Umweltschutz ist nicht billig. Die gesamte sächsische Wirtschaft kommt aus einem komplett fossilen Zeitalter, in dem Klima- und Umweltschutz über 100 Jahre lang keine Rolle spielten. Man blies eben einfach den ganzen Ruß in die Luft, entließ die Dreckbrühe in die Flüsse und verschloss – wie in der DDR praktiziert – die Daten zur Umweltbelastung einfach in Stahlschränken.

Das Bewusstsein, was tatsächlich alle für den Umweltschutz getan werden musste, wuchs erst langsam. Und inzwischen wissen alle Beteiligten, was die dazu notwendigen Maßnahmen letztlich kosten. Das Statistische Landesamt veröffentlicht dazu jedes Jahr auch eine umfassende Statistik zu den Umweltinvestitionen im Freistaat. Und deren Summe steigt von Jahr zu Jahr. Und es ist eben nicht nur der Staat, der investiert. Das tun längst auch die in Sachsen heimischen Unternehmen.

Die sächsischen Betriebe des Produzierenden Gewerbes (ohne Bau) investierten 2023 insgesamt 826,1 Millionen Euro für den Umweltschutz. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sind das 6,5 Prozent bzw. gut 50 Millionen Euro mehr als 2022.

Und dabei erweist sich ein Bereich derzeit als besonders aktiv – die Abwasser- und Abfallentsorgung.

Abwasser, Abfall, Emissionen

„Von den Investitionen für den Umweltschutz wurden 41,0 Prozent (339,0 Millionen Euro) im Wirtschaftsbereich Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen, 36,0 Prozent (297,0 Millionen Euro) im Verarbeitenden Gewerbe und 22,0 Prozent (181,7 Millionen Euro) in der Energieversorgung getätigt“, listet das Statistische Landesamt auf.

„Gegliedert nach Umweltschutzbereichen konnte der größte Anteil der Umweltschutzinvestitionen im Klimaschutz (36,9 Prozent) verzeichnet werden. Weitere 30,0 Prozent wurden in die Abwasserwirtschaft investiert. Das übrige Drittel teilte sich auf die weiteren Umweltbereiche, beispielsweise Abfallwirtschaft oder Luftreinhaltung, auf.“

Abwasserwirtschaft heißt unter anderem: Neubau und Aufrüstung von Klärwerken. Ein besonders großes Projekt dieser Art haben ja jetzt die Kommunalen Wasserwerke Leipzig gestartet: die Kapazitätserweiterung des Klärwerks Rosental.

Aber beim Umweltschutz geht es eben auch um Einsparung von Energie und Emissionen. Und auch dazu werden in Sachsen einige Millionen Euro jährlich investiert: „In Maßnahmen für den Klimaschutz wurden von Niederlassungen des Produzierenden Gewerbes (ohne Bau) Investitionen in Höhe von 304,8 Millionen Euro vorgenommen.

Diese entfielen größtenteils mit 194,2 Millionen Euro auf Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und Energieeinsparung. Weitere 94,2 Millionen Euro wurden in die Nutzung erneuerbarer Energien und die übrigen 16,4 Millionen Euro in die Vermeidung und Verminderung der Emissionen von Kyoto-Treibhausgasen investiert.“

Und auch diese Summe könnte deutlich höher sein, wenn endlich die Bremsen zum Ausbau der Windkraftanlagen in Sachsen gelöst werden und die benötigten Stromspeicher gebaut werden. So gesehen sind die statistisch erfassten Investitionen in den Umweltschutz noch immer viel zu niedrig, wenn es um die tatsächlichen Herausforderungen geht.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar