Beiträge von Karsten Pietsch

Kultur·Theater

Im Zickzack durch die Welt: Ein Komödien-Klassiker in der Version des Theaters fact

Kurz und knapp: Auf der Bühne sind Trümmer zu sehen und historisch anmutende edle Gewänder, die Schauspieler erfreuen sich großer Texte und Dialoge, es geht munter hin und her, Kummer- folgen Freudentränen. Auf und ab, das Schicksal ändert Richtungen, schlägt Haken. Am Ende des Stückes ist die Welt in Ordnung. Scheint so. Es gibt Zwischenapplaus und langen Beifall am Schluss einer Repertoirevorstellung, bei der vorsichtshalber wärmende Decken ans Publikum ausgegeben worden waren.

Kultur·Theater

Egal aus welchem Grund. Aus dem Prozess erwächst das Urteil: Frank Kafkas “Prozess” im Staatstheater Oldenburg

Denis Larisch spielt jetzt Herrn K. in Franz Kafkas "Prozess" in der Bühnenfassung von Christina Rast im Oldenburger Schauspiels. Anfang der 1990er war er in Leipzig junges Talent im Theater der Kinder, dann in der Medienwerkstatt der "Villa" an der Karl-Tauchnitz-Straße, im Theaterjugendclub des Schauspiels Leipzig, und da spielte er tonlos Geige im "Wienerwald"und schleppte als Statist Koffer über die Bühne. Petra Siegel und Burkhard Damrau ließen ihn "machen".

Kultur·Theater

Operhaus Halle/Saale: Zum zweiten Male der ganze “RING” in zwei Wochen

Sagenhaftes Rheingold ist wieder am Saalestrand zu besichtigen - am 14. Februar startet erneut der komplette Zyklus von Wagners "Ring des Nibelungen". Bei den Einzelpremieren der vier Abende und der ersten Komplett-Aufführung waren die Karten so schnell ausverkauft wie das Publikum begeistert. 2010 hatte das "Rheingold" Premiere. Wagner hat in Halle einen langen Atem.

Kultur·Theater

Achterbahnfahrt der Gefühle: “Romeo und Julia”-Ballett feiert am 31. Januar in der MuKo Premiere

"Wir haben Stücke im Repertoire für Kinder, Musicals für Jugendliche", sagt Ballettchef Mirko Mahr, für Erwachsene sowieso, für die dazwischen, ab 12 Jahren, fehlte uns etwas! Da bot sich Romeo und Julia ja geradezu an! Und wenn wir es schon machen, dann mit Sergej Prokofjews Musik und unserem Orchester!" Im Dezember 2012 schlugen die Theaterpädagogen, man nennt sie modern Abteilung Education, der Theaterleitung das Ballett-Stück vor. Kurz vor Veröffentlichung des Spielplans der Saison bekam Mirko Mahr das Ja. Da gab es noch keinen Dirigenten, kein erweitertes Ensemble, Libretto, Bühnenbildidee, Kostümfigurinen....

Kultur·Theater

Pax 2013: Sichtbare Töne beim klagenden Frieden von Uwe Scholz und Mario Schröder mit dem Leipziger Ballett

Um 18:30 Uhr schlug die "Demokratie-Glocke" auf dem Augustusplatz, jenes bronzene Ei, dass der Verband der Gießer Mitteldeutschlands den Leipzigern ins Nest gelegt hat. Frage sich jeder selbst, was ihm diese Stunde gerade geschlagen hat. Wir sind das Volk? Volkes Wort im Rathaus? Oder ist man dort mit sich selbst beschäftigt, wie sprichwörtlich "...zu tun wie ä Leibzger Rat!"

Kultur·Theater

“Manuskripte brennen nicht.” Und ein Moskauer Teufel, der es gut meint.: “Meister und Margarita” an der Staatsoper Hamburg

Wie Bäume wachsen durch die abendländischen Kunstepochen ein paar Figuren, Themen und Konflikte, sie setzen Jahresringe an, bilden Borke und Blätter aus, und lassen sie wieder fallen. Wo der Borkenkäfer nicht mehr satt wird, naht der Holzwurm... Hans Faust ist so ein Symbol, dazu der Teufel und der Pakt zwischen beiden. Mag auch in den Kunstwerken mal der eine, mal der andere die führende Rolle übernehmen.

Kultur·Theater

“Schwarze Milch”: euro-scene mit 148 Künstlern aus ganz Europa ab heute auf Leipziger Bühnen

Am heutigen 5. November wird die euro-scene Leipzig im Schauspielhaus eröffnet. Das Festival zeitgenössischen europäischen Theaters zeigt drei sehr unterschiedliche Choreografien des Balletts "Le sacre du printemps" ("Das Frühlingsopfer") von Igor Strawinsky, dem wichtigsten Tanzstück des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind die Versionen von David Wampach, Montpellier (als Duo), Tero Saarinen, Helsinki (als Solo), und Georges Momboye, Paris (mit 12 Tänzern).

Kultur·Theater

Sinnlicher Surrealist im Dialog mit dem Türmer: Wolfgang Krause Zwieback in der Schaubühne Lindenfels

Es spricht sich rum, dass er ein neues Stück spielt, irgendwo hat einer ein Plakat gesehen, dann sagt man es dem anderen weiter. So funktioniert die Werbung für Wolfgang Krause Zwieback, bevor der Monatsplan der Schaubühne Lindenfels erscheint. Als "sinnlicher Surrealist" bezeichnet sich der Künstler selbst, um den Philologen oder gar den Satire-Kritikern die Einordnung zu erleichtern. "Woher ist Wohin" ist ein zwiebäckiger Titel, wie man ihn bei ihm gewöhnt ist, Untertitel: "Der Lehrer, der Türmer, die Tänzerin".

Kultur·Theater

Schwere Baufahrzeuge in Wagners Garten: Richards 200. Geburtstag auf Bayreuther Baustellen

Wagner-Jahr überall. Egoist schimpft ihn mancher, Scheusal wird kolportiert, Reformator der Oper steht im alten Lexikon, Naturgewalt im Lieben und Leiden nennt ihn Dietrich Mack, Autor des Buches "Wagners Frauen" (Insel-Bücherei Nr. 1373). Seine Anziehungskraft ist unbestreitbar: massenhaft Mäzene, Kenner, Süchtige und Neugierige zieht er an. Politiker, Kaufleute, Musiker, Sänger, Planer, Bauleute verdienen Löhne, Gehälter und Gagen mit seinen Produkten und ihrer laufenden Neu-Produktion. Gegner, Parodisten und Journalisten auch.

Bildung·Bücher

Robber packt aus: Richard Wagners Charakter, aus Sicht von Hundeaugen. Wahrhafte “Belletristik”.

Er hatte es mit den Hunden, und nicht nur den eigenen. Ein Buch "Richard Wagner - mit den Augen seiner Hunde betrachtet" hatte offensichtlich noch gefehlt in der Fachliteratur oder jener Literaturszene, der man nachkalauert, sie sei mit der Bezeichnung "Belletristik" eben mit dem Thema Hund befasst. Ein Fazit vorab: Angenehme Lektüre, leicht verdaulich übergeholfene Fakten und Zitate mittendrin.

Kultur·Theater

Kaufmann aus Venedig in der Hainstraße: Shakespeare und 1 Bier in der Hand im Sommertheater

Ein trunkener Seebär kommt zum Angeln an den Kai, interessiert sich freilich mehr für das Fangen von Menschen. In rasanter Folge werden die Personen eingeführt, bis es dem Zuschauer schwummrig vor Augen wird: Wie viele Figuren sind eigentlich dabei, und wie viele Schauspieler wirbeln hier herum? Denn zu unterscheiden sind die Charaktere sehr wohl. Bevor die Geschlechter wie die Kleidungsstücke wechseln. Kleider machen Leute, mit Verkleidungen prüft man Menschen, das war immer so bei Shakespeare. Auffallen ist schön, Tarnung ist sicherer.

Leben·Gesellschaft

Nur der gute Name bleibt: Galerie am Sachsenplatz räumte ihre Schätze

"Galerie am Sachsenplatz" - ein Name, eine Adresse, ein Leipziger Original. Sie feierte 40. Geburtstag, und kurz darauf schloss sich die hölzerne, mit schwerem Eisen beschlagene, Pforte in der ersten Etage des barocken Fregehauses in der Katharinenstraße. Merkur und die Musen waren sich im alten Leipziger Kaufmannshaus wieder sehr nahe gekommen. Per 30. Juni 2013 wurde der Galerie gekündigt. Neuer Hauseigentümer, neue Mietverträge, neues Glück.

Kultur·Theater

Diva mit Schmäh: Tim Fischer in der Rolle Georg Kreislers singt Kreisler

Auftritt, Rampenlicht und dazu die Hymne "Tauben vergiften im Park"! Mit Wiener Schmäh gegen Wortendungen und rollendem R, geweanert á la Tim Fischer, um Georg Kreisler ein höchst lebendiges Denkmal zu setzen. "Das war gut" ist der Titel und das ist Programm. Rappelvoll ist die "Funzel" mit Leuten, die eine Portion älter sind als Tim Fischer. Wenige, kurze Moderationen mit Würdigung für Georg Kreisler, mit dem Tim Fischer noch gemeinsam auf der Bühne stand.

Kultur·Theater

Intimes Tanztheater mit Ballett und großem Orchester: Neuer Wagner-Abend im Opernhaus

Am Tage nach seiner Rückkehr auf einen Leipziger Denkmalssockel geht man in Sachen Richard Wagner wieder ins Detail. Getanzte und Gelesene Wagner-Liebe gibt es am Abend des 23. Mai im Opernhaus am Augustusplatz mit "Ein Liebestraum". Letztmalig in dieser Spielzeit ist die Choreografien der Geschwister Silvana und Mario Schröder zu erleben. Und in der Aula der Alten Nikolaischule wird am gleichen Abend dem Dresdner Revoluzzer nachgegangen: "Wegen wesentlicher Theilnahme".

Kultur·Theater

Am Brunnen vor der Treppe: Wagners “Rheingold” im maroden Palast – Rosamund Gilmore inszenierte an der Oper Leipzig

Graue Düsternis dominiert, wie im Tageslicht wird es gelegentlich heller. Durchs Oberlicht scheint der Regenbogen wie Wetterleuchten. Pure Natur, weniger göttliches Symbol. "In Leipzig muss immer sehr schön gesungen werden", hatte RING-Dirigent, Generalmusikdirektor und Intendant Ulf Schirmer dieser Tage in einem Radiointerview die Publikumserwartung resümiert. Er wagnert hin und her zwischen Opernhaus und Gewandhaus, mixte mit beim Sound-Track des neuen "Ludwig II"-Spielfilmepos.

Kultur·Theater

Mit Richard Wagners erster Oper durch die Zeiten gereist: Bayreuth und Leipzig kooperieren

Als er "Die Feen" schrieb, war Richard 20 Jahre jung. Schon früher hatte er das Drama "Leubald und Adelaide" gedichtet, und um seiner Vertonung Willen wollte er das Komponieren erlernen. Es kam anders, mehr. Und nachdem er "Die Feen" fertig hatte, aber sie keinem Intendanten, auch nicht dem Leipziger, schmackhaft machen konnte, erlebte Wagner die Uraufführung nicht mehr. Und in Bayreuth finden "Die Feen" im Festspielhaus nicht statt. Schon deshalb hat es etwas von Volkshochschulcharakter, die Oper zu inszenieren - und sie zu konsumieren.

Kultur·Theater

Dietrich Kittner, der Oberlehrer, ging von der Kabarett-Bühne des Lebens

Oft war er mit Schirmmütze zu sehen, auch mit neueren und uralten Stahlhelmen. Dazu die Gitarre. Oder das "Tagesschau"-Studio. Kittner war einer, der angeblich von Natur aus "an nichts glaubte", schon gar nicht großen Worten von Politikern. Nun hat er am 15. Februar nach 77 Lebens- und 50 Bühnenjahren in Bad Radkersburg in Österreich die Bühne des Lebens verlassen. Weder Himmel oder Hölle dürften vor ihm sicher sein, der nichts für unverbesserlich und unveränderbar hielt. Darin war er ein Seelenverwandter des verbitterten Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzkys oder des optimistischen Zweiflers Bertolt Brecht.

Kultur·Theater

“Der große Marsch” durch die Geisterbahn: Schauspielstudenten in Dressur von Sebastian Hartmann in der Skala

Schauspiel im Käfig. Wer wird vorgeführt? Nirgends Personal. Zeitweise beobachten Kameras. Senkrechte Metallstäbe um einen rechteckigen Bühnenraum, auf vier Seiten sitzen die Gaffer. Ein Kerl in Stöckelschuhen und rotem Ballerinen-Rock betritt den Kerker, redet zu den Leuten draußen: "Was soll ich Euch erzählen?" und schwatzt vom Auto, das 200 fährt, "kannst ja mal mitfahren", redet von Neuruppin, das im Schwarzwald liegt ...

Kultur·Musik

Berliner Meister-Organist variiert u. a. Bach, Yesterday und Wagners Meistersinger-Motiv: Wirklich einmaliges Konzert im Gewandhaus

"Ein Motiv Richard Wagners ist dabei. Sie werden es erkennen", kündigt der Organist Wolfgang Seifen selbst an. Denn die Programmtitel hat nur er in der Hand und erst vor wenigen Minuten festgelegt. Konzertbesucher konnten im Foyer ihre Musikwünsche abgeben. Motive, Themen, Titel waren gefragt - vorzugsweise in Notenschrift. "Fast alle haben was aufgeschrieben!", resümierte Abendschließer Hubert Elitzsch.

Kultur·Theater

Richard Wagner in Familie: Musikalische Komödie lässt den Drachen fliegen und sterben

Eine Reise auf den Grund des Rheins, Baustellenbesichtigung einer Götterburg, Ringkämpfe, Waffenschmieden, Hypnose, Drachentöten und Feuerwerkszauber - dazu Gesang und festliche Blasmusik samt Streichinstrumenten, und das alles in geheiztem Raum, auf akzeptablen Sitzen und in nicht mal zwei Stunden, welches Reisebüro hat schon diese Offerte.... Reisen Sie, ach was fliegt!, mit der Musikalischen Komödie in Richard Wagners Mythenreich.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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