Seit ein paar Jahren hat Leipzig überhaupt erst wieder entsprechende finanzielle Spielräume, um spürbar in die eigenen Infrastrukturen zu investieren. Weshalb sich Oberbürgermeister Burkhard Jung die Gelegenheit nicht entgehen lässt, das jährliche Investitionspaket an einem entsprechend beispielhaften Ort vorzustellen. Diesmal wählte er die Baustelle „Haus zum Arabischen Coffe Baum“. Das Haus sollte zwar schon 2023 fertig saniert sein. Aber wie das so ist bei alten Häusern: Es gibt immer Überraschungen.

In diesem Fall führten sie nicht nur zur Verschiebung der Fertigstellung dieser Sanierungsmaßnahme am ältesten Kaffeehaus Leipzigs. Auch die Kosten erhöhten sich von 3 auf 3,7 Millionen Euro. Es ist also eine der Maßnahmen, die im Investitionspaket 2024 abgerechnet werden.

Bei dem Burkhard Jung durchaus Sorgen äußerte, dass es die wirtschaftliche Situation durchaus schwierig machen könnte, die geplanten Investitionen auch durchzuziehen.

Immerhin stecke eben auch Leipzig in einem „angespannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld“. 493 Millionen Euro will die Stadt in diesem Jahr vor allem in Infrastrukturen investieren, 37 Millionen Euro mehr als im letzten Jahr. So wird in diesem Jahr der Neubau der Zeppelinbrücke begonnen, die Arbeiten an der Dieskaustraße und in der Gorkistraße gehen in die nächste Phase.

Investitionen der Kommunalbetriebe

Dazu kommen noch die Investitionen der Kommunalbetriebe.

Die Unternehmen der Kommunalwirtschaft planen im laufenden Jahr immerhin mit einem Investitionsvolumen von 835 Millionen Euro.

Noch wird im „Coffe Baum“ emsig geschraubt und gehämmert. Foto: Sabine Eicker
Noch wird im „Coffe Baum“ geschraubt und gehämmert. Foto: Sabine Eicker

Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der Infrastruktur: 191 Millionen fließen in Solarthermie und Fernwärmenetz, 119 Millionen in das Frisch- und Abwassernetz. Davon werden unter anderem die Kläranlagen deutlich ausgebaut. Auch die Leipziger Wohnungsbaugesellschaft LWB investiert rund 200 Milione Euro u.a. in Mockau, Leutzsch und Paunsdorf.

Das Klinikum St. Georg will 78 Millionen Euro investieren – u.a. in den Neubau des Zentralgebäudes. Die Leipziger Gewerbehof Gesellschaft steckt rund 10 Millionen Euro in das Innovationszentrum Halle 12 auf der Alten Messe und in den Digital Hub in Halle 7 in der Spinnerei. Während die LESG rund 40 Millionen Euro in den Kohlrabizirkus und den neuen Verwaltungsbau in Halle 12 investiert.

Hauptfokus bleibt auf Schulen und Kitas

„Qualitativ hochwertige Schulen und Kindertagesstätten bleiben der Hauptfokus der Stadt Leipzig“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung beim Pressetermin im „Coffe Baum“.

„Und Wasser, Wärme und Verkehr sind die Lebensadern unserer Stadt. Mit Verkehrs- und Wärmewende stehen in den nächsten Jahrzehnten große Umwälzungen an, die dazu passende Infrastruktur müssen wir schon jetzt schaffen. Ein neuer Verkehr braucht neue Wege, neue Energie braucht neue Leitungen. Hier gehen wir in Vorleistung und schaffen so die Basis für eine klimagerechte Stadt mit hoher Lebensqualität.

Klar ist aber auch: Die riesigen Investitionen in den Klimaschutz können die Städte nicht alleine stemmen, von Bund und Freistaat erwarten wir ein deutlich größeres und verlässliches Engagement.“

Und dann sind da natürlich auch die teuren und aufwendigen Straßenumbauten, die im VTA auf die Umsetzung warten.

Im Lichthof des „Coffe Baum“. Foto: Sabine Eicker
Der Lichthof des „Coffe Baum“. Foto: Sabine Eicker

„Gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur haben wir uns viel vorgenommen“, sagt Baubürgermeister Thomas Dienberg. „Sowohl mit den großen gemeinsamen Investitionen städtischer Unternehmen bei den Komplexbaumaßnahmen als auch mit der Vielzahl kleinerer Projekte arbeiten wir gezielt daran, dass sich die Leipzigerinnen und Leipziger gut und gerne in unserer Stadt fortbewegen. Dabei steht besonders im Fokus, die Wege in unserer Stadt für die Zukunft fit zu machen.“

Für eine grünere und lebenswertere Stadt sorgen die weiteren Investitionen in den Parkbogen Ost (eine Million Euro) und in die ökologische Sanierung des Zschampert im Projekt „Lebendige Luppe“ (225.000 Euro). Das ist noch nicht das große Revitalisierungsprogramm für die Nordwestaue, für die Leipzig 2023 einen Antrag auf 46 Millionen Euro Förderung gestellt hat.

Und die Stadt muss auch klimaresilienter werden: Allein 2,5 Millionen Euro sind in diesem Jahr für Neupflanzungen von Bäumen reserviert.

Teil eines sicheren Verkehrs ist auch die Verkehrsüberwachung: Für neue Überwachungsanlagen sind in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Euro vorgesehen.

Das Sportamt plant mit Investitionen in Höhe von 7,8 Millionen Euro, darunter das Funktionsgebäude im Alfred-Kunze-Sportpark und die Sporthalle in Böhlitz-Ehrenberg.

Als weiter stark wachsende Stadt investiert Leipzig in die Bildungsinfrastruktur. 39 Millionen Euro fließen in diesem Jahr in den Kita-Bau, 177 Millionen Euro in den Schulbau. Größtes Projekt ist die
Petri-Schule, in das Gebäude in der Glockenstraße fließen in diesem Jahr allein rund zehn Millionen Euro.

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