Es ist zehn Jahre her, da schaukelte sich das Problem fehlender Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen in Leipzig richtig hoch. Die Stadt war zu spät in den Neubau von Kindertagesstätten eingestiegen und so hatten viele Eltern ein Problem, ihr Kind in einer Kita unterbringen zu können. Von einer wohnortnahen ganz zu schweigen. Doch der Zubau an Kitas hat die Lage deutlich entspannt, teilt das Dezernat Jugend, Schule und Demokratie mit.

Mit der diesjährigen Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung kommt die Stadt Leipzig ihrem Ziel von wohnortnahen Betreuungsangeboten für alle Kinder ein gutes Stück näher, betont das Dezernat. Für das Jahr 2023 rechnet die Stadt für Kinder bis zum Schuleintritt mit einem Bedarf, einschließlich einer Reserve von fünf Prozent, von 35.754 Plätzen. Für Hortkinder werden mit Schuljahresbeginn 2023/24 voraussichtlich 22.786 Plätze benötigt.

Damit könne jedem Kind ein Platz angeboten werden.

Vicki Felthaus, zuständige Bürgermeisterin für Jugend, Schule und Demokratie, sagt dazu: „Leipzig erreicht eine der bundesweit höchsten Ganztagsbetreuungsquoten und ermöglicht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie kaum eine andere Großstadt.“

Neben einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung sei es zudem möglich, schnell auf unvorhergesehene Krisen – beispielsweise aktuelle Fluchtbewegungen oder Havarien in Einrichtungen – zu reagieren.

Deutlich gestiegene Betreuungsquoten

Im Statistischen Quartalsbericht Nr. 4/2022 kann man dazu lesen: „Rückblickend hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre die Anzahl an Kindertageseinrichtungen von 215 auf 271, also um 26,0 Prozent erhöht. Auch innerhalb der bestehenden Einrichtungen wurden die Kapazitäten durch Aus- und Neubau erweitert, sodass die Zahl der Plätze um mehr als 11.400 (55,3 Prozent) gegenüber 2012 auf 32.165 im Jahr 2022 gestiegen ist.

Dabei stehen für Kinderkrippenkinder (Kinder unter 3 Jahren) 8.954 Plätze und für Kindergartenkinder (Kinder von 3 Jahren bis Schuleintritt) 23.211 Plätze zur Verfügung.“

Und gleichzeitig konnten immer mehr Kinder aus jeder Alterskohorte einen Platz bekommen. „So ist der Versorgungsgrad für Kinderkrippenkinder in Kindertagesstätten seit 2012 um 21,3 Prozentpunkte gestiegen und liegt im Jahr 2022 bei 72,7 Prozent.

Zählt man das Angebot der Kindertagespflege noch hinzu, erhält man 2022 einen Gesamtversorgungsgrad für Kinderkrippenkinder von 92,1 Prozent. Der Versorgungsgrad der Kindergartenplätze ist seit 2012 um 9,4 Prozentpunkte gestiegen und liegt 2022 bei 94,3 Prozent“, heißt es im Quartalsbericht.

Dazu kommt: Der Wachstumsdruck hat nachgelassen.

Das Wachstum der Kinderzahlen und Geburten in Leipzig schwächte sich in den letzten Jahren ab. Der Versorgungsgrad verbessert sich mit zusätzlich aufgebauten Kapazitäten somit noch weiter.

Weitere Einrichtungen werden fertig

Im Jahr 2023 sind für Kinder bis zum Schuleintritt 341 zusätzliche Plätze in Kindertageseinrichtungen geplant, teilt das Jugenddezernat mit. Die neuen Plätze werden durch elf Baumaßnahmen – davon neun Neubauten und zwei Erweiterungen – geschaffen. Von den Bauvorhaben, die bis Ende des Jahres 2023 fertiggestellt werden sollen, befinden sich jeweils zwei in den Stadtbezirken Mitte, Südost, Süd und Altwest, sowie jeweils eine in Nordost, Ost und Nord.

Herausforderungen bestünden noch immer im Sanierungsstand einiger Gebäude und in der Bereitstellung von ausreichenden Angeboten in allen Teilen der Stadt, so das Jugenddezernat.

Um die hohe Anzahl an Plätzen erhalten zu können, werde mit der Schul- und Kitabaustrategie neben dem Bau neuer Kindertageseinrichtungen ein umfangreiches Sanierungsprogramm umgesetzt. Durch den Neubau von Einrichtungen könnten unter anderem auch stark sanierungsbedürftige Kitas vom Netz genommen werden.

Neubauten bieten die Möglichkeit, moderne, multifunktionale Raumkonzepte umzusetzen, die Barrierefreiheit auszubauen und damit eine Qualitätssteigerung in der Betreuung von Kindern zu erreichen. Damit wird vor allem auch das Thema Inklusion befördert.

In der jährlichen Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung wird festgelegt, für welche Leistungsbereiche (Krippe, Kindertagespflege, Kindergarten, Hort) in welcher Art und Anzahl Betreuungsplätze vorhanden sein müssen.

Durch Anzahl und Standorte der Kindertageseinrichtungen muss sichergestellt sein, dass zur Erfüllung des Rechtsanspruchs für jedes Leipziger Kind ab Vollendung des ersten Lebensjahres bis zum Schuleintritt ein Betreuungsplatz zur Verfügung steht.

Die Kita-Bedarfsplanung soll nach der Befassung in den entsprechenden Gremien in der Juni-Ratsversammlung beschlossen werden.

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