Seit Jahren wird das Leipziger Klima immer wärmer – 2022 lag die Jahresdurchschnittstemperatur bei 11,2 °C und damit wieder auf demselben Niveau wie in den Dürrejahren 2019 bis 2020. Im langjährigen Vergleich ist die mittlere Temperatur in Leipzig inzwischen um 2,1 °C angestiegen, wie das Amt für Statistik und Wahlen anhand der Daten des Deutschen Wetterdienstes analysiert hat. Zu den Warming Stripes auf der Sachsenbrücke kommt jetzt also ein weiterer dunkelroter Streifen hinzu.

Für die Station Leipzig-Holzhausen liegen seit 1851 Wetteraufzeichnungen vor. In den Jahren 1851 bis 1900 lag das langjährige Temperaturmittel für Leipzig noch bei 8,5 °C. In den Jahren zwischen 2011 und 2022 erreichte die Durchschnittstemperatur bereits 10,6 °C. Über den gesamten Betrachtungszeitraum stieg die Temperatur um durchschnittlich 0,01 °C pro Jahr, seit 1950 sogar um 0,03 °C je Jahr. Der Temperaturanstieg schreitet folglich immer schneller voran.

Das zurückliegende Jahr 2022 fügt sich in eine Dekade von besonders warmen Jahren ein. Mit dem Jahresdurchschnitt von 11,2 °C war es nach 2020 und 2019 das drittwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Eine besonders warme Dekade und zu wenig Niederschlag

Den langjährigen Trend der Erwärmung visualisieren die sogenannten Warming Stripes auf sehr eindrückliche Art. Diese Klimastreifen stellen langfristige Temperaturverläufe anhand einer minimalistischen Farbgebung dar: Dabei stehen blaue Farbstreifen für niedrige, rote Streifen für hohe Durchschnittstemperaturen.

Die zurückliegende Dekade tritt dabei als besonders warm (tiefe Rottöne) hervor. In Leipzig (Station Holzhausen) geht das Jahr 2020 mit einer Durchschnittstemperatur von 11,5 °C als das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ein. Deutschlandweit betrachtet gelten die Jahre 2018 und 2022 als bisher wärmste Jahre.

Dazu kam dann noch ein niederschlagsarmer Sommer, der die Folgen der Dürre auch in Leipzigs Waldgebieten dramatisch verstärkte. Insgesamt meldete der Deutsche Wetterdienst für Sachsen Niederschlagsmengen, die rund 20 Prozent unter denen des Referenzzeitraums 1961-1990 lagen. Mit 2.015 Sonnenstunden wurde hingegen ein neuer Spitzenwert ermittelt. Auch die Frosttage Anfang Dezember änderten nichts mehr an der Bilanz, ließen aber beinah vergessen, dass die Spitzentemperaturen im Sommer in Richtung 40 Grad gingen.

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Es gibt 4 Kommentare

@MIMI
Da die Brücke eine Bauzustandsnote 3,5 hat, wird sie in ein paar Jahren entweder grundhaft saniert oder (wahrscheinlicher) durch einen Neubau ersetzt. Es tut also nicht Not die Streifen jedes Jahr zu erneuern.

Eigentlich ein Schildbürgerstreich das anscheinend keine wirklich wetterfeste Farbe für die Streifen verwendet wurde. Jeder neue Streifen wird automatisch dunkler sein als die aus den Vorjahren, völlig egal was wir machen, nur geduldig warten bis die Streifen von allein verblassen. Oder konsequent jedes Jahr für 30T€ alle nachmalen lassen. Vielleicht findet sich auch noch eine so richtig giftige Farbe, die nicht so schnell verblasst. Die Ästhetik oder der lehrreiche Aspekt erschließt sich mir noch nicht so richtig.
PS: Die auf der Sachsenbrücke abgebildete Skale entspricht augenscheinlich den globalen Durchschnittswerten, nicht dem Verlauf von Sachsen oder gar Leipzig. Bisher geht die Skala also über 1,2K. Wenn Sie dort (fälschlicher Weise) tatsächlich den Wert 2,1K für Leipzig aus 2022 auftragen würden, müssten Sie die Farbskale vermutlich über Schwarz hinaus verlängern. Aber das ist bestimmt nicht was mit globaler Katastrophe gemeint war.

Freitag halb eins?
“Seit Jahren wird das Leipziger Klima immer wärmer” In welcher Einheit werden denn Klimata gemessen? Sorry weiterlesen wollte ich dann nicht mehr.

Den Opener verstehe ich nicht. Was hat die Durchschnittstemperatur mit den Dürrejahren zu tun?

Für eine Dürre ist die Temperatur doch egal. Da kommt es nur auf Niederschlag und Verdunstung an. Letztere ist von der Luftfeuchte abhängig.
Vielleicht mag das der Autor im Text nochmal besser formulieren.

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