Seit knapp zwei Jahren ist es offenkundig, dass die Innenstädte der deutschen Großstädte ein gewaltiges Problem haben. Ladenflächen stehen leer. Ketten haben ihre Filialen dichtgemacht. Die Gastronomie leidet unter den Corona-Beschränkungen. Das ist auch in Leipzig zu besichtigen. Um gegenzusteuern, beantragt die Stadt jetzt Bundesfördermittel.

6.743.750 Euro (4.811.250 Euro Bund, 1.932.500 Euro kommunaler Eigenanteil) könnten in den Jahren 2022 bis 2025 ergänzend zum stadteigenen Innenstadt- und
Magistralen-Konzept aus dem Frühjahr 2021 in Leipzig investiert werden. Dafür hat die Stadt nach vorgegebenen Kriterien lokale Vorhaben definiert, welche im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ finanziert werden sollen.

Sofern der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 9. Februar zustimmt, muss der Förderantrag bis zum 28. Februar eingereicht werden. Die Entscheidung des Bundes steht voraussichtlich im Sommer an.

„Unsere kompakte, nur 48 Hektar große Innenstadt ist ideal, um rasch Ergebnisse sichtbar werden zu lassen. Einige der Vorhaben könnten damit Modellcharakter haben für weitere Kommunen in Deutschland“, wirbt Oberbürgermeister Burkhard Jung für den Förderantrag.

„Wir müssen jetzt klug und kraftvoll in unsere City investieren, damit die Gewerbetreibenden nach Pandemieende schnell an frühere Umsätze anknüpfen können und die Attraktivität unserer Innenstadt für die Leipzigerinnen und Leipziger erhalten bleibt.“

Und auch Clemens Schülke, kommissarischer Leiter des Dezernats Wirtschaft, Arbeit und Digitales, ist sich sicher: „Das Bundesprogramm bietet eine große Chance für Leipzig. Insgesamt reichen wir 22 Projektvorschläge aus verschiedenen Teilen der Stadtverwaltung ein. Die Vielfalt der Projekte bringt gut zum Ausdruck, wie wir die Innenstadt zukünftig nutzen wollen: Neben dem Handel und der Gastronomie wird es weitere gute Gründe geben, die Innenstadt zu besuchen, sei es durch Kultur oder andere attraktive Freiräume, die zum Verweilen einladen.“

Leipzigs Planungen betreffen unter anderem:

– die Erarbeitung von Machbarkeitsstudien: Modernes, offenes, bürgernahes Rathaus mit Pilotbereich „Neue Arbeitswelten“; BildungsCampus Volkshochschule / Musikschule Wilhelm-Leuschner-Platz

– eine Machbarkeitsstudie/Projektskizze Warenhaus „Zweite Liebe“ für Gebrauchtes und Recyceltes.

– eine „City-Prämie“ zur schnellen und niedrigschwelligen Unterstützung privatwirtschaftlicher Initiativen und Veranstaltungen

– die Initiierung einer mobilen Seniorenberatung an vier Tagen auf
Innenstadt-Wochenmärkten und in Ortsteilzentren, Mehrweg-Geschirrsystem als
Pilotprojekt im Bereich Eisenbahnstraße

– eine kulturbezogene Nutzung der Außenbereiche des Museums der bildenden Künste und die Wiederbelebung der Terrasse mit Bühne und Gastronomie auf der Rückseite der Oper Leipzig(Schwanenteich)

– die Umgestaltung des Salzgässchens und neue Konzepte für Magistrale
Georg-Schumann-Straße und den Stadtteil Mockau.

In die Vorhaben der Stadt sind verschiedenste kommunale Dezernate, Ämter und Referate, die Volkshochschule, Oper, Musikschule, Stadtreinigung sowie die LTM GmbH eingebunden.

Das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ wurde im Juli 2021 vom Ministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aufgelegt. Eine Ideenskizze reichte Leipzig im September ein. Kurz vor Weihnachten forderte der Bund die Stadt auf, vollständige Antragsunterlagen bis Ende Februar einzureichen.

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