Heute fanden in Leipzig gleich drei verschiedene Gedenkveranstaltungen für die rassistischen Morde von Hanau statt. LZ besuchte die, welche am Rabet im Leipziger Osten stattfand und von emotionalen Redebeiträgen Betroffener von Rassismus und Menschenfeindlichkeit geprägt war (Video). Sachsen bereitet sich derweil auf den Einsatz von Impfbussen und Impfungen bei Hausärzten vor und die DEHOGA kämpft um Gastronomie-Öffnungen ab Ostern. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 19. Februar 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Ein Jahr ist es her, dass in Hanau bei Frankfurt a. M. neun Menschen bei einem rassistisch motivierten Anschlag ums Leben kamen. Im Anschluss tötete der Täter seine Mutter und sich selbst. Die Initiative „Rassismus tötet“ organisierte heute drei Gedenkveranstaltungen in Leipzig.

Unter dem Motto „Say their names – Gedenkveranstaltung zum ersten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau“ versammelten sich heute mehrere rund 1.400 Menschen an verschiedenen Orten der Stadt. In Connewitz am Herderpark bei der Wolfgang-Heinze-Straße, im Westen am Karl-Heine-Platz, im Osten im Rabet an der Graffitiwand.

Hier, rings um das Rabet hatten bereits zuvor Menschen die Straßenschilder umbezeichnet, um an jene zu gedenken, die vor einem Jahr bei dem rassistischen Verbrechen in Hanau erschossen wurden.

Ab 18 Uhr wurde den Opfern gedacht: Ferhat, Gökhan, Hamza, Said Nessar, Mercedes, Sedat, Kaloyan, Fatih, Vili. Mehrere Redebeiträge unterstrichen die Forderungen der Protestierenden: „Wir klagen an und fordern Taten statt Worte: Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!“

Wem die Frage der „Konsequenzen“ nicht klar ist, wenn es um die Folgen der Taten von Hanau geht, dem sei die aktuelle Dokumentation der ARD „Hanau und die Folgen“ empfohlen (Video).

Da es an einem Tag wie dem heutigen nicht darum gehen kann, was unsere LZ-Redaktion zu den Vorgängen in Hanau, dem Wüten des NSU, strukturellen Rassismus und der Kontinuität der Abwertungen und menschenfeindlichen Haltungen in Deutschland zu sagen hat, haben wir die gesamte Versammlung als Tonaufnahme mit den Redebeiträgen der Betroffenen dokumentiert.

Die Gedenkversammlung zu Hanau am Rabet Leipzig (Audio)

Audio: LZ

Ausschnitte am Rabet 19. Februar 2021

Video: LZ

Neue Impf- und Testkampagnen

In Bannewitz im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat heute das erste mobile Impfzentrum des Deutschen Roten Kreuzes Sachsen (DRK) Station gemacht. Über-80-Jährige wurden von der Gemeindeverwaltung informiert und konnten sich im Impfbus impfen lassen. So soll sich auch in Zukunft die ältere Bevölkerung die weiten Wege ins Impfzentrum sparen können.

Die Impfaktion dient als Probelauf. Dabei sollen Erfahrungen gesammelt werden: bei den technischen und medizinischen Abläufen, bei der Umsetzung von Warteräumen und Sanitäranlagen. Außerdem wolle man die tatsächliche Anzahl Impfwilliger evaluieren, erklärte das DRK.

Corona-Schutzimpfungen sollen bald auch in Hausarztpraxen möglich sein. Ein entsprechendes Konzept in Sachsen befindet sich derzeit in Abstimmung zwischen Sozialministerium, Landesärztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung und Hausärzteverband.

Im ersten Schritt sollen sogenannte Pilotpraxen ausgewählt werden, um die Organisation und die Abläufe zu testen. Währenddessen beginnen die Corona-Impfstoffhersteller BioNTech und Pfizer mit einer neuen Studie zur Verträglichkeit und Wirksamkeit des Vakzins bei Schwangeren.

Ab März sollen Apotheker/-innen in Sachsen laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kostenlose Schnelltests anbieten. Der Freistaat Sachsen stellt außerdem Kindertageseinrichtungen sowie den Kindertagespflegepersonen kostenlose Corona-Schnelltests zur Verfügung.

Auszahlung November- und Dezemberhilfen

Die Sächsische Aufbaubank (SAB) kommt bei der Auszahlung der November- und Dezemberhilfen für vom Lockdown betroffene Unternehmen voran. Wie das sächsische Wirtschaftsministerium mitteilte, wurden von den Novemberhilfen seit Januar bisher 127 Millionen Euro durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) ausgezahlt. 84 Prozent aller 16.539 eingegangenen Anträge sind somit abschließend bearbeitet worden. Bei der Dezemberhilfe, die seit Anfang Februar fließt, wurden bisher 118 Millionen Euro ausgezahlt. Das sind rund zwei Drittel aller 15.172 Anträge.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga will unterdessen beweisen, dass Gastronomie und Beherbergungsbetriebe keine Infektionsquellen darstellen. Geprüft werden sollen unter anderem Corona-Tests und digitale Gästeerfassung. Somit könnten belastbare Fakten und Erfahrungen für die Branchen gesammelt werden. Der Verband gab als Ziel an, dass Gastronomie-Betriebe zu Ostern wieder öffnen können.

Worüber die LZ heute berichtet hat: Auf der gestrigen Stadtratssitzung wurden der Bürgerhaushalt für die Jahre 2023/24 und das Themenjahr 2022 besprochen.

Während die SPD-Fraktion endlich spürbare Verbesserungen für den Radverkehr in Leipzig fordert, versucht die CDU, das Radfahrstreifen-Programm in Leipzig wieder auszubremsen.

Was heute außerdem wichtig war: Die Leipziger Polizei zerschlägt eine Diebesbande, die in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in Arztpraxen, Pflegedienste, Sporteinrichtungen und Firmen eingebrochen war. Am Mittwoch, dem 17. Februar 2021, ging der Polizei ein weiteres Mitglied ins Netz, berichtete die Polizeidirektion Leipzig.

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