Am Anfang stand nur die kurze Nachricht, dass die Ausschreibung für den Weihnachtszirkus 2024 auf dem Kleinmessegelände irgendwie unterbrochen worden war. Nicht aufgehoben, nicht gecancelt, nur unterbrochen. Doch damit kam eine ganze Welle in Bewegung. Unter anderem mit einer nicht öffentlichen Anfrage von Linke-Stadtrat Volker Külow, wie denn nun die Zukunft von Weihnachtszirkus und Kleinmesse am Cottaweg aussieht. Am 28. Februar gipfelte das Ganze in einer Aktuellen Stunde zum Stadionumfeld, die die CDU-Fraktion beantragt hatte.

Aus der Aktuellen Stunde wurden am Ende fast zwei Stunden. Und – mal ganz ehrlich, da hatte diesmal Baumbürgermeister Thomas Dienberg völlig recht – ein Großteil der Redebeiträge war reiner Wahlkampf. Man könnte auch deftigere Worte dafür finden.

Die eigentlichen Antworten, die die Leipziger und Leipzigerinnen tatsächlich bewegen, wurden dabei geradezu beiseite geschwemmt.

Und deswegen kann man allen Leserinnen und Lesern nur empfehlen, die Videoaufzeichnung der Stadtratsdebatte gleich bis zu den Ausführungen von OBM Burkhard Jung vorzuspulen. Denn er erzählt da sehr nachvollziehbar, wie aus der eigentlich schon fertigen Vorlage zur künftigen Gestaltung des Stadionumfelds aus dem Herbst 2023 auf einmal ein völlig neues Paket wurde, an dem die Stadtplaner jetzt bis Ostern noch einmal arbeiten müssen, damit die neue Vorlage ab April in die Stadtratsgremien gehen kann.

Deswegen konnte Baubürgemeister Thomas Dienberg am 28. Februar auch noch keine fertige Vorlage präsentieren.

Herr Thomas Dienberg (Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau) im Leipziger Stadtrat am 28.02.24. Foto: Jan Kaefer
Thomas Dienberg (Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau) im Leipziger Stadtrat am 28.02.24. Foto: Jan Kaefer

Wie die Arena alle Pläne verändert hat

Dass die Planer den ganzen Masterplan noch einmal aufschnüren mussten, hatte mit einem Wasserdurchbruch aufgrund der Regenfälle Ende 2023 in der Arena zu tun. Bei der Inspektion stellte sich heraus, dass die Arena, deren Bau schon 1999 beschlossen worden war, dringend und umfassend saniert werden muss.

Eine Gelegenheit, die OBM Burkhard Jung zum Anlass nahm, das gleich mit einer deutlichen Vergrößerung der Arena in Verbindung zu bringen, denn weil die Arena zu klein ist, bekommt Leipzig keine internationalen Ballturniere mehr.

Ursprünglich wollte Jung ja bekanntlich eine eigene große Ballsporthalle an der Alten Messe, finanziert durch Kohlestrukturmittel. Das hat nicht geklappt. Dann war der Standort an der neuen Messe im Gespräch. Aber ohne Lösung. Mit der Vergrößerung der Arena würde sie die Mindestgröße von 15.000 Sitzplätzen erreichen, die Bedingung ist für internationale Turniere.

Aber daran hing Problem Nr. 2, denn die Arena ist ja auch gleichzeitig Trainings- und Spielort für erfolgreiche Leipziger Ballsportvereine. Wohin sollen die dann ausweichen? Also brauchte es eine eigene Ballsporthalle, so Jung. Und zwar nicht irgendwo weit draußen, sondern in direkter Nachbarschaft der Arena. Das geht nur auf einer der Flächen, die aktuell noch als Parkplatz genutzt werden.

Da fallen also Stellplätze weg, die zusätzlich zu der sowieso schon geplanten Parkpalette kompensiert werden müssen. Aber wo?

Was wird aus Kleinmesse und Weihnachtszirkus?

Auf einmal steht also wieder das Kleinmessegelände zur Debatte, wo die Stadt – vertraglich gesichert mit den Ausbauplänen für das RB-Stadion – sowieso 1.200 Stellplätze vorhalten muss für RB. Nicht dauerhaft, sondern immer zu den Spielen des Fußballclubs. Diese zweite Palette könnte, so Jung, 2026 gebaut werden. Und das würde dort den Konflikt lösen, der jetzt schon in der Spielsaison 2024/2025 aufgetaucht ist.

Denn schon jetzt gilt, dass weder Kleinmesse noch Weihnachtszirkus am Cottaweg stattfinden können, wenn im RB-Stadion große Fußballspiele stattfinden.

Und das ist dann der Konflikt mit dem Weihnachtszirkus 2025: Drei Interessenten wurden für die Ausschreibung für den Weihnachtszirkus kontaktiert, nachdem die Zeitabschnitte klar waren, in denen RB das Kleinmessegelände nicht braucht. Interesse gezeigt hat nur ein einziger Anbieter, so die zuständige Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke. Und mit dem wird auch weiterverhandelt. Der Weihnachtszirkus könnte also stattfinden – nur wohl nicht zu den gewohnten Tagen im Jahr.

Frau Kristina Weyh (Bündnis 90/Die Grünen) im Leipziger Stadtrat am 28.02.24. Foto: Jan Kaefer
Kristina Weyh (Bündnis 90/Die Grünen) im Leipziger Stadtrat am 28.02.24. Foto: Jan Kaefer

Und die Kleinmesse? Im Mediendschungel wurde ja schon orakelt, dass 2023 schon die letzte Kleinmesse stattgefunden haben könnte. Aber auch das trifft nicht zu, so Jung. Bis die neue Parkpalette am Cottaweg gebaut ist, wird sich die Zahl der Kleinmessen wohl auf eine im Jahr erst einmal verringern – nämlich im Sommer, wenn keine Fußballspiele sind. Die anderen Termine sind aufgrund von Kollisionen mit Fußballspielen im RB-Stadion nicht möglich.

Ein Konflikt, der die nächsten zwei Jahre nicht zu lösen ist. Dazu braucht es erst die zweite Parkpalette oder ein Parkhaus, an dem – so Jung – mindestens RB Leipzig und die Betreibergesellschaft ZSL großes Interesse haben. Was auch den Betreiberkonflikt auflösen würde, den vor allem Grünen-Stadträtin Kristina Weyh sieht. Die auch dezidiert auf das Problem des Anreiseverkehrs einging.

Noch mehr Stellplätze sorgen nur für Verkehrschaos

Aber auch Baubürgermeister Thomas Dienberg hatte es angerissen: Es ist praktisch unmöglich, im Stadionumfeld noch mehr Stellplätze zu schaffen. Die beiden neuen Parkpaletten mit jeweils 600 bis 700 Stellplätzen ersetzen ja nur die schon vorhandenen Stellplätze. Weitere Parkkapazitäten würden nur noch mehr Anreiseverkehr mit Auto generieren, insbesondere auf der Jahnallee. Das würde sämtliche Verkehrsknoten überlasten und für massiven Stau sorgen.

Deswegen sei es Unsinn, so Weyh, jetzt über ein Ende des Sperrkreises nachzudenken, der den motorisierten Verkehr bei Großveranstaltungen ablenkt. Denn der habe sich bewährt und bringe auch mehr RB-Spiel-Besucher dazu, mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad anzureisen.

Weshalb nicht nur Weyh, sondern auch CDU-Stadtrat Falk Dossin dringend einen Ausbau der ÖPNV-Kapazitäten anmahnte. „Nicht nur prüfen, sondern machen“, sagte Dossin. Wenn die Parkpalette am Cottaweg steht, ist es auch kein Problem mehr, Kleinmesse und Weihnachtszirkus dort zu veranstalten, sagte Jung.

Aber diese Punkte haben eben dazu geführt, dass der komplette Masterplan von Herbst 2023 noch einmal überarbeitet werden muss. Mit dieser Vorlage bekommen die Ratsfraktionen dann im April tatsächlich eine Grundlage für eine sachliche Diskussion.

Das Problem für mehrere Fraktionen ist wohl eher, dass das dann mit der Stadtratswahl im Juni kollidiert.

Aber die Diskussion machte eben auch deutlich, dass einige Medienmeldungen völlig überzogen waren. Und einige Redebeiträge waren es entsprechend auch.

Die Stadt hat dann auch noch eine eigene Pressemitteilung geschrieben, die auf ihre Weise zusammenfasst, was jetzt im überarbeiteten Masterplan zu finden sein wird.

Die Pressemitteilung der Stadt

Neue Schule und Ballsporthalle: Leipzig plant das Areal am Stadion neu – Arena soll erweitert werden

Sie ist eine der letzten Brachen der Stadt – die Fläche zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und „Am Sportforum“. Mit einer neuen Planung will die Stadtverwaltung dieses Stadionumfeld zu einem lebendigen Ort von Sport und Bildung entwickeln. In den nächsten zehn Jahren sollen hier eine neue Schule und eine weitere Sporthalle entstehen.

Die Quarterback Immobilien Arena soll ebenfalls saniert und erweitert werden.
Neue Parkmöglichkeiten sollen in Leichtbauweise im Bereich des ehemaligen Schwimmstadions sowie voraussichtlich am Cottaweg entstehen; eine Zufahrt von Norden soll bei Veranstaltungen den Verkehr im Quartier spürbar entzerren. Das Vorhaben wird dem Stadtrat im Frühjahr zur Entscheidung vorgelegt.
Die Neuschaffung von Parkpaletten ist die Voraussetzung, um das Gebiet künftig entwickeln zu können. Momentan stehen ebenerdige Parkplätze an der Arena und am Cottaweg zur Verfügung.

Diese blockieren jedoch aufgrund ihrer Größe eine weitere Entwicklung, mit dem platzsparenden Bau von Parkhäusern stehen künftig Entwicklungsflächen zur Verfügung. So soll auf der Ostseite eine Parkpalette mit 600 Stellplätzen entstehen, dadurch wird Fläche frei für die Errichtung einer neuen Ballsporthalle auf den momentanen Parkplätzen neben der Arena. Eine neue Parkpalette am Cottaweg kann den Weg frei machen für eine dauerhafte Nutzung des Areals für Kleinmesse und Winterzirkus; gleichzeitig werden die Parkplatzvorgaben für das Stadion von RB Leipzig erfüllt.

Bürgermeister Thomas Dienberg erklärt: „Darüber hinaus arbeiten wir gemeinsam mit allen Beteiligten an Lösungen, um die Zahl der notwendigen Parkplätze weiter zu reduzieren. Damit soll die Verkehrsbelastung durch den Autoverkehr rund ums Stadion geringgehalten werden und alle Besucherinnen und Besucher weiter stress- und staufrei anreisen können. Von der begrenzten Fläche soll so viel wie möglich für Sport und Veranstaltungen reserviert bleiben.“

Die Arena – Ostdeutschlands größte Sporthalle – wurde 2002 eröffnet und ist renovierungsbedürftig. Dies soll genutzt werden, um die Kapazität auf bis zu 15.000 Plätze zu erweitern, nur so bleibt Leipzig künftig im Rennen bei nationalen Großsportereignissen oder Kulturveranstaltungen. Die neu zu errichtende Ballsporthalle im Zentrum des Geländes mit bis zu 5.000 Plätzen – unmittelbar an der neuen Grundschule – soll sowohl für den Schul- als auch für den Vereins- und Wettkampfsport genutzt werden.

Die Kosten für die Entwicklung des Areals werden momentan auf bis zu 150 Millionen Euro kalkuliert; eine Förderung durch den Freistaat ist Voraussetzung für die Realisierung.

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Es gibt 11 Kommentare

@Urs
Ich erwarte nicht, dass Verkehrswende Leipzig ein Problem damit hat, dass es möglicherweise 2 Parkhäuser geben wird. Im Gegenzug verschwinden alle Stellplätze zwischen Straßenbahnhaltestelle Sportforum-Süd und Festwiese, alle Stellplätze am Eingang Ost, die Stellplätze an der Arena und an der Goyastraße. Von den aktuell 2.000 bleiben am Ende ca. 1.400. Diese 1.400 werden dann auch noch eher unattraktiv nutzbar sein.

Der Treppenwitz an der ganzen Chose scheint mir zu sein, daß die Aktivitäten von “Verkehrswende Leipzig” aus dem Herbst 2022, die Ordnungsbehörden auf Trab zu bringen und von denen vor laufenden Kameras Abschleppunternehmen auffahren zu lassen, die etwa an der Zeppelinbrücke allerlei Autos von RB-Spiel-Besuchern an den Haken nahmen, nunmehr das Errichten von Parkhäusern zum Ergebnis haben, was sicher nicht ganz den Vorstellungen von “Verkehrswende Leipzig” entspricht. Das nenne ich eine bittere Ironie. Daß es nun wenigstens temporär auch der Kleinmesse an den Kragen geht (jaja, der OBM will den Hochsommer als Austragungszeit, das wollen die Schausteller bestimmt nicht), ist dann der erweiterte Teil des Treppenwitzes, den man ohne weiteres noch auf dem Treppenabsatz hinterherrufen kann. Ich erinnere mich noch an die bei dunkler Nacht an der Einmündung der Mainzer Straße mit Pappschildern stehenden Enthusiasten, die das dortige Falschparkieren anprangerten. Warum fehlte denen die Vorstellungskraft, daß es nun so rauskommt wie es rauskommt?

@christian
Ursprünglich sollte die neue Ballsporthalle an der Ecke Zwickauer/Richard-Lehmann-Straße entstehen. Die Halle an der Neuen Messe hatte die LVZ ins Gespräch gebracht bzw. so getan als sei das schon in trockenen Tüchern. Es war aber lediglich eine Überlegung, die noch geprüft werden musste und wohl nicht positiv ausging. Die Stadt Leipzig ist auch nicht alleinige Eigentümerin der Messe, sondern muss sich mit dem Freistaat einigen.
Größter Knackpunkt dürfte hier wohl aber die Logistik sein. Bei 15.000 Sitzplätzen an der Neuen Messe muss man wohl mit 8.000 Fahrgästen rechnen. Das lässt sich in der Jahnallee mit 5 regulären Linien und Zusatzverkehr abwickeln, aber nicht so weit draußen mit nur einer Regellinie. Daran ändern auch die 3 S-Bahnlinien + 1 RE/Stunde nichts. Der RE13 ist sowieso meist schon gut ausgelastet und die S2/S5 auch. Und gerade bei der Abreise kommt der Strom in kurzer Zeit und würde 30 – 40 Straßenbahnfahrten notwendig machen. Das überfordert die LVB auch dann noch, wenn sie von den XXL+ gut 50 im Bestand hätte.
Der Vorsitzende des Schaustellerverbandes hatte das zur LVZ gesagt. Ende der Fußballsaison ist im Mai. Im Prinzip könnte man 2025 ab Mitte Mai Kleinmesse veranstalten. Belantis hat im Sommer übrigens täglich geöffnet.
In den 150 Mio. ist ganz sicher keine Ertüchtigung des ÖPNV enthalten – abgesehen von der marginalen Erweiterung der Haltestelle Sportforum-Süd. Die Kosten dafür werden allerdings die Marke von 10.000 Euro kaum überschreiten, denn es müssen nur ein paar Quadratmeter gepflastert und ein Geländer errichtet werden. Für einen dritten Bahnsteig an der Haltestelle Sportforum-Süd müsste man Bäume fällen. Daher halte ich das für eher unrealistisch – zumal dann die Jahnallee auch nicht mehr vierspurig wäre. Man könnte aber schon heute die Abreise deutlich verbessern, wenn man die Doppelhaltestellen auch als Doppelhaltestellen nutzte. Die LVB verweigern sich allerdings.

@Christian
Ich versuch es mal mit ein paar Antworten:
– Ballsporthalle Neue Messe – Keine Ahnung warum das nicht mehr verfolgt wird. Aber Ihre Argumentation der Super- Verkehrsanbindung ist ein Märchen. Das zeigen u.a. auch die Anreisezahlen bei RB Leipzig (Anteil ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß), der bei Veranstaltungen in der Arena- Halle ähnlich ist. Gestern auch wieder jede Menge fahrradfahrende Handballfans, das wäre mit einer Halle an der Neuen Messe unmöglich.
– Mindestgröße – Das kann keiner garantieren. Aber wenn die Lanxxess- oder die Mercedes-Benz-Arena mit knapp 20.000 bzw. 17.000 Plätzen daher kommen, sind 15.000 schon ein Wert, der etwas Bestand haben kann. Vielleicht plant man ja auch mit der Möglichkeit einer späteren Erweiterung oder über temporäre Tribünen o.ä.
– Training in der größeren Halle – Darum geht es nicht. Die Arena ist heute schon dermaßen belegt mit anderen Veranstaltungen und Konzerten, so dass es einer weiteren Halle bedarf. Der SC DHfK hatte vergangene Woche 2 Heimspiele. Die ersten in diesem Jahr, obwohl alle anderen Mannschaften bereits wenige Tage nach der Handball-EM wieder gespielt haben. Aber die Arena war durch Leichtathletik u.a. belegt und eine Ausweichmöglichkeit gibt es nicht. Zu normalen Spielen reichen auch die gut 5000 Sitzplätze (dann in der neuen Halle), zu Top- Spielen würde man dann die erneuerte Arena nutzen.
Kleinmesse – Und im April regnet es jeden Tag. Die Wahrheit liegt sicher irgendwo in der Mitte. Der Plan ist ja nun mittlerweile etwas anders.
Verkehrskonzept – An der H Sportforum Süd soll wohl noch etwas gemacht werden. Aber die Feuerbachschleife ist fertig und nach Ansicht der Stadt völlig ausreichend für die Anbindung des Sportforums. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.

Aus vorgenannten Argumenten gehe ich auch davon aus, dass sich der Betrieb so eines Parkgerüstes nicht refinanzieren lässt. Man kommt aber nicht drum herum, wenn man das durch die Stadt verursachte Parkproblem zeitnah lösen will.
Errichtung und Betrieb auf Kosten der Steuerzahler, vermute ich; so wird’s werden.

Hat denn jemand vielleicht noch ein paar nachvollziehbare Antworten auf die anderen Fragen?

@fra
Schon ein Stellplatz im öffentlichen Raum kostet die Kommune gut 600 Euro/Jahr. Stellplätze in einem Parkhaus sind teurer. Sollte dein Stellplatz in einem Parkhaus sein, wird er garantiert querfinanziert. Die Errichtung erfolgt meistens über eine massive Bezuschussung durch die Stellplatzablöse. Monatskarten sind meist günstiger, da man auf eine feste Einnahme zählen kann. Wenn du mal schaust, wie oft das Parkhaus am Augustusplatz schon verkauft wurde, weil es nicht rentabel ist und dennoch zahlt man in der Innenstadt für 2 Stunden im Parkhaus zwischen 5 und 19 Euro. https://www.parkopedia.de/parken/leipzig/?arriving=202403031300&leaving=202403031500

@Rudi:
” Du musst für den Betrieb mindestens 2.000 Euro/Stellplatz einplanen. ”
Das dürfte etwas zu hoch gegriffen sein, da ich mehre Stellplätze in Leipzig nutze und darum weis das mich der teuerste 95€ pro Monat kostet. Macht im Jahr 1140€, wobei ich nicht glaube das die privaten Anbieter Minus machen.

@André
Hier hat niemand geschlafen.
Das Thema haben alle Seiten ganz bewusst und absichtlich ausgesessen. So ein Parkhaus kostet extrem viel Geld und schafft Tatsachen. Es wird auch keines der Parkhäuser zu einer Verbesserung an Spieltagen führen. Sie werden zudem nicht wirtschaftlich zu betreiben sein – ganz besonders das Parkhaus an der Kleinmesse. Du musst für den Betrieb mindestens 2.000 Euro/Stellplatz einplanen. Wie will man diesen Betrag mit 20 Tagen Nutzung im Jahr reinholen?
Wenn die Parkhäuser an den Spieltagen voll belegt sind, dauert die Abreise mit PKW sehr lange. Während die Öffis die letzten Gäste nach ca. 1 Stunde vom Stadion wegbringen, kannst du bei den PKW gut 2 Stunden einplanen. Sicherlich muss ein Parkticket bezahlt werden. Planen wir mal 2 Einfahrten und 4 Ausfahrten mit Schranke ein, können im besten Falle pro Minute 2 Autos einfahren und 4 ausfahren. Wie lange es im besten Falle dauert, bis 700 PKW das Parkhaus verlassen haben, kannst du dir dann selbst ausrechnen. Erschwerend kommt hinzu, dass die PKW alle über die Hans-Driesch-Straße ausfahren. Da wird es dann am Knoten mit dem Cottaweg notgedrungen eine Ampel geben, die bei jedem Umlauf 15 – 30 PKW aus dem Cottaweg rauslassen (also pro Stunde maximal 200 PKW). Mehr geht schon deshalb nicht, weil auch die PKW vom anderen Parkhaus auch abreisen können müssen und durch die Sperrung der Jahnallee mehr Verkehr auf der Hans-Driesch-Straße unterwegs ist. Schon jetzt führen die paar Autos vom Vorplatz des Stadions und dem Parkplatz Arena zu langen Staus in der Jahnallee – trotz Sperrkreis.

@Andre
Die Parkpalette kann jetzt noch nicht aufgestellt werden weil die Fläche, die dafür vorgesehen ist, noch von den Containern der RB- Geschäftsstelle blockiert ist. Da muss man erst die Fertigstellung des Neubaus abwarten.

Natürlich gehört das Thema in den Wahlkampf. Wie OBM und Baubürgermeister jahrelang geschlafen haben und so für das (hoffentlich wirklich nur temporäre) Aus der Kleinmesse zu sorgen.

Die Parkplatzverpflichtung für RB war bekannt. Es gab schon Pläne dies zu lösen, was aus politischen/ideologischen Gründen blockiert wurden. Damals hätte man selbst die jetzt geplanten Parkpaletten viel günstiger bauen können. Kommt also noch Geldverschwendung hinzu. Verbunden mit der (zwar zu Recht) stärkeren Verfolgung von Parksündern, hätte jedem mit gesundem Menschenverstand klar sein müssen, das RB früher oder später auf sein Recht an xx Parkplätzen im Umfeld bestehen wird. Denen sitzen ja auch die Fans im Nacken.

Und warum dauert es eigentlich 2 Jahre so ne simple Parkpalette wenigstens aufs Kleinmessegelände zu bauen? Das Ding muss dieses Jahr noch stehen, das kann doch nicht so schwer sein. Ist ja keine große Ingenieurskunst. Zur Not sollen sie erstmal eine irgendwo abbauen, wo es keine rechtliche Verpflichtung zu erfüllen gibt.

Wie mein Vorposter schon schrieb, wird es im Hochsommer keine wirtschaftlich darstellbare Kleinmesse geben (können). Wer soll bei 30 +x Grad da hin gehen? Die Leute sind da verständlicherweise lieber im Urlaub oder am See/im Freibad.

Nach Lesen des Artikels tauchen da bei mir einige Fragen auf:

* Warum wurde das Vorhaben fallen gelassen, eine neue große Ballsporthalle auf der neuen Messe zu bauen? Angeblich werden Messehallen nicht mehr benötigt bzw. Platz wäre vorhanden?
Die Verkehrsanbindung wäre super. Und neue Messe-Verkehrsschilder für Millionen Euro gibt es demnächst auch….

* Wer garantiert, dass die Mindestgröße für Internationale Ballsportturniere nicht in den nächsten Jahren angehoben wird, und die neue Halle dann wieder zu klein ist?

* Warum können Ballsportvereine nicht mehr in der vergrößerten Halle trainieren? Oder geht es nur um ein Ausweichquartier während der Sanierung?

* Ich las, die Kleinmesse hätte kein Interesse im Sommer zu gastieren, wegen Ferien etc. Das heißt, der OBM veralbert hier wissentlich die Bürger.

* Hieß es nicht, es würde auf die Schule auf dem Stadionumfeld verzichtet werden können? Wieso taucht sie jetzt wieder mit auf?

* Sind in den 150 Millionen Euro auch die Brücke über das Elsterflutbett enthalten, die als Zuwegung der westlichen Parkfläche unerlässlich ist?

* Sind in den 150 Millionen Euro auch die Ertüchtigung und Erweiterung des ÖPNV enthalten, oder fallen die dann wieder den kommunalen Sparzwängen zum Opfer?
Stichwort: Erweiterung Feuerbachschleife, wurde bisher vorsätzlich nicht zur Anbindung des Stadions ausgeführt.

Die ganze Historie dieses Verkehrs- und Entwicklungsthemas ist eine unendliche Geschichte von Schildbürgertum, Unfähigkeit, Misswirtschaft und Ignoranz… Man kann zudem froh sein, dass wir nicht dort noch eine Offenlegung der Elster wegen Hochwasserschutz hinnehmen müssen, was jahrelang propagiert wurde. Was wären dann wohl noch für Ideen möglich gewesen?

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