Auch der bekannteste Leipziger Umweltverband, der Ökolöwe, ist ein Kind der Friedlichen Revolution. Am 23. November feiern die Ökolöwen ihren 30. Vereinsgeburtstag. Aus diesem Anlass übernimmt der Umweltverein gemeinsam mit Partnern, Spendern und Förderern 30 Baumpatenschaften in Leipzig. Die Bäume sollen künftig zu einer besseren Luftqualität beitragen und die Stadt ein Stück klimafreundlicher und grüner machen.

„Ob nun der fortschreitende Grünschwund, die fehlenden Straßenbäume oder der stockende Ausbau umweltfreundlicher Mobilitätsformen – all das sind Themen, die wir Ökolöwen nicht stillschweigend hinnehmen, sondern die wir engagiert angehen“, erklärt Ökolöwen-Geschäftsführer Nico Singer. „Wir Ökolöwen sind überzeugt: Für die drängenden ökologischen Herausforderungen unserer Zeit ist lokales Handeln notwendig. Deshalb bringen wir mit unserer umweltpolitischen Arbeit, mit unseren Kampagnen und Projekten kontinuierlich und beharrlich den nachhaltigen Wandel in Leipzig voran.“

Als lokaler Umweltschutzverein ist der Ökolöwe einzigartig: Gegründet von Umweltaktivistinnen und Umweltaktivisten aus Kirche und Kulturbund während der Friedlichen Revolution 1989, machen sich die Ökolöwen seither für Leipzigs Umwelt und eine lebenswerte Entwicklung der Stadt stark. So kämpfen die Ökolöwen für mehr Grün in der Stadt, bringen die Mobilitätswende in Leipzig voran und setzen sich für die Revitalisierung der Auenlandschaft ein.

„Unsere Arbeit für ein lebenswertes Leipzig ist nur durch die finanzielle Unterstützung der Leipzigerinnen und Leipziger möglich“, würdigt Nico Singer die Mitglieder und Förderer für die Unterstützung des Vereins.

Nur zur Erinnerung: Als sich die Umweltbewegten 1989 zum Ökolöwen zusammenschlossen, war Leipzig eine graue Stadt, hochgradig belastet durch die Kohleheizungen der Privathaushalte und die rauchenden Schlote von Stadtwerken und Industrie. Weiße Elster und Pleiße waren Kloaken, große Teile des Pleißemühlgrabens seit 30 Jahren in Röhren verschlossen, weil der Gestank der Industrieabwässer, die praktisch ungereinigt in die Flüsse flossen, nicht mehr zu ertragen war.

Und Leipzig lag – das war oft genug zu riechen – mitten im Chemiedreieck der DDR, bekam mal deftige Gerüche aus Leuna, mal aus Bitterfeld oder Wolfen zu spüren.

Welchen Anteil die Umweltbewegung an der Friedlichen Revolution hatte, kann man zum Beispiel in Michael Beleites’ Buch „Dicke Luft: Zwischen Ruß und Revolte“ und in Walter Christian Steinbachs „Eine Mark für Espenhain“ nachlesen.

In Leipzig machte der Kampf für eine gesunde Umwelt unter anderem mit dem Pleißegedenkmarsch Furore, den die Staatsmacht mit allen Mitteln zu verhindern suchte.

Die oben aufgezählten Anliegen des Ökolöwen zeigen, dass das Ringen um eine gesunde Umwelt auch in Leipzig nach wie vor zäh ist. Denn das alte, die Umwelt schädigende Denken, war ja mit dem Abwirtschaften der SED nicht beendet. Auch heute sind es immer wieder Renditeinteressen und auch menschlicher Egoismus, die die Schaffung einer gesunden und nachhaltigen Stadt ausbremsen und wichtige Weichenstellungen immer wieder verhindern.

Es brauche also unbedingt den aktiven Stadtbürger, der sich einbringt, betont der Ökolöwe: „Die Ökolöwen möchten die Leipzigerinnen und Leipziger zu einem nachhaltigen Leben anregen. Aus diesem Grund organisieren sie das Stadtradeln sowie die Leipziger Umwelttage und Ökofete. Zudem bieten die Ökolöwen in der Umweltbibliothek Leipzig und im Gemeinschaftsgarten Stadtgarten Connewitz den Bürgerinnen und Bürgern praktische Wissens- und Mitmachangebote, um ihren eigenen Alltag nachhaltiger zu gestalten.“

Am Freitag, 22. November, um 15 Uhr gibt es jetzt in der Richard-Wagner-Straße aus Anlass des runden Geburtstages eine symbolische Baumtaufe mit Amtsleiter Peter Wasem vom Amt für Umweltschutz, Ökolöwen-Geschäftsführer Nico Singer sowie Vorstandsmitgliedern der Ökolöwen.

Ohne Klimacheck darf kein Beschluss mehr gefasst werden

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