Mehrere Wochen nach dem Fund eines Verstorbenen in einem alten Speichergebäude des Lindenauer Hafens haben die Behörden einen jungen Mann im Visier, der das Opfer getötet haben soll. Ein Ermittlungsrichter erließ jetzt Haftbefehl unter anderen wegen Mordverdachts, die Ermittlungen dauern weiter an.

Nach aufwendiger Untersuchung vermelden die Behörden einen Ermittlungserfolg: Wie Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft Leipzig am Freitag mitteilten, wurde im Zusammenhang mit dem Fund einer Leiche in einem ehemaligen Getreidespeicher am Lindenauer Hafen am 27. Juli jetzt ein Tatverdächtiger gefasst. Der 19-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft.

Opfer im August als 25-Jähriger identifiziert

Am frühen Morgen des 27. Juli 2023 hatten Fotografen einen Leichnam in einem verlassenen Gebäude des Lindenauer Hafens entdeckt und die Behörden alarmiert. Die ersten Untersuchungen vor Ort erhärteten den Verdacht auf eine Straftat, Kripo und Kriminaltechnik waren über mehrere Tage an dem abgelegenen Ort aktiv und sicherten Spuren.

Im August gaben die Ermittler dann bekannt, den Verstorbenen nach längerer Nachforschung als 25-Jährigen identifiziert zu haben, der schon länger in Leipzig lebte. Zugleich wurde um Zeugenhinweise gebeten. Aufschluss darüber, was sich vor Ort zugetragen haben könnte, erhofften sich die Behörden wohl auch von sogenannten Lost Place-Fotografen, bei denen die einsamen Ruinen im Westen Leipzigs, abseits direkter Nachbarn, ein reizvolles Motiv sind.

Staatsanwaltschaft geht derzeit von Bereicherungsabsicht aus

Nach weiteren Ermittlungen von Mordkommission und Staatsanwaltschaft wurde am Donnerstag, dem 7. September, nun ein Tatverdächtiger gefasst. Ein Ermittlungsrichter erließ gegen den jungen Mann Haftbefehl wegen dringenden Tatverdachts des Mordes in Tateinheit mit besonders schwerem Raub mit Todesfolge sowie wegen Computerbetrugs, so die Mitteilung am Freitag.

Der Umstand, dass jetzt sogar wegen Mordes ermittelt wird, deutet darauf hin, dass die Behörden sogenannte „niedrige Beweggründe“ als Motiv annehmen, warum der 25-jährige Mann gewaltsam sterben musste.

„Es ging nach jetzigem Stand darum, sich finanziell zu bereichern“, sagte Staatsanwältin Vanessa Fink am Freitag auf LZ-Anfrage zum möglichen Tatmotiv und verwies auf den zusätzlichen Verdacht des Computerbetrugs. Der 19 Jahre alte Verdächtige befände sich in Untersuchungshaft, zu seinen Hintergründen, der möglichen Vorbeziehung zum Opfer und der Frage nach Vorstrafen wollte sich Fink vorerst nicht weiter äußern. Ob der Zeugenaufruf vom 8. August weiterhin gelte, dazu werde noch gesondert informiert.

Die Ermittlungen dauern an.

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