Ein positives Votum hatte die Stadtverwaltung schon abgegeben zum Antrag der Linksfraktion „Städtische Elektroschrottsammlung – Ressourcen schützen, Entsorgung erleichtern“, der am 24. Januar in der Ratsversammlung zur Abstimmung kam. Es ging darin darum, die Abgabe kaputter Elektrogeräte an die Abfallwirtschaft zu erleichtern, indem die Stadtreinigung dafür im Stadtgebiet einfach ein paar Container aufstellt.

Das Vorbild ist Leipzigs Nachbarstadt Halle, wo heute schon 34 Container im Stadtraum bereitstehen, in die man die kaputten Geräte schmeißen kann. Es sei denn, man lässt die Geräte reparieren, was mit dem Sächsischen Reparaturbonus seit 2023 ja sogar unterstützt wird. Ein echtes Erfolgsprojekt, wie Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) am Donnerstag, dem 25. Januar, vermelden ließ.

Doch nicht jedes kaputte Gerät lässt sich reparieren. Oft sind Elektro-Kleingeräte von den Herstellern sogar so konstruiert, dass gar keine Teile ausgewechselt werden können und der Akku im Gehäuse fest verschweißt ist.

Normalerweise darf man sie dann zurückbringen in das Ladengeschäft, wo man sie einst gekauft hat. Die Händler sind zur Rücknahme verpflichtet. Aber das ist oft noch viel umständlicher, als die Geräte zum nächsten Wertstoffhof zu bringen, wo man sie natürlich auch abgeben kann.

Weil das aber für jedes einzelne Stück oft auch nur umständlich ist, beschrieb der Linke-Antrag das Dilemma so: „Immer wieder landen elektronische Kleingeräte, Kabel und Batterien im Hausmüll oder in der gelben Tonne, wo sie nicht hingehören. Die Gründe dafür sind vielfältig, genau wie die Probleme, die daraus resultieren. Die unsachgemäße Entsorgung verhindert Recycling und kann – im Fall von Batterien – Brände in den Müllpressen verursachen.

Wir möchten deshalb durch die Stadtverwaltung und die Stadtreinigung prüfen lassen, ob entsprechende Entsorgungscontainer, wie es sie beispielsweise schon für Altglas- oder Alttextilien gibt, an diesen Standorten aufgestellt und durch die Stadtreinigung bedient werden können. So können auch die Wertstoffe und Ressourcen, die in dem Schrott stecken, durch die Stadtreinigung sachgemäß recycelt und für eine Wiederverwertung aufbereitet werden.“

Unsachgemäße Entsorgung verhindern

Dass man bei Schrott auch auf politische Gedanken kommen kann, demonstrierte Michael Neuhaus dann in seiner Rede zum Antrag am 24. Januar, bevor er dann doch auf den Elektroschrott zu sprechen kam.

„Es wird höchste Zeit, dass die Stadt die Entsorgung elektronischer Kleingeräte für die Bürgerinnen und Bürger erleichtert. Viel zu oft landen ausgediente Handys, Kabel, Batterien und Co. im Hausmüll. Diese unsachgemäße Entsorgung verhindert Recycling und kann – im Fall von Batterien – Brände in den Müllpressen verursachen“, sagt Michael Neuhaus, Sprecher für Umwelt der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat.

„In der Theorie sind die meisten Händler, die Elektrogeräte in Umlauf bringen, dazu verpflichtet, Elektroschrott entgegenzunehmen. In der Theorie kann Elektroschrott auch auf den Wertstoffhöfen der Stadtreinigung abgegeben werden. In der Praxis aber fährt niemand wegen einer Zahnbürste oder eines Kabels zum Wertstoffhof.“

Und es sammelt sich schnell eine Menge Elektro-Kleinschrott an in einem Haushalt. Etliche Geräte haben ein eingebautes Verfallsdatum, andere sind so billig zusammengebaut, dass sie nach kurzer Nutzung schon den Geist aufgeben. Schrott ist ein ganz elementares Problem in unserer Gesellschaft. Erst recht, wenn die scheinbar so billigen Teile lauter wichtige Wertstoffe enthalten, die dringend zurücksollen in die Verarbeitungskreisläufe. Und das für ihre Besitzer so einfach wie möglich.

„In Leipzigs Nachbarstadt Halle (Saale) können sich die Menschen diesen Weg schon seit Jahren sparen und ihren Elektroschrott in extra dafür aufgestellte Container entsorgen. Wir sagen: Was in Halle funktioniert, sollte in Leipzig erst recht möglich sein!“, findet Neuhaus.

„Wir freuen uns, dass die Verwaltung nun nicht nur prüfen wird, ob künftig spezielle Behältnisse für die Entsorgung elektronischer Kleingeräte im Stadtgebiet aufgestellt werden, sondern auch, ob an diesen gleichzeitig alte Batterien gesammelt werden können. Je leichter sich Umweltschutz praktisch umsetzen lässt, desto höher ist die Bereitschaft in der Bevölkerung, ihn in den Alltag zu integrieren. Dem sollte eine dynamische Stadt wie Leipzig nicht im Wege stehen.“

In seiner Rede hielt er sich kurz und knapp. Und entsprechend knapp und eindeutig fiel auch die Abstimmung aus: Bis auf sieben Stadträte aus der Dagegen-Fraktion stimmte die Stadtratsmehrheit einhellig für den Linke-Antrag, sodass die Leipziger Stadtreinigung das Pilotprojekt jetzt starten kann.

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