leipzig-Pass-Anspruch auf Wohngeldniveau anheben

4,3 Millionen Euro: Stadt legt zweites Aktionsprogramm für den Radverkehr auf

Stadtreinigung Leipzig: Die ersten vier elektrischen Kleinkehrmaschinen sind im Einsatz

Entlang der Weißen Elster: Mit Lutz Heydick bis hinauf zur Elsterquelle

Was sonst noch wichtig war:

In einem Erlebnispark in Elstal westlich von Berlin hat es am Dienstag gebrannt. Zehn Menschen wurden verletzt, die Parktiere konnten vor dem Feuer gerettet werden.

In Ingolstadt ist ein 35-jähriger Mann am Montag, wie jetzt bekannt wurde, durch polizeilichen Schusswaffengebrauch verstorben. Das LKA Bayern und die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermitteln.

Nach den Krawallen zum Jahreswechsel 2022/23 wurde jetzt ein 23-Jähriger zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt, er soll in der Silvesternacht in Berlin einen Böller auf einen Polizeibeamten geworfen haben. Die Ausschreitungen hatten heftige Debatten ausgelöst, allein die Berliner Justiz bearbeitet derzeit ca. 110 Fälle. Weitere Prozesse sind für Juli und August angesetzt.

Der Staatsschutz ermittelt gegen einen Journalisten des Tagesspiegels, nachdem der über einen Polizeibeamten geschrieben hatte, der AfD-Mitglied ist, unter Verdacht der Nähe zu sogenannten Querdenkern steht und im Zusammenhang mit einem Corona-Maskenstreit verurteilt worden war. Verkehrte Welt, möchte man meinen.

Was morgen wichtig wird:

Leipzigs OBM Burkhard Jung (65, SPD) lädt zu einer Radtour ein, die ab 17 Uhr vom Zentrum nach Zentrum-Ost, Schönefeld-Abtnaundorf und Volkmarsdorf führen soll.

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