Vor einem Jahr veröffentlichte der Gmeiner Verlag Ralph Grünebergers großen Roman zu den Umbrüchen von 1989/1990 „Herbstjahr“. Eigentlich wäre die Leipziger Buchmesse im März der Zeitpunkt gewesen, an dem er mit dem Buch die große Bühne gefunden hätte. Aber die Corona-Pandemie machte dem einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Im Sommer hat der Gmeiner-Verlag ein halbstündiges Video mit Ralph Grüneberger produziert, das jetzt im Internet zu sehen ist.

Im Spätsommer entstand dieses Video für die diesjährige Frankfurter-Online-Buchmesse. Es wurden rund 30 Minuten Lesung und Gespräch zum Roman „Herbstjahr“. Veröffentlicht hat es der Verlag nun am 4. November. Ralph Grüneberger reflektiert darin nicht nur die Umbruchzeiten von 1989/1990, sondern erzählt auch über die Resonanz in westdeutsche Medien, seine Leser und die Entstehungsgeschichte seines Romans, der in seinem Werk ja eine echte Ausnahme ist, denn meist schreibt er ja Gedichte und Kurzgeschichten.

Worum geht es in „Herbstjahr“: „Im Herbst 1989 gerät der Funktionärssohn Jesse in eine der ersten großen Leipziger Montagsdemonstrationen. Die Polizeigewalt, die ihm widerfährt, wirft den jungen Arbeiter aus seiner gewohnten Bahn. Als ein Streit mit seinem linientreuen Vater eskaliert, dient ihm die verlassene Wohnung eines Freundes als Unterschlupf. Auf der Suche nach Orientierung schließt sich Jesse dem Neuen Forum an und lernt dort die Studentin Katja kennen. Mit ihr erlebt er den 9. Oktober, den entscheidenden Tag der Friedlichen Revolution.

Lesung aus „Herbstjahr“ von Ralph Grüneberger

Einen Band mit seinen Geschichten zur „Wende“ hat er ja ebenfalls bei Gmeiner veröffentlicht. Einen Auszug aus diesen „Leipziger Geschichten“ kann man seit September ebenfalls bei Youtube finden.

Lesung aus „Leipziger Geschichten“ von Ralph Grüneberger

„Vielleicht wächst die Lust, den Roman zu lesen“, lädt Grüneberger zum Anschauen und Anhören des neuen Videos ein. „Gerade jetzt, da speziell eine für November im Zeitgeschichtlichen Forum angekündigte Lesung aus ,Herbstjahr‘ coronabedingt abgesagt wurde bzw. von den ausgefallenen Lesungen aus dem Roman bislang keine ersetzt werden konnte, möchte ich das Buch auf diese Weise ins Gespräch bringen.“

Und aktuell zu den Ereignissen der Woche fügt er hinzu: „Die nicht weiterdenkenden Querulanten, die sich auf die (Leipziger) Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 beziehen, wissen nicht, in welche Gefahr sich gerade jene Demonstranten vor 31 Jahren begeben haben. In dieser Hinsicht ist der Anfang meines Romans auch zu lesen.“

Herbstjahr: Ralph Grünebergers Roman über drei junge Leipziger im Umbruchjahr 1989/1990

Herbstjahr: Ralph Grünebergers Roman über drei junge Leipziger im Umbruchjahr 1989/1990

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar