Jeder Tag ist Frauentag! Am heutigen Montag fanden überall in der Stadt Aktionen und Kundgebungen anlässlich des Internationalen Frauenkampftages statt. Vor dem Bundesverwaltungsgericht versammelten sich am frühen Abend hunderte Demonstrant/-innen zur zentralen Abschlusskundgebung. Außerdem: Die Woche startete mit einigen Lockerungen. Unter anderem öffneten Blumen- und Buchläden sowie Bau- und Gartenmärkte. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 8. März 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Internationaler Frauenkampftag

Der 8. März ist der Internationale Frauenkampftag – davon war auch in Leipzig einiges zu spüren. Auch wenn traditionelle Demonstrationszüge aufgrund von Corona ausfielen, organisierten Vereine, Bündnisse und Initiativen Aktionen und Kundgebungen. Mit einer Installation wurde im Peterssteinweg vor dem Gebäude der LVZ an Opfer von Femiziden gedacht.

Ab vormittags fanden in Connewitz Kundgebungen unter dem Motto „I don’t care if Mondays blue“ statt, im Osten am Rabet und im Westen am Karl-Heine-Platz wurde jeweils ab 12 Uhr unter dem Motto „Die Krise steckt im System“ beziehungsweise „Platz für Sorgearbeit“ gesprochen.Mit einem „FemPuzzle“ wurde auf der Eisenbahnstraße dazu aufgerufen, sich allein in kleinen Gruppierungen an verschiedenen Stationen zusammenzufinden und mit Puzzlestücken zu verschiedenen feministischen Themen und Bewegungen auseinanderzusetzen.

Impressionen von der Schlusskundgebung am Bundesverwaltungsgericht. Video: LZ

An den einzelnen Punkten ging es unter anderem um Objektifizierung der Frau, weibliche Lust und Menstruation. Die Puzzlestücke standen dabei symbolisch für die vielen verschiedenen und vielschichtigen Strömungen des Diskurses.

Am frühen Abend ab 17 Uhr versammelten sich außerdem hunderte Menschen vor dem Bundesverwaltungsgericht zur zentralen Abschlusskundgebung unter dem Titel „Die Krise steckt im System“.

Mit Perfomances und Redebeiträgen wurde auf die Ungleichheit der Geschlechter und die Verstärkung dieser in der Corona-Krise aufmerksam gemacht. „Es sind die Frauen, die in der Corona-Pandemie häufiger ihre Lohnarbeitszeit für die Betreuung ihrer Kinder reduzieren“, so eine Sprecherin des Feministischen Streikbündnisses Leipzig. „Die Corona-Pandemie wurde zum Brennglas der sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheit von FLINTA (Frauen, Lesben, inter-, nicht binäre und trans Personen), die in dieser kapitalistisch patriarchal geführten Gesellschaft zur DNA gehören.“

Deutschland lässt locker

Für viele war der Montag wohl ein Tag zum Aufatmen. Nachdem Bund und Länder sich am vergangenen Mittwoch miteinander abgestimmt hatten, fiel heute der Startschuss für einige Lockerungen. Die Verordnung zum Homeoffice wurde bis auf den 30. April verlängert.

Einzelhandel und Geschäfte: Ab dem heutigen Tag gelten Blumen- und Buchläden sowie Garten- und Baumärkte zu den Geschäften des täglichen Bedarfs und dürfen ihre Türen für Kunden öffnen. Dabei gelten die aktuellen Abstands- und Maskenvorschriften. Außerdem darf nur eine bestimmte Anzahl an Kund/-innen in die Läden.

Kosmetik-, Nagel- und Tattoostudios: Auch sogenannte körpernahe Dienstleistungen dürfen ab heute wieder stattfinden. In Sachsen gilt dafür allerdings: Erst, wenn die 7-Tage-Inzidenz an fünf Tagen hintereinander in der jeweiligen Region/Stadt unter 100 liegt, dürfen die Türen geöffnet werden. Außerdem müssen sich Studiobetreiber/-innen einmal in der Woche testen lassen. Auch Kund/-innen müssen ein negatives Testergebnis (mittels Schnell- oder Selbsttest) vorweisen.

Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre: Im Privaten dürfen sich inzwischen wieder fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt. In Regionen mit einer 7-Tage-Inzidenz unter 35 dürfen sich zehn Personen aus drei Haushalten treffen. Eingeschränkt wird wieder, sollte die Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 steigen. Dann gilt die Regel: ein Haushalt und eine andere Person.

Auch die Ausgangsbeschränkungen und der 15-km-Radius werden aufgehoben. In Regionen und Städten mit einer Inzidenz von über 100 sollen allerdings erneut ein Alkoholverbot und Ausgangsbeschränkungen eingeführt werden.

Aktuell profitieren nur einige Landkreise in Sachsen von den Öffnungen, zum Beispiel Dresden und Chemnitz. Diese haben bereits entsprechende Allgemeinverfügungen veröffentlicht. Leipzig hingegen wartet noch ab. In Landkreisen mit einer Inzidenz über 100 sind die Lockerungen sowieso noch nicht möglich. Das betrifft derzeit beispielsweise das Vogtland und Norsachsen.

In Chemnitz könnte es mit den Öffnungen auch bald schon wieder vorbei sein. Dort ist die Inzidenz über das Wochenende von 62 auf 80 gestiegen.

Ein kostenloser Test in der Woche

Auch in Leipzig können sich Bürger/-innen ab heute einmal in der Woche kostenlos testen lassen. Dafür setzt die Stadt auf die bestehenden Testzentren sowie Hausarztpraxen und Apotheken. Auch ein eigenes kommunales Testzentrum sei in Planung und solle in den nächsten Tagen an den Start gehen, teilte die Verwaltung mit.

Phosphorbombe im Wildpark

Gegen Mittag erhielt die Polizei am heutigen Montag die Information, dass an der Neuen Linie in Connewitz ein Gegenstand mit Phosphoranhaftungen entdeckt worden sei. Kurzzeitig wurde ein Sperrkreis rund 300 Meter rund um den Fundort eingerichtet. Einsatzkräfte des Kampfmittelberäumungsdienstes stellten fest, dass die Phosphorbombe noch über einen aktiven Zünder verfügte und deshalb gesprengt werden musste. Da sich der Fundort in unmittelbarer Nähe zu einer Gasleitung befand, musste die Bombe abtransportiert und an einem anderen Ort gesprengt werden.

Georg Nüßlein (CSU) und Nikolas Löbel (CDU) treten aus

Der CSU-ler Gerog Nüßlein aus Bayern steht, ebenso wie der CDU-Abgeordnete Nikolas Löbel aus Baden-Württemberg, in der Kritik, gegen eine Provision in sechsstelliger Höhe Geschäfte mit Corona-Schutzmasken vermittelt zu haben. Am vergangenen Sonntag hatten beide bereits ihren Rücktritt aus der Unionsfraktion im Bundestag angekündigt.

Löbel legte auch sein Bundestagsmandat bereits nieder – ein Schritt, zu dem CSU-Chef auch Nüßlein aufforderte, wie die Welt berichtete. Beide sind inzwischen aus ihren Parteien ausgetreten.

Worüber die LZ heute berichtet hat: Leipzig braucht Fahrradstraßen ohne Autos. Außerdem wünscht sich die Leipziger AfD-Fraktion das Siegesdenkmal zurück. Und der sächsische Generationenfonds wuchs im Corona-Jahr auf 8,7 Milliarden Euro an.

Was heute außerdem wichtig war: Auch am heutigen Montag fand ab 18 Uhr auf dem Nikolaikirchhof eine Kundgebung in Solidarität mit Belarus statt. Seit Monaten finden in Weißrussland Proteste statt, bei denen die hiesigen Polizeibeamt/-innen immer wieder mit Gewalt gegen die Demonstrant/-innen vorgehen.

Die Proteste begannen nach der Präsidentschaftswahl im August vergangenen Jahres und richten sich gegen das Regime von Amtsinhaber Lukaschenko. Die EU erkennt die Wiederwahl des Präsidenten nicht an.

Die Zahl der Neuinfektionen in Leipzig stieg seit vergangenem Freitag auf 15.594 (Stand: 8 Uhr) an. Der Inzidenzwert liegt derzeit bei 47,1. Bisher sind 444 Personen in der Messestadt an dem Virus verstorben.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar