Die Polizei erklärt nun, wie es am vergangenen Samstag dazu kommen konnte, dass „Querdenker“ trotz Verbot durch die Leipziger Innenstadt laufen konnten. Derweil zieht Ministerpräsident Michael Kretschmer die Absage der Weihnachtsmärkte in Erwägung und kritisiert die Ampelparteien. Und: Bundesweit sind heute die Notrufnummern von Polizei und Feuerwehr ausgefallen; so auch in Leipzig. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 11. November 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.

Panne bei „Querdenken“-Demo erklärt

Am Wochenende konnten hunderte Coronamaßnahmen-Gegner/-innen trotz eines Verbotes geschlossen durch die Leipziger Innenstadt ziehen. Wie die Leipziger Volkszeitung heute berichtet, ist diese Panne auch darauf zurückzuführen, dass fälschlicherweise eine Polizeikette in der Goethestraße aufgelöst wurde. Durch den Abzug hatte sich die Polizei-Blockade für den „Querdenken“-Protest verdünnt. Zusätzlich kam es zu einer falschen Durchsage aus einem Polizeilautsprecher. Es wurde verkündet, dass sich Einzelpersonen und kleine Gruppen Richtung Süden aus der Blockade entfernen durften. Darin sahen viele Demonstrant/-innen die Chance zum geschlossenen Abzug aus der Goethestraße.

Kretschmer: Mögliche Absage der Weihnachtsmärkte und Kritik an Ampelparteien

Die Wocheninzidenz in Sachsen liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) nun bei über 500 und ist damit erneut stark gestiegen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bringt deshalb eine Absage der Weihnachtsmärkte ins Spiel – und kritisiert die Ampelparteien scharf, berichtet der Spiegel.

Die Inzidenz in Sachsen am 11. November 2021. @Screenshot Sächsisches Sozialministerium

„Man kann sich doch nicht vorstellen, dass man auf dem Weihnachtsmarkt steht, Glühwein trinkt und in den Krankenhäusern ist alles am Ende und man kämpft um die letzten Ressourcen“, so Kretschmer. Bund und Länder müssten den Kommunen und Marktbetreibern diese schwere Entscheidung jetzt abnehmen.

Der Ministerpräsident kritisiert, dass SPD, Grüne und FDP die epidemische Notlage unter diesen Vorzeichen auslaufen lassen wollen: „Ich finde, das ist ein schuldhaftes Zögern, was dieser Situation in Deutschland in keiner Weise gerecht wird.“ Dass CDU-Mann Jens Spahn sich ebenfalls stark dafür gemacht hatte, die epidemische Notlage auslaufen zu lassen, erwähnt Kretschmer hingegen nicht.

Notruf auch in Leipzig ausgefallen

Am Donnerstagmorgen fielen in vielen Bundesländern die Notrufnummern 110 und 112 von Polizei und Feuerwehr aus. So unter anderem in Brandenburg, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Auch die Feuerwehr in Leipzig meldete den Ausfall des Notrufs. Die Ursache blieb zunächst unbekannt.

Wie das ZDF nun berichtet, schließt die Telekom einen Hackerangriff aus. Der bundesweite Ausfall der Notrufnummern sei nach ersten Erkenntnissen wohl durch einen technischen Fehler verursacht worden.

Razzia zur Bekämpfung von Schwarzarbeit

Unter Leitung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Dresden fanden heute mehrere Durchsuchungen von Wohn- und Geschäftsräumen sowie Arbeitnehmerunterkünften in Sachsen (Gröditz, Wülknitz, Riesa, Bad Muskau, Elsterwerda), Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin statt.

Sieben Beschuldigte, Inhaber, Geschäftsführer oder anderweitig Beschäftigte mehrerer im Bauhaupt- und Nebengewerbe tätiger Firmen, werden des bandenmäßigen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft Dresden geht von einem Schaden von ca. 2,7 Millionen Euro aus.

Coronabedingte Einbußen und Schließungen

Worüber die LZ heute berichtet hat: Laut einer Commerzbank-Umfrage verzeichnete jeder zweite Einzelhändler in der Region Leipzig während der Corona-Zeit starke Umsatzeinbußen. Der SchuldnerAtlas 2021 zeigt derweil, dass auch in Leipzig die Überschuldungsquote im Corona-Jahr sank.

Und: der zweite Quartalsbericht 2021 der Stadt Leipzig zeigt, dass unter jungen Menschen jede/r vierte einen Migrationshintergrund hat. Außerdem sollen sich die neuen Verwaltungsgebäude in der Prager Straße konzentrieren.

Das Buch „Woher? Wohin?“ erzählt acht Geschichten von Migrant/-innen, die in Frankenberg eine neue Heimat fanden.

Was heute zudem wichtig war: Das Landratsamt Nordsachsen muss ab Montag, 15. November, für den normalen Besucherverkehr schließen, da alle personellen Ressourcen zur Pandemie-Bewältigung gebraucht werden. Und auch das Rathaus Markkleeberg schränkt den Besucherverkehr ein.

Am Montag teilte der Zoo mit, dass das Gondwanaland aufgrund des plötzlichen Todes von Vögeln bis auf Weiteres schließen müsse. Nun gibt es Entwarnung: Eine Seuchengefahr durch Vogelgrippe-Erreger oder die Newcastle-Krankheit besteht für Tier und Mensch nicht. Ab sofort ist das Gondwanaland wieder geöffnet.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Antonia Weber über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Was jetzt als technische Panne herhalten muss, dass versehentliche (kursiv) Öffnen des Querdenkerkessels nach Süden, war letztendlich nur der Tatsache geschuldet, dass die Polizei weder personalmäßig dazu aufgestellt noch willens war die Personendaten zu ermitteln. Mit der gleichen Intension wurde ein Jahr vorher der Kessel am Bahnhof geöffnet, der den Gang über den Ring ermöglichte. Damals musste ein Polizeipräsident gehen heute ist das einfach eine Panne, man hat also gelernt…..

Schreiben Sie einen Kommentar