Dafür? Oder dagegen? Ein engagiertes Wochenende in Leipzig liegt hinter uns. Mehrere Demonstrationen machten auf gesellschaftliche Missstände und Erfordernisse aufmerksam. Ob Antirassismus, Antisexismus oder die Rettung des Waldes – wichtige Themen gab es viele. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 25./26. Oktober 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Antifa-Demo: „Gedenken erkämpfen – autonom, antifaschistisch“

Unter diesem Motto hatte die Gruppe „Rassismus tötet!“ für Samstag zu einer Demonstration quer durch die Leipziger City mobilisiert. Um die 200 Menschen waren dem Aufruf gefolgt. Eingeigelt mit zahlreichen Transparenten, setzte sich der vornehmlich schwarz gekleidete Trupp am frühen Nachmittag von der Kreuzung Karl-Liebknecht-/Schletterstraße aus Richtung Norden in Bewegung.

Via Petersstraße, Grimmaische Straße und Goethestraße ging es zum Hauptbahnhof, wo am Bürgermeister-Müller-Park eine Zwischenkundgebung zur Erinnerung an den Mord an Kamal K. abgehalten wurde. Der damals 19-jährige Iraker war hier am 24. Oktober 2010 von zwei Rechtsextremisten angegriffen, geschlagen und schließlich erstochen worden.

Neben diesem Gedenken war es außerdem ein Anliegen der Demonstrierenden, einen Weckruf zu senden, damit sich die Menschen stärker für linke Antifa-Politik engagieren und aktiv gegen rechte Strukturen vorgehen, was auch auf einer späteren Zwischenkundgebung in der Balzacstraße thematisiert wurde.

Über Gohliser Straße und vorbei am Zoo, endete die Demo schließlich am Tröndlinring. Im Verlauf des Aufzugs ermahnte die Polizei die Anwesenden mittels Durchsage mehrmals wegen Vermummung und des Gebrauchs von Pyrotechnik. Am Ende wurde zudem eine Person einer polizeilichen Maßnahme unterzogen. Sie soll offenbar einen Gegenstand an einer Baustelle entwendet haben.

Opernball-Demo: „Gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch“

Begleitet von Protesten fand am Samstagabend zum 30. Mal der Leipziger Opernball statt. Nach Polizei-Angaben versammelten sich bis zu 400 Menschen auf dem Augustusplatz am roten Teppich, um gegen die Einladung von Rammstein-Frontmann Till Lindemann zu demonstrieren.

Aufgerufen dazu hatte das Bündnis „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch“. Es zeigte sich in einem Offenen Brief „irritiert darüber, dass einer Person, gegen die schwerwiegende Vorwürfe sexualisierter Übergriffe und Machtmissbrauchs öffentlich erhoben wurden, eine Bühne auf dem Opernball geboten wird“.

Mit „Schämt euch!“-Rufen, Trillerpfeifen und Botschaften wie „Keine Bühne für Täter“ oder „Patriarchat abtreiben“ taten die Demonstrierenden ihren Unmut kund. Weithin sichtbar formten sie aus großen Lettern die Botschaft „SAGE MIR MIT WEM DU FEIERST UND ICH SAGE DIR WER DU BIST“.

Etwas Aufregung kam in die Szenerie als die Teilnehmenden versuchten, die Absperrung einzudrücken. Die Polizei griff ein und vereitelte dieses Vorhaben. Rammstein-Sänger Lindemann ließ sich während der Demo-Veranstaltung noch nicht blicken. Er kam erst danach zum Opernball.

Cossi-Demo: „Wald statt Parkplatz!“

Rund 450 Menschen waren am Samstag für den Wald auf die Straße gegangen – oder besser gesagt: an den Strand. Am Cospudener See demonstrierten sie gegen die geplante Rodung von 1,3 Hektar Wald, die einem Großraumparkplatz zum Opfer fallen sollen.

Der Ökolöwe e.V. hatte gemeinsam mit den Markkleeberger Grünen, Markkleeberg kann’s besser, Team Zukunft Markkleeberg und Fridays for Future Leipzig zu dieser Kundgebung aufgerufen. Der Ökolöwe e.V. warnt, dass mit mehr Stellplätzen Massentourismus droht, der die Natur am See endgültig zerstört.

Demonstrierende Menschen an einem See.
Demonstration am Cospudener See am 25. Oktober: Wald am Cossi retten! Foto: Ökolöwe e.V.

Zoll-Fahrzeug in Flammen

Ein brennendes Auto sorgte am Samstagabend für Blaulicht in Leipzig-Eutritzsch. Denn auf dem Parkplatz des Hauptzollamtes in der Hamburger Straße war ein ziviles Fahrzeug des Zolls in Brand geraten. Dabei handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen VW ID.7, den der Hersteller als „eine vollelektrische Limousine, die mit hohen Reichweiten und einem großzügigen Innenraum beeindruckt“ bewirbt.

Die Feuerwehr der Nordwache musste ran und löschte das Behördenfahrzeug. Es war durch das Feuer allerdings komplett zerstört worden. Die genauen Umstände der Brandentstehung sind bislang noch unklar. Vor Ort wurden Spuren gesichert und ein Brandursachenermittler ins Rennen geschickt. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse geht nun die Kriminalpolizei dem Verdacht einer Brandstiftung nach.

Katastrophen-Szenario im City-Tunnel

Wer am heutigen späten Abend mit einer S-Bahn-Fahrt durch den Leipziger City-Tunnel liebäugelt, sollte dringend umplanen. Denn die Röhre ist in der Zeit von 22 Uhr bis Montag früh um 4 Uhr dicht. Grund dafür ist eine Einsatzübung der Branddirektion, der Landes- und Bundespolizei sowie der DB Netz AG.

Bei dem spätestens alle drei Jahre erforderlichen Manöver geht es unter anderem um die Erstversorgung, die Brandbekämpfung, die Wasserentnahme im Tunnel und das Eindringen in ein Schienenfahrzeug. Es wird der Ernstfall mit einem Massenauftreten von Verletzten getestet. Der konkrete Ort des Geschehens in die Station Bayerischer Bahnhof, die währenddessen ebenso gesperrt ist wie die Station Markt.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Leipzig auf Sparkurs: Die Bürgerbüros Südwest-Zentrum und Böhlitz-Ehrenberg werden dichtgemacht

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Post vom OBM: Stadt befragt 25.000 Personen zur Kommunalen Bürgerumfrage 2025

Mitteldeutsche Regiobahn: Einschränkungen und SEV vom 27. bis 30. Oktober auf der Linie RE6

Die kalten Tage nahen: Winterprogramm 2025 zur Notunterbringung von wohnungslosen Menschen

Flaniermeile Merseburger Straße: Stadt baut ab Montag bis Jahresende Gehwege um

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Was am Wochenende außerdem wichtig war:

Irland hat eine neue Präsidentin. Das Rennen machte erwartungsgemäß die linke Politikerin Catherine Connolly. Sie erhielt 63 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Unsere Nachbarn in Österreich begehen am heutigen Sonntag ihren Nationalfeiertag. Traditionell öffnen aus diesem Anlass Museen und Institutionen der Republik ihre Türen für die interessierte Bevölkerung.

Nach dem spektakulären Juwelen-Diebstahl im Louvre sind jetzt zwei der mutmaßlich vier Diebe in Paris festgenommen worden. Beide waren bereits polizeibekannt und konnten daher aufgrund von DNA-Spuren am Tatort identifiziert werden.

Bei einem Treffen mit Militärvertretern hat Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt, dass die Tests am neuen, nuklear angetriebenen Marschflugkörper „Burewestnik“ abgeschlossen seien. Die atomwaffenfähige Rakete, die jedes Abwehrsystem umgehen könne, soll nun stationiert werden.

Im sächsischen Freiberg wurde heute ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Nachdem vor einem Monat keiner der fünf Kandidierenden die erforderliche Mehrheit erringen konnte, gingen heute nur noch vier Bewerber in den zweiten Wahlgang. Bei einer Wahlbeteiligung von über 51 Prozent ging Philipp Preißler (Freie Wähler Mittelsachsen) mit 45,96 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervor. Er tritt somit die Nachfolge von Sven Krüger (parteilos) an.

Rund 1,1 Millionen Münchner waren heute dazu aufgerufen, sich beim Bürgerentscheid für oder gegen die Bewerbung ihrer Stadt zur Austragung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 zu positionieren. Soeben verkündete Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD): „München hat mit Ja gestimmt!“. Über 60 Prozent hätten demnach für das Sportevent votiert.

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