Auf die heftigen Extremwetterereignisse, die mit der Klimaerwärmung auf europäische Städte zukommen, ist auch Leipzig nicht vorbereitet. Das Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) nimmt das zwar schon in Teilen auf. Auf für eine Anpassung an die Klimawandelfolgen braucht es mehr, findet die Grünen-Fraktion im Stadtrat. Sie hat deshalb einen Antrag ins Verfahren gebracht, der fordert, dass zeitnah ein Konzept zur Klimawandelfolgenanpassung erstellt werden soll.

Dessen Ziel soll es sein, die Stadt besser auf kommende Extremwettereignisse und die Veränderung der Vegetation einzustellen. Schon im Juli hat die Fraktion aufgelistet, was alles bedacht werden sollte, um die Stadt besser gegen die Klimawandelfolgen zu wappnen.

„Mit dem Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) haben wir gerade einen wichtigen Maßnahmenplan beschlossen. Neben dem Klimaschutz müssen wir uns allerdings auch stärker mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Hitzesommer, Starkregenereignisse und Trockenheit werden zunehmen. Dies ist aber erst der Anfang“, sagt Jürgen Kasek, klimapolitischer Sprecher der Fraktion.

„Daher ist es wichtig, die bereits vorhandenen einzelnen Ideen und Anträge mit noch ausstehenden Konzepten zusammenzuführen. Die Verwaltung muss jetzt ins Arbeiten kommen und ein Gesamtkonzept zur Klimawandelanpassung erarbeiten, um die Folgen für Leipzig handhabbar zu gestalten. Mit dem vorliegenden Antrag soll die Verwaltung dazu beauftragt werden. Wie beim EKSP soll dabei ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden.“

Der Antrag der Grünen zur Klimawandelfolgenanpassung.

„Mit dem vorliegenden Antrag soll der konkrete Auftrag an die Verwaltung ergehen, einen Maßnahmenkatalog zur Klimawandelanpassung in Leipzig zu erstellen, der Grundlage für erste Umsetzungsschritte ab 2024 sein soll“, heißt es im nun vorgelegten Antrag der Grünen.

„In Anbetracht der massiven spürbaren Veränderungen des Klimas gerade in den letzten Jahren besteht ein hoher Handlungsdruck. In den Prognosen ist davon auszugehen, dass Extremwetterereignisse zunehmen, die Anzahl an Perioden mit Hitzetagen und Tropennächten kontinuierlich zunehmen wird, sich die Vegetationsperioden verschieben und verlängern und das Thema Wasserversorgung zunehmend auch bei uns ein Thema werden wird. Langanhaltende Trockenperioden, die Folgen für die Vegetation haben, die Veränderung des Ökosystems, die Zunahme an nicht heimischen Arten werden Folgen haben.“

Seit 2018 sorgen Hitzesommer auch in Leipzig für wochenlange Hitzebelastungen, aber auch ausbleibende Regenfälle und Dürre.

„Gerade angesichts des Hitzesommers dieses Jahres muss schnell und wirksam gehandelt werden. Extremwetterereignisse werden künftig von der Ausnahme zur Regel“, betont Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen.

„Die absehbaren Folgen für Umwelt, Stadtentwicklung und Gesundheit werden auch finanziell spürbar sein, wenn wir jetzt nicht handeln. In Anbetracht der massiv spürbaren Veränderungen des Klimas in den letzten Jahren müssen bereits ab 2024 erste Umsetzungsschritte erfolgen. Zur zügigen Umsetzung ab 2024 haben wir im Haushaltsverfahren 5 Millionen Euro zusätzliche Mittel für Klimawandelanpassung beantragt. Dazu soll auch geprüft werden, wo und für welche Maßnahmen Fördermittel eingespielt werden können. Die umfangreichen Programme von EU, Bund und Freistaat müssen durch Leipzig optimal genutzt werden.“

Ob die 5 Millionen Euro auch bewilligt werden, muss sich jetzt noch in den Verhandlungen zu Doppelhaushalt 2023/2024 entscheiden.

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