Eigentlich schien das Kleinmessegelände am Cottaweg mit den neuen Plänen zum Sportforum erst einmal gesichert. Aber die Linksfraktion im Leipziger Stadtrat befürchtet, dass es da im Hintergrund doch wieder geheime Absprachen für eine andere Nutzung des Geländes gibt. Die Nutzung des Festplatzes am Cottaweg gehört seit einigen Jahren zu den durchaus umkämpften Fragen in der Leipziger Kommunalpolitik. Immer wieder wurde versucht, einen Ausgleich zwischen den Interessen von RB Leipzig und denen der Kleinmesse und anderen Nutzern zu finden.

„Dieser mühsam ausgehandelte Kompromiss scheint derzeit wieder auf der Kippe zu stehen, wie die Merkwürdigkeiten um das Bewerberverfahren zur Auswahl für den Weihnachtszirkus offenbaren“, formuliert die Linksfraktion ihre Bauchschmerzen. „Der Verdacht steht im Raum, dass es zwischen der Stadtverwaltung – mutmaßlich dem OBM – und RB Leipzig ‚Geheimabsprachen‘ zu Lasten des Weihnachtszirkus und gegebenenfalls auch der Kleinmesse gibt.“

Der Linke-Stadtrat Dr. Volker Külow, zuständig für den Stadtbezirk Alt-West, in dem sich das Festgelände am Cottaweg befindet, hat deshalb eine Anfrage für die nächste Ratsversammlung eingereicht, um so vielleicht etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Eine neue rechtliche Situation?

In der Anfrage begründet die Linksfraktion dann auch ihren Verdacht: „Am 18. Januar 2024 wurde wenige Stunden vorab die anberaumte Jurysitzung zur Auswahl eines Bewerbers für den Weihnachtszirkus mit dem kurzen Hinweis abgesagt, dass ‚Sachverhalte bekannt geworden (sind), die einer eingehenden rechtlichen Prüfung bedürfen‘.

Eine weitergehende Information an die Mitglieder der Jury, warum ein vom Stadtrat beschlossenes Verfahren ausgesetzt wurde, erfolgte danach nicht. In der Zwischenzeit wurden zumindest die Bewerber dahingehend informiert, ‚dass sich die mittel- und langfristigen Rahmenbedingungen zur Durchführung eines Weihnachtszirkus zwischenzeitlich bedauerlicherweise grundlegend geändert haben.‘“

Dass das etwas mit den Fußballspielen im RB-Stadion zu tun hat, war dann im nächsten Teil der Information zu lesen: „Mit Rücksicht auf die notwendige Bereitstellung des Festplatzes zur Nutzung als Stellplatzfläche für die Besucher von Fußballbundesliga- und Champions League-Spielen und nicht kalkulierbare Spielzeiten der DFL ab den Jahren 2025 ff., kann die Verfügbarkeit des Festplatzes nicht mehr zuverlässig für einen bestimmten Nutzungszeitraum incl. Auf- und Abbau vereinbart werden.“

Und so fragt dann die Linksfraktion berechtigterweise: „Welche neue rechtliche Situation und auf welcher juristischen Grundlage ist nach der am 5. Januar 2024 beendeten Ausschreibung für den Weihnachtszirkus für das Festgelände am Cottaweg eingetreten?“

Und nicht nur der Weihnachtszirkus scheint damit auf einmal neue, unerwartete Probleme zu bekommen, sondern auch die Kleinmesse, der eigentlich für die nächsten Jahre der Standort fest zugesagt war.

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Es gibt 2 Kommentare

Klaus Staeubert von der LVZ berichtet aktuell, daß wir die letzte Kleinmesse am Cottaweg längst erlebt hätten. Das hätte Dr. Külow heute vom OBM Jung erfahren. Es muß gerade hoch hergehen im Rathaus.

Von den “Rasenballsport” zugesagten, aber ausstehenden 1155 PKW-Parkplätzen würden nur noch ca. 1000 fehlen, wenn man die Ostseite des Cottaweges nicht mit (klappbaren) Halteverbotsschildern dekoriert hätte. Das Gute ist: man müßte die nur wieder zuklappen.

Dr. Külow kann gewißlich 1 und 1 zusammenzählen und überblickt die gesamte Gemengelage gut, bis hin zur Bebauungsthematik an der Friedrich-Ebert-Straße (Grundschule, Turnhalle(n), Parkhäuser etc.) Wollen wir fest hoffen, daß er es vermag, bei Dr. Peter und Fr. Weyh ein Einsehen zu schaffen.

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