Als Dachorganisation des organisierten Sports im Freistaat, hat sich der in Leipzig ansässige Landessport Sachsen e. V. (LSB) in einem Offenen Brief an die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, gewandt. Das gab der LSB am 30. August bekannt. Anlass war der vom Kabinett am 20. Juli beschlossene Herbst-Plan, mit dem der Freistaat sicherstellen will, „dass frühzeitig Vorsorge für eine erneute Infektionswelle getroffen wird“.

Der Landessportbund begrüßt zwar die frühzeitige Auseinandersetzung mit der Thematik, bemängelt allerdings, dass dabei „keinerlei Aussagen zum Thema Sport“ zu finden sind. „Die sächsischen Sportvereine und -verbände weisen bereits jetzt in aller Deutlichkeit darauf hin, dass ein weiterer Lockdown existenzielle Probleme für den gesamten organisierten Sport in Sachsen manifestieren wird“, heißt es im Brief des LSB.Er verweist auf die Immobilität und gesteigerten Krankheitsbilder, die die Einschnitte im Sport seit März 2020 mit sich brachten – ebenso wie den Mitgliederrückgang in den Vereinen, vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Ebenso sei der Verlust an ehrenamtlichen Übungsleiter/-innen, Trainer/-innen, Kampf- und Schiedsrichter/-innen sowie Vorständen „gegenwärtig nur schwer zu beziffern“. Die Angst vor einem totalen Zusammenbruch im Falle eines erneuten Lockdowns ist groß.

„Ein genereller Stopp des aktiven Sportgeschehens aufgrund von Inzidenzzahlen ist nicht zielführend und wird dramatische Folgen in der Vereinslandschaft hervorrufen“, schreibt der LSB. „Inzidenzen und Notfallbett-Belegzahlen können nicht allein ausschlaggebend sein. Die Impf- als auch die Genesenenquote sollte zusätzlich in den Fokus rücken. Auch regionale Unterschiede müssen in Betracht gezogen werden.“

Daher sieht der LSB die folgenden Maßnahmen im Falle einer möglichen 4. Corona-Welle für den sächsischen Vereinssport als essenziell an:

(a) für vollständig Geimpfte und Genesene gelten keine Kontaktbeschränkungen und Testpflichten

(b) Individualsport nicht mit individuell zu treibendem Sport gleichsetzen

(c) Öffnung/Offenhalten von Sportstätten (unter Beachtung vorliegender Hygienekonzepte)

(d) maßvolle Personenbegrenzung auf Sportstätten

(e) Zugang zu und Trainings-/Wettkampfnutzung von Sportstätten für Breiten-, Leistungs- und Profisportler/-innen (inkludiert Kadersportler)

(f) Kontaktsport auf Innensportanlagen bereits ab einer Inzidenz von unter 100 zulassen

(g) Bei einer Inzidenz über 35:
• Gruppen bis zu 30 Minderjährigen auf Außensportanlagen zulassen
• Kontaktfreier Sport bis zu 30 Personen auf Außensportanlagen zulassen
• Kontaktfreier Sport auf Innensportanlagen situationsspezifisch und unter Beachtung vorliegender Hygienekonzepte an der Sportstätte ausrichten
• Kontaktsport auf Außensportanlagen situationsspezifisch und unter Beachtung vorliegender Hygienekonzepte an der Sportstätte ausrichten
• Kontaktsport auf Innensportanlagen situationsspezifisch und unter Beachtung vorliegender Hygienekonzepte an der Sportstätte ausrichten

Am Ende des Offenen Briefes unterbreitet der LSB der Staatsministerin Köpping ein Gesprächsangebot, „um gemeinsam zu erörtern, was wir bzw. unsere Sportvereine präventiv noch tun können, um einen erneuten Lockdown zu verhindern“. Dabei hofft der Dachverband bis zum Landessporttag am 2. Oktober auf eine klare Positionierung seitens der Staatsregierung.

„Erneuten Lockdown im Sport verhindern: Landessportbund Sachsen richtet Offenen Brief an Staatsministerin Köpping“ erschien erstmals am 3. September 2021 in der aktuellen Printausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG. Unsere Nummer 94 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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