Da können nun die Kommunen, die noch Anteile an der in Leipzig ansässigen VNG besitzen, nicht mehr mithalten. Am 15. Dezember 2022 beschloss die Gesellschafterversammlung der VNG eine deutliche Kapitalerhöhung um 850 Millionen Euro. Ursache für diese notwendig gewordene Aufstockung waren 2022 die durch den Ukraine-Krieg und die Kappung der Gaslieferungen aus Russland ausgelösten Turbulenzen am Gasmarkt.

Die VNG beschrieb das so: „Die Kapitalerhöhung ist neben den beiden Vergleichslösungen zu den Risiken aus der Ersatzbeschaffung für ausgefallene russische Gaslieferungen mit der SEFE Securing Energy for Europe GmbH und dem Bund zum Vertrag mit der Gazprom Export LLC der dritte Baustein, um VNG nachhaltig finanziell zu stabilisieren.“

Von den 850 Millionen Euro wären anteilmäßig 184 Millionen auf die acht ostdeutsche Städte entfallen, die ihre Anteile in der VNG Verbundnetz Gas Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H. (VUB) gebündelt haben. Aber das ist eine Summe, die derzeit keine der acht Städte aus ihren Haushalten abzweigen kann.

Und so haben die Gesellschafter der VUB jetzt einstimmig beschlossen, die ihr aufgrund der am 15. Dezember 2022 beschlossenen Kapitalerhöhung zustehenden Bezugsrechte zum Stichtag 31. Mai 2023 nicht auszuüben, teilt die VUB mit. Von den Mitaktionären EnBW und OEW hat die VUB dafür extra noch längere Beratungszeit bekommen.

VUB: VNG ist gut aufgestellt

„In den vergangenen Monaten wurden verschiedene Varianten zur Teilnahme der VUB-Gesellschafter an der Kapitalerhöhung intensiv geprüft und dazu auf Kommunal- wie Landesebene zahlreiche konstruktive Gespräche geführt“, so die VUB in ihrer Mitteilung.

„Alle Aspekte ausgewogen betrachtet, ist es den VUB-Gesellschaftern derzeit nicht möglich, ein positives Commitment zur Teilnahme an der Kapitalerhöhung abzugeben. Auch die ostdeutschen VNG-Aktionäre, überwiegend in kommunaler Hand, sehen sich zahlreichen kapitalintensiven Herausforderungen insbesondere bei der Ausgestaltung der Energiewende in ihren Unternehmen gegenüber.

Die Rahmenbedingungen lassen für sie aktuell keine so hohe Einzelinvestition in die VNG zu, da an vielen anderen Stellen in den Unternehmen dringend Investitionen erfolgen müssen.“

Dennoch sehe die VUB die VNG für die Erfüllung ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben zur Sicherung der Versorgung mit Gas und zur Gestaltung der Energiewende im Bereich der erneuerbaren Gase gut aufgestellt.

Der prozentuale Anteil der VUB an VNG sinkt somit von 21,58 auf 15,63 Prozent.

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