Gegen 20:15 Uhr ist der Demonstrationszug am 26. September 2022 um Anmelderin Annette H. wieder auf dem Augustusplatz auf der Gewandhausseite eingetroffen. Während die letzten Redebeiträge unter anderem von einer Frau laufen, die betont, dass die USA an allen Vorgängen in der Ukraine neben den Ukrainern selbst schuld seien, lösen sich die ersten Gruppen aus der Demonstration, verlassen meist links und rechts entlang des Gewandhauses den Platz.

Die Einsatzkräfte der Polizei sind unterdessen sichtbar damit beschäftigt, sich um den noch etwa 30 Personen starken Gegenprotest zu kümmern, immer mehr Beamte kehren der noch laufenden Demonstration am Mendebrunnen den Rücken, um sich auf die andere, die Opernseite des Platzes zu konzentrieren.

Während hier bis zu zehn Einsatzwagen der Polizei auffahren, ist gegen 20:30 Uhr die Kundgebung an der Gewandhausseite nahezu frei von Polizei. Auch Journalisten sind hier keine mehr zu sehen, als die letzten zwei Beamten auf Motorrädern und ein Einsatzwagen das Feld räumen, ziehen sich auch die LZ-Reporter zurück.

Nur wenige, darunter ein paar vom antifaschistischen Gegenprotest, bekommen deshalb mit, was jetzt geschieht – die Polizei muss im Nachgang eingestehen, dass sie mal wieder zum Tathergang trotz der Nähe zur noch laufenden Kundgebung keinerlei eigene Beobachtungen gemacht hat.

„Wollt ihr Stress“, fragt ein in schwarz gekleideter Mann eine Gruppe offensichtlich vom Gegenprotest kommender junger Mädchen und Jungs, die zu dieser Zeit an der Haltestelle am „Radisson“-Hotel stehen. Für diese Frage an die 14- bis 20-Jährigen ist er nach Zeugenaussagen gegenüber LZ die wenigen Schritte vom Augustusplatz rübergekommen, dicht hinter ihm folgt eine Gruppe Männer und überquert den Georgiring in ihre Richtung.

Ohne die Antwort abzuwarten, schlägt der erste Angreifer zu, die nach Zeugenschätzung fünf weiteren Männer rücken schnell auf, prügeln ebenfalls auf die Jugendlichen ein. Vier von ihnen werden ernsthaft verletzt, drei liegen danach teils regungslos im Gleisbett. Zwei Jugendliche haben so schwere Verletzungen, dass sie später zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden müssen.

Es werden Zähne zerschlagen, bei einer jungen Frau von unter 18 Jahren besteht anfangs der Verdacht einer Wirbelfraktur, vom Gesicht eines jungen Mannes läuft das Blut bis auf die Jacke, ein Handy wird gestohlen.

Triggerwarnung: Das Video enthält Szenen, die Gewalt oder/und deren Folgen zeigen.

Mit dem Knie im Rücken

Die Polizeibeamten kommen für eine Demonstrationslage deutlich zu spät. Als sie von ihrem falsch gewählten Standort auf der weiter weg gelegenen Seite des Augustusplatzes aus über den Ring rennen, ist von den Angreifern keine Spur mehr zu sehen. Sie sind längst in die Gegenrichtung über die Goldschmidtstraße geflohen, wie Zeugenaussagen und das später in dieser Gegend in einem Müllcontainer geortete, offenbar auf der Flucht weggeworfene Handy einer Geschädigten belegen.

Finden werden es später Helfer der Angegriffenen, die Polizei hat beim Eintreffen am Tatort erst einmal große Probleme, die Lage überhaupt einzuschätzen. Und greifen einen jungen Mann auf, der sich kurz darauf als hinzugeeilter Helfer erweisen wird, aber beim Eintreffen der Beamten die Flucht ergreift. Eine sofortige Nahortfahndung nach den Tätern hingegen findet offenbar nicht statt, zu lange befassen sich die Beamten mit den Opfern, teils so, als hätten sie Tatverdächtige vor sich.

Dabei drückt ein Beamter beim Eintreffen umgehend sein Knie einem bereits verletzt am Boden liegenden jungen Mann in den Rücken, andere reißen nach einer kurzen Ansprache eines weiteren Beamten eine halb besinnungslose junge Frau nach oben auf die Beine, man hört Schmerzensschreie. Da bei ihr später der Verdacht auf einen Wirbelbruch besteht, hätte dies bereits der Weg in die Querschnittslähmung sein können.

In drei Fällen am Boden liegender Menschen leisten die Beamten keine Erste Hilfe, während eine weitere Person sichtlich verstört in der Ecke des Haltestellenhäuschens hockt. Kurz darauf eröffnen sie den Anwesenden, Indizien dafür gefunden zu haben, dass es sich um „gegenseitige Körperverletzungen“ zwischen zwei verfeindeten Parteien handeln könnte.

Die Familien der Geschädigten haben mittlerweile Rechtsanwälte eingeschaltet, die Sache könnte also noch ein Nachspiel haben.

Den Ermittlungsansatz eines angeblich gegenseitigen Angriffs wird am Dienstag auch die Pressestelle der Polizei auf LZ-Nachfrage bestätigen und einräumen müssen, auf die Aussagen der Einsatzbeamten angewiesen zu sein. Mehrfach betont Polizeisprecherin Sandra Freitag telefonisch dabei, dass gegen die Geschädigten nun doch nicht ermittelt würde, aber dennoch „Indizien vorhanden seien“, dass die Auseinandersetzung irgendwie gegenseitig war. Wie die Beamten darauf kommen, kann sie aus Ermittlungsgründen nicht sagen.

Von den umgebenden Eindrücken vor Ort, dem Zustand der Geschädigten oder ihres jugendlichen Alters hat man in der Pressestelle keine eigenen Erkenntnisse: Erneut hat niemand der Kommunikations-Beamten das Demonstrationsgeschehen selbst beobachtet.

Wenn man auf das Ende sieht …

Die Einschätzungen der Einsatzleitung an diesem 26. September 2022 kann man hingegen am entblößten Augustusplatz rings um den Mendebrunnen und der Gewandhausseite während der Schlusskundgebung ablesen. Die vorgegebene Gewaltlosigkeit nicht weniger Demonstrationsteilnehmer/-innen im Namen von „Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung“ ist weit geringer ausgeprägt, als sie während ihrer Aufmärsche unter den Augen der Beamten suggerieren wollen.

Der Anteil gewaltsuchender Demonstranten wächst, die Zahl ungeklärter rechter Übergriffe in Leipzig ebenfalls.

Wenn sich in der Lageeinschätzung und an dem Vorgehen der Polizei nicht sehr bald etwas ändert, steht unter Umständen schon ab dem 3. Oktober 2022 ein Lehrstück einer sich aufschaukelnden Gewaltspirale rings um die „Montagsdemos“ ins Haus. Unter dem Eindruck der brutalen Gewalt vom Montag, der steigenden Zahl rechtsextremer Demoteilnehmer und einer hilflosen bis zusehenden Polizei sind allein diese Woche vier verschiedene Aufrufe aus der Zivilgesellschaft, aber auch im radikaleren linken Milieu für die kommende Woche gestartet.

Hier wiederum könnte über die Zivilgesellschaft um „Leipzig nimmt Platz“ bis hin zu Thomaskirchpfarrer Christian Wolff hinaus eine Szene mobil machen, die, anders als die jugendlichen Gegendemonstranten bislang, selbst die Auseinandersetzung mit den Rechtsextremisten sucht.

Am Ende könnten Polizeibeamte am Tag der Deutschen Einheit in Leipzig zum Prellbock einer anschwellenden Brutalisierung nun auch auf der Seite des Gegenprotestes und damit auf beiden Seiten werden. Ob sie selbst durch ihren Umgang mit den zurückliegenden Demonstrationen dazu beigetragen haben, wird neben anderen Themen am heutigen 29. September 2022 Gegenstand eines Gespräches zwischen Polizeipräsidenten René Demmler und Vertretern von „Leipzig nimmt Platz“ sein, welche angesichts der Lage um einen Termin baten.

Legida 2.0 verhindern

Am kommenden Montag werden aus mehreren Himmelsrichtungen Leipzigs sogenannte Zubringerdemos erwartet, das zivilgesellschaftliche Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ mobilisiert für 19 Uhr auf den Augustusplatz und den Leipziger Ring, während es erste Signale der „Bewegung Leipzig“ gibt, ihren mittlerweile neofaschistischen Umzug bereits 15 Uhr starten zu wollen.

Man darf als sicher gegeben annehmen, dass auch diese Zeitverlegung nach dem Überfall vom Montag nicht unbeantwortet bleiben wird. Bereits jetzt lautet der Aufruf zum Gegenprotest „Legida 2.0 verhindern“. So oder so droht das lange eher mäßige Geschehen bei den 100 bis 200 Teilnehmerinnen starken Montagsdemos weiter zu kippen. Die Lage ähnelt zunehmend den Auseinandersetzungen vor rund sieben Jahren.

Eine Zeit, in der Leipziger Polizeipräsidenten noch selbst auf der Straße waren, um einerseits den eigenen Beamten den Rücken zu stärken. Und andererseits zu signalisieren, dass Neonazis in Leipzig nicht unwidersprochen die Ängste von Menschen für ihre Umsturzfantasien und Gewaltfetische nutzen können.

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Es gibt 36 Kommentare

Gerd, Sie haben Recht, das hatte ich lange schon vor, wurde aber immer wieder animiert, etwas zu schreiben.
Ich werde nunmehr ohne jeden Groll auf irgendjemand diesen Dialog von meiner Seite einstellen, und hoffen, dass er ein minikleines Stück dazu beigetragen hat, dass in unserer Gesellschaft in Zukunft wieder verstärkt ein sachlicher Austausch strittiger Meinungen stattfindet.
Und auch Herrn Freitag wünsche ich in diesem Sinne alles Gute!

Ich sehe das Problem darin, dass wir – und da meine ich an erster Stelle die Medien, weil sie einen großen Einfluss auf die Meinungsbildung im Land haben – kaum ambivalente Meinungen zulassen. Und werden sie doch öffentlich geäußert, werden sie stigmatisiert; Beispiel Kretschmer bei Lanz. Schauen Sie sich doch Lanz und Eigendorf in dieser Sendung, und die diese Sendung im Nachgang kommentierenden Medien an! Das spaltet; bzw., sagen wir etwas milder, das polarisiert. In breiter Front einschließlich von seiner eigenen Partei wird Kretschmer ins Lager der Putin-Freunde bugsiert, weil es für die Masse und auch die meisten Medien nur dieses oder die andere Seite gibt, die Putin in einem Krieg egal wie lange er dauert unbedingt vernichten wollen. Zwischen diesen beiden Lagern gibt es für die meisten keine Existenzberechtigung. Diese Polarisierung ist zugespitzt dargestellt, ohne Frage, aber ich rede von der Masse und den Medien. Die eben auch dazu führt, dass ein sachlicher Gedankenaustausch unterdrückt wird: “Bist du für weiß (Putin ausschließlich in einem Krieg wie lange auch immer besiegen)? – Nein, ich sehe das so und so…, also eher gräulich (Diplomatie) – ok, du bist nicht für weiß! Dann bist du schwarz (Putinfreund)!”
Und diese Stigmatisierung war doch keine Ausnahme, sondern prägt unsere Medien und (entsprechend!) auch die breite Masse der Bevölkerung. Für letzteres mag es eher normal sein, weil jeder seine persönliche Meinung natürlich hat, und die meisten mit von der eigenen abweichenden Meinungen leider nicht umgehen können. Aber von den (inbesondere öffentlich-rechtlichen!) Medien erwarte ich in einem demokratischen Rechtsstaat, dass sie keine ideologiebehaftete Stimmungsmache, und damit eine Polarisierung vorantreiben, sondern objektiv bleiben, und ohne ideologische Wertungen ein Abbild der Meinungsvielfalt widerspiegeln. Ein sehr gutes Nagativbeispiel dafür ist auch die Abhandlung der Nordstream-Zerstörung in der “Welt”, was mit einem objektiven, unabhängigen Journalismus nichts mehr gemein hat. Die Krönung unlängst dort war, dass man denen, die die USA dahinter vermuten, eine Suggestion dieser Meinung vorwarf. Also genau das, was die Welt von Anfang an in einer sehr ausgeprägten Form betreibt. Eine solche Projektion eigenen Verhaltens auf den Gegenspieler ist krankhaft, höchst manipulativ und gefährlich; das nur am Rande. Natürlich kann es auch Putin gewesen sein; aber dieses renomierte Blatt beteibt (sehr erheblich amerikafreundliche) Politik und keinen auch nur ansatzweise objektiven Journalismus. Obwohl objektiv noch gar nichts feststeht, hat man sich aus rein ideologischen Gründen auf weiß festgelegt. Das hat nichts mehr mit Journalismus zu tun! Und derartige “Berichte” sorgen für eine immer stärkere Polarisierung in unserer Gesellschaft, weil selbst dieses Medium schon keine Grautöne anbietet, sondern sich – aus ideologischen Gründen – wie viele Andere auch übrigens – vom ersten Tag an auf weiß, also Putin als Sprengmeister festgelegt haben.

Lieber Herr Reif,

ich möchte Ihnen nur den freundschaftlichen Tipp geben hier irgendwann die Diskussion zu beenden. Sie lassen nur viel Nerven hier ohne dass sich was ändert. Ihren Argumenten kann ich umfassend folgen..

Ein wunderbar anschaulicher Dialog ist hier dokumentiert. Wer sich die Demo sowohl auf der sog. rechten als auch der sog. linken Seite angesehen hat und was hier das Medium hier daraus macht hilft der politischen Meinungsbildung umfassend. Ich hoffe den Vorgang haben viele mit verfolgt….
Also nur weiter so…

Präzisierung: Nicht die Meinung aller Leute glich sich, mit denen ich sprach. Ich wollte vielmehr sagen, dass es oft zutraf, dass asylkritische Leute oft auch Coronakritiker waren als auch Maßnahmen zum Schutz der so genannten vulnerablen Gruppen ablehnten als auch in der Ukrainefrage pro Putin.

Hallo Hainer,
mein Problem ist vor allem, dass sich bei bisher fast allen Leuten, mit denen ich darüber gesprochen habe, die Ausprägung der Meinung über Corona, Krieg und Asyl fast glichen. Und ich habs bisher noch nicht verstanden, wie man sowohl für den “Schutz des eigenes Volkes” sein kann (2015) als auch gegen den besonderen Schutz von alten Leuten (“sie hatten doch ihr Leben”, 2020-2021).

Die Spaltung der Gesellschaft, das sehe ich auch nicht so. Es gibt und gab schon immer eine Bohéme, die allerdings heute durch die vielen elektronischen Wege sichtbarer geworden ist. Das Binnen-i habe ich in der Unterstufe schon gelehrt bekommen; allerdings war es Konsens, dass es nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei akutem Verkürzungsbedarf, verwendet wird und ansonsten kein Bedarf danach ist. In den Soziologiestuben gab es das natürlich als “Konzeptsprache” da auch schon, und heute denken Manche Leute inzwischen, man müsste es so machen, alles was bisher war sei ungerecht. Eben wegen der Lautstärke der Wenigen, die so erfolgreich an den kleinen Hebeln der Sender sitzen, aber das muss man weder glauben noch ertragen. Gerade den Frauen, die sofort die Augen verdrehen, wenn es ums Gendern geht, kann ich nur immer wieder sagen: Macht selbst den Mund auf, schreibt mal eine Mail, äußert eure Meinung. Sonst bleiben eben nur die Männer übrig in der Wahrnehmung, die sich nach Meinung einiger besonders Schlauer am besten gar nicht mehr äußern sollten.

Ob wir aus solchen Sachen gleich eine Spaltung sehen oder sie sogar selbst herbeiführen, das liegt ja auch in unseren eigenen Händen. Wir müssen weder die Bessermenschen sein, die sich nur noch mit getesteten oder geimpften Leuten treffen, noch die Ignoranten, die geimpfte Leute naiv und willfährig finden.
Wir müssen medial schwer ertragbare Enthusiasten wie Frau Kokot, Frau Nagel oder Herrn Kasek ja nicht Recht geben, aber ich würde auch nicht ausschließen, dass man sich in einem Speisewagen eine Stunde lang auch normal mit ihnen unterhalten könnte.
Man kann Herrn Freitag wahrscheinlich lesen, mit dem Hintergrundwissen wo er und dieses Medium politisch angesiedelt sind, ohne sich total vor den Kopf gestoßen zu fühlen. Ein Bericht über Demos wird in dieser Zeitung, durchaus auch in dieser Stadt, einfach anders aussehen als im Nordkurier oder der FAZ.

Ja, Sebastian, ich gebe Ihnen vollkommen Recht, dass die Coronakritiker und Querdenker vollkommen resistent gegen anderslautende Meinungen sind; Null Chance, um an diese auch nur ansatzweise heranzukommen; auch ich musste das erleben, wenn ich unsere Medien und Politiker in der Pandemiezeit sehr überwiegend in Schutz genommen und meine Meinung begründet habe.
Aber – diese Resistenz, bzw. diese Verteuflung abweichender Meinungen ist mittlerweile eben auch bei denen zu verzeichnen, die ganz sicher das ganze Gegenteil eines Querdenkers sind; wie z.B. die CDU, die Linke, oder Herr Freitag. Es wird keine anderslautende Meinung ausgehalten und kontrovers-konstruktiv darüber diskutiert, sondern statt dessen wird ausgegrenzt, stigmatisiert und schlimmer noch.
Die “Welt-online” hatten vor 5 Tagen Kretschmer und Wagenknecht im Bild vereint vor einer Russland-Fahne als “Das Dreamteam der Russland-Versteher” dargestellt, weil sie eine “von der Linie” abweichende Meinung vertreten. Auch dieser schwer ideologiebehaftete Journalimus mit diesem öffentlichen An-den-Pranger-stellen hat etwas mit Unterdrückung und totaler Resistent gegen anderslautende Meinungen zu tun! Wehe dem, der eine ähnliche Meinung vertritt! Den werden wir als nächstes öffentlich demontieren, lautet doch die drohende Botschaft der “Welt”! Und eben solche Darstellungen führen doch zu dieser beängstigenden Spaltung in unserer Gesellschaft.

Hallo Herr Reif,
Ich finde es gut, dass Sie gegenhalten und sich äußern, zum Thema Krieg hätte ich da allerdings eine andere Meinung. A propos Meinung:
> Aber trotzdem danke, dass ich wenigstens hier meine Meinung kundtun durfte.

Tatsächlich ein recht seltenes Privileg, was dieses Medium hier bietet. Meiner Erfahrung nach ist es in Kreisen der Putinfreunde, der Coronakritiker, der Asylkritiker und “es sterben ja nur die Alten” Argumentierer sehr, sehr schwer seine anderslautende Meinung erzählen zu können. Wenn man überhaupt ausreden kann, dann sind die Antworten oft mit Hohn gespickt, mit durchblickender Verachtung oder sie sind schlicht und einfach Monologe der 10-Minuten – Sorte.
Von daher kann man diesem eher links-grünem Medium hier nur dankbar sein für die Ermöglichung der Diskussion. Und ja, ich weiß schon das es auch da Grenzen gibt.

Ein kurzes persönliches Fazit, Herr Freitag, in dem ich Ihre vollkommen inakzeptablen Beleidigungen außen vor lassen, und mich aufs Inhaltliche konzentrieren möchte.
Trotz mehrfacher Nachfrage haben Sie nicht mal im Ansatz den rechten Charakter der Demo vom 3. Oktober 15 Uhr auf dem Augustusplatz deutlich machen können. Ihre Hinweise, die würden nicht mehr mit Springerstiefeln rumlaufen, aber Sie persönlich würden die aus den vergangenen Jahren ja (er)kennen, wirken wie eine Schutzbehauptung, um ihre meiner Meinung nach völlig danebenliegende Berichterstattung über den “Aufzug von Neofaschisten” vom vergangenen Montag zu rechtfertigen. Mit den beiden einzigen konkreten Hinweisen auf ein AfD-Banner (habe ich nicht gesehen, will ich aber nicht in Frage stellen) und die Freien Sachsen (wie geschildert eine auch im wahrsten Sinne des Wortes absolute Randerscheinung) konnten Sie meine Wahrnehmung über einen völlig anderen Charakter über diesen Ihrer verbreiteten Meinung nach “vierstelligen rechten Verschwörungsaufzug” nicht im Ansatz entkräften. Im Gegenteil, es ist deutlich geworden, dass Sie trotz Ihrer sehr schwachen Argumente um jeden Preis an einem Feindbild festhalten woll(t)en; und ich befürchte, das (t) kann man entfernen. So wie ich Sie hier kennengelernt habe, werden Sie vollkommen unfähig, ihr feststehendes Feindbild und damit sich selbst zu hinterfragen, auch in Zukunft über rechte Querdenker und Nazis berichten, die montags über den Ring ziehen.
Warum aber sind Sie nicht der Einzige, der das tut; ganz im Gegenteil. Sie befinden sich mit dieser Haltung ja im Konsens mit sehr vielen Gruppen wie “Leipzig nimmt Platz”, und vor allem auch den Medien. Doch warum ist das so?
Entgegen Ihrer vielen Beleidigungen habe ich mich sehr wohl mit zur Verfügung stehendem Material beschäftigt, um zu verstehen, was eigentlich nicht zu verstehen ist. Denn vielleicht waren da am Montag auch ein paar Rechte da; k.A., ich habe zumindest keine wahrgenommen. Und das Grüppchen “Freien Sachsen” war am Rande zur Pauliner hin, und dann am Ende des Zuges als Randerscheinung erkennbar. Mehr rechtes Gedankengut habe ich nicht, dafür aber Aufrufe zur Gewaltlosigkeit wahrgenommen.
Die der Antifa wohl nicht gerade im Blut liegt… Nun habe ich für jugendliches Rebellendasein durchaus Verständnis; als Student wollte ich auch die Welt besser machen, und habe am 9. Okt. 89 ja sogar den gewaltfreien Auslöser für gewaltige gesellschaftliche Umbrüche, noch heute für Gänsehaut sorgende Erinnerungen, auf dem Ring live miterlebt.
Aber vielleicht schaut man sich bei der Antifa und bei “Leipzig nimmt Platz” zukünftig ja mal genauer an, gegen wen man da in die Schlacht zieht, und welche Proteste man aufhalten will.
Denn anhand der Pressekonferenz von Herrn Kasek und der ganzen anderen Vorbereitungen wird deutlich, dass der “Feind” schon lange vorher feststand. Ich kann die späteren Geschehnisse des 26. Sept nicht beurteilen, da war ich längst daheim. Aber mein Eindruck zumindest des vorbeiziehenden Zuges am Roßplatz war bereits an diesem Tag keinesfalls ein rechter. Dass es daraus Gewalt gab, ist vollkommen inakzeptabel. Aber rechtfertigt diese – Randerscheinung (?) – die Stigmatisierung der gesamten Demo als Rechts, vor allem im Voraus auch schon der auch am 3. Okt.???? Nein, finde ich!
Und auch wenn es vielleicht gleich einen Aufschrei geben wird – Ich habe auch anhand der Vorbereitungen den Eindruck gewonnen, hier musste ein aus Pegidazeiten stammendes Feindbild unbedingt halten, um Action zu haben, diese zu rechtfertigen, und hinterher an der Oper Party feiern zu können. Ohne hinzuschauen und zu prüfen, wer sich da um 15 Uhr wirklich am Gewandhaus versammelt. Dieses Empfinden drängt sich bei den Darstellungen und Bildern des Liveticker-Berichts vom 3. Okt. mir sehr stark auf.
Ich würde mir sehr wünschen, dass das genaue Hinschauen wenigstens in Zukunft geschieht. Und damit möchte ich einen etwas größeren, gesellschaftlichen Bogen schlagen.
Unbestreitbar findet in unserer Gesellschaft nicht einmal ein Austausch verschiedener Meinungen, geschweige denn eine sachliche inhaltliche Auseinandersetzung über von der eigenen abweichende Auffassungen statt. Wir erleben nur noch Stigmatisierung und Nazifizierung nicht 100%ig der eigenen entsprechender Meinungen. Polarisierungen und Spaltungen unserer Gesellschaft erreichen so ein mittlerweile unerträgliches Ausmaß! Ihre Berichterstattung über den 3. Oktober, Herr Freitag, und auch “Leipzig nimmt Platz” mit ihren Aktionen haben dafür einen weiteren nicht unbedeutenden Beitrag geleistet. LVZ und andere Medien (Fernsehen) haben diese Ihre Aktionen wie üblich dankbar aufgegriffen, um den Protesten den gewünschten rechten Charakter zu verleihen. Ich würde mich schämen, für derartige ideologiebehaftete Berichterstattungen mißbraucht zu werden. Das zeigt aber, welch verrückte Vorgänge seit langem schon unsere Gesellschaft prägen; mit einer erfolgreich implantierten Stimmung, die schon das öffentliche Stellen kritischer Fragen und das Kundtun abweichender Meinungen verhindert. Selbst innerhalb mancher Parteien wird ja aufeinander eingedroschen; Kretschmer ist ein Geisterfahrer, weil er für Diplomatie statt Waffen plädiert, und Wagenknecht spaltet die Linken. Abweichende Meinungen führen sogar zu Morddrohungen, wie Prof. Hoven letztens in der ansonsten auch sehr einseitigen und keinesfalls die gesamte gesellschaftliche Meinungsvielfalt abbildenden LVZ kundtat.

Diese die Gesellschaft immer weiter spaltende ideologiebehaftete Stimmungsmache wird auch durch Ihre völlig an der Sache vorbeigehende Stigmatisierung weiter befeuert; kritisches Hinterfragen aktueller politischer Geschehnisse soll durch das Abschieben ins rechte Lager schon im Keim erstickt werden.
Wer montags seine Meinung kundtut, ist ein Neonazi, ein Querdenker, ein AfDler, und was Sie sonst noch alles für Betitelungen vorgenommen haben, Herr Freitag; kann man ja nachlesen.
“Geh dort auf keinen Fall hin, sonst bist Du ein Rechter!” – Das ist die durch Sie, durch “Leipzig nimmt Platz”, und durch die Medien gemeinsam verbreitete Botschaft.

Ich empfinde die daraus resultierenden gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen aus mehreren Gründen (daraus resultierender AfD-Zuwachs; ganz geschicktes Unterdrücken jeglicher kritischer Meinung bereits im Keim; Stützung einer in vielem zu hinterfragenden Politik) als kontraproduktiv, gefährlich und schädigend für unsere Gesellschaft.

Und nicht nur das. Denn wenn die bisherige Besonnenheit von Scholz dem enormen Druck auf ihn erliegt, und/oder beim vermutlich narzisstisch veranlagten Putin auch noch die letzte Sicherung durchbrennt … – die daraus möglichen Szenarien kennt hoffentlich jeder, der Panzer, und damit einen Kriegseintritt von Deutschland fordert, selbst. Ganz abgesehen davon, dass jeden Tag immer mehr, und meist junge Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, dieses verlieren. Sinnlos, weil dieser Wahnsinn am Ende das Ergebnis nicht besser machen wird; im Gegenteil. Ganz abgesehen mal von dem wirtschaftlichen Niedergang unseres Landes, stehen wir vor der Gefahr eines Flächenbrandes für ganz Europa; schlimmstenfalls sogar eines atomaren. Mit diesen Äußerungen aber bin auch ich ein „Geisterfahrer“, ein „Putinfreund“ und was auch immer.

Wie krank ist das alles nur?!!! Herzlichen Glückwunsch all jenen, die diese Stigmatisierung vorantreiben! Furchtbar und beängstigend!
Aber trotzdem danke, dass ich wenigstens hier meine Meinung kundtun durfte.

“Davon rund 10.000 in Gera, wo der Faschist Björn Höcke eine halbstündige Rede gehalten hat. Läuft mit der DDR 2.0 in diesem Teil der Gesellschaft.”
NS-Kader in der Verwaltung war das andere Land.

Die Anmelderin ist seit einigen Wochen Annette H., eine Privatperson (voller Name bekannt). Das sagt allein nichts über die Beteiligten an der Demonstration aus. Vollständige Namen von Anmeldern von Versammlungen dürfen aus diesem Grund allein nicht genannt werden. Nur wenn sich ein öffentliches Interesse an weiteren Informationen zur Anmelderperson begründen lässt (siehe Volker Beiser, häufiger Anmelder bei “Bürgerbewegung Leipzig” und Ex-NPD-Kader).

@Lutz 70: Davon rund 10.000 in Gera, wo der Faschist Björn Höcke eine halbstündige Rede gehalten hat. Läuft mit der DDR 2.0 in diesem Teil der Gesellschaft.

Laut MDR sind ca. 100 000 Menschen in Ostdeutschland auf der Straße gewesen. Hut ab…

Bei aller Aufregung, sollten wir aber nicht vergessen, dass Al Bundy 1966 4 Touchdowns in einem Spiel gemacht hat und den Polk High School Panthers damit zur Stadtmeisterschaft verholfen hat!

@ Hainer Reif Sie sind offensichtlich und nachlesbar nicht bereit, sich mit dem Thema zu befassen. Ihre Bekenntnisse, garniert mit Unflätigkeiten werde ich nicht weiter kommentieren.

Zu Ihrer etwas naiven Kern-Frage: nein, ich werde hier die Neonazis nicht einzeln benennen und womöglich Bilder dazu einstellen, nur damit Sie einen Beleg haben.

Warten wir mal die kommenden Wochen ab. Einige werden sicherlich Bekanntschaft mit Ermittlern machen, andere mit Staatsanwälten und später mit Gerichten. Doch auch Neonazis und Gewaltsuchenden garantiert unser Rechtsstaat den Schutz der Privatsphäre.

Dass Ihnen der AfD-Beleg und der Hinweis auf die Freien Sachsen nicht genügte, sagt mir über Sie genug. Danke für das Gespräch …

Ihr M.F.

Drei weitere, ergänzende Fragen bitte noch:
Wer war der Veranstalter; interessiert mich wirklich sehr. Was lässt sich ggf daraus ableiten?
Und – Inwiefern und wenn ja, welchen Einfluss hatten Rechte auf die Demo vom Montag? Inhaltlich, organisatorisch…?
Und – woraus leiten Sie Ihre Einschätzung ab, dass es eine rechte Demo war? Ganz konkret – was sprach am 3. Oktober für diese Ihre Einschätzung, die für unzählige Teilnehmer eine schwere Beleidigung darstellen dürfte…!

Fragen, um mal einen Eindruck zu bekommen, sofern ich bei Ihnen mal Objektivität voraussetzen kann und möchte. Da Sie sich ja so gut auskennen, zum dritten Mal die Frage, und vielleicht ja diesmal konkrete Antworten:
Woran waren die Rechten denn nun erkennbar??? Wie haben sie sich artikuliert, was für Transparente uund Fahnen hatten die? Das sind Fragen ohne jede Fallgrube; mich interessiert es wirklich.
Und – wieviele von denen waren Ihrer Meinung nach denn da?? Und wie viele waren es, die ohne eine rechts gerichtete politische Meinung anwesend waren?
Danke schon mal für die Auskünfte.

Natürlich kommt man um eine Antwort nicht umhin, und dies in Raten, beginnend mit dem ersten Abschnitt, bevor ich überhaupt weiter gelesen habe.
Ihre Entgleisungen sind erschütternd, Herr Freitag. Diese erreichen einen unerträglichen Grad der Unsachlichkeit und der persönlichen Angriffe, die jeglicher Grundlage entbehren. Ich sagte, ich habe mir auf dem Augustusplatz sehr genau angeschaut, wer da ist; von einem erhöhten Standpuunkt und durch laufen durch die Reihen. Dann bin ich an der mb vorbei, um wie letzte Woche mir einen Eindruck an der dortigen Kreuzung Roßplatz zu verschaffen, wurde von Polizisten aber weggeschickt, weil man dort die Antifa erwartete. Also bin ich durch die Reihen der Antifa in der Schillerstr. hindurch mit dem Rad weiter über den Umweg um das Neue Rathaus herum zum Ring zw Neuem Rathaus und Leuschnerplatz, wo ich mich mit einem jungen Pärchen austauschte, und noch kurz einen ausgescherten Freien Sachsen fragte, wieviele von denen denn da sind. Sofern Sie offenbar über Geheimdienstmaterial verfügen, werden Sie dies auf dem ansonsten leeren Platz zwischen Neuem Rathaus und Ring deutlich erkennen; und auch, dass ich dann gen Süden nach Hause fuhr.
Meine Formulierung, aus der Sie für Ihre völlig inakzeptable Entgleisung ableiten, resultierte aus zweierlei. Erstens war ich, das ist richtig, auch auf dem Augustusplatz, wenn auch nur als stiller Beobachter. Aber, und das sage ich ihnen auch offen, ich hätte durchaus auch Gründe, mich in diesen Zug einzureihen. Insofern fühle ich mich also auch angesprochen, wenn im Vorfeld sogar von “Neofaschisten” gesprochen wird. Ihre erneuten Verleumdungen, die wirklich JEGLICHER Grundlage entbehren, waren und sind nicht besser. Ich habe bisher ausschließlich links oder grün gewählt, das mal zur Info. Es wachsen aber langsam die Zweifel, ob das so bleiben wird.

Ihre Entgleisungen und Unsachlichkeiten sind völlig inakzeptabel, Herr Freitag!

Ich werde jetzt weiterlesen, und mit Sicherheit nun doch noch einiges zu sagen haben.

@Hainer Reif: Ich halte mal fest: Sie vertrauen unserer Kompetenz nicht, die wir uns nun seit 2 Jahren in der Beobachtung dieser Bewegung und in 17 Jahren L-IZ.de erworben haben. Das ist nicht weiter wild, aber nunmehr sagen Sie ja selbst, dass Sie am Montag nicht „beobachtet“ haben, sondern mit den Neonazis in einem Demozug gelaufen sind. Und leiten davon ab, dass Sie selbst als Neonazi bezeichnet worden wären.

Dass Sie mit Neonazis in einem Zug gelaufen sind, ist demnach ein Fakt. Wir können diesen im Zweifel gerichtsfest anhand von Bildern belegen, Sie hingegen können das Gegenteil nicht beweisen. Denn Sie waren dabei.

Ihre Perspektive ist demnach nicht neutral, sondern die eines Demonstranten. Dass Ihre Perspektive nicht neutral ist, erkennen Sie selbst daran, dass es Sie ja – siehe die von Ihnen beobachteten Fahnen usw. – nicht stört, mit der AfD gemeinsam zu marschieren. Bei Rechtsextremen verstehe ich es noch ein bisschen, die schreiben ja nicht aufs Schild: ich bin rechtsextrem und deshalb „muss ich n Scheiß …“

Aber haben Sie auch diese Personen und das Banner der AfD übersehen?

Da Sie das bis hier in unserem Dialog nicht gestört hat, darf ich Sie darauf hinweisen, dass maßgebliche Mitglieder der Partei, die Sie für unproblematisch halten, rechtsextreme Positionen wie bei Herrn Höcke zu beobachten vertreten, welchen man offiziell und gerichtlich bestätigt als „Faschisten“ bezeichnen darf. Oder Herrn Maier, der nicht grundlos und rechtsstaatlich daran gehindert werden soll, ins Richteramt zurückkehren zu können.

Fazit: Für Sie war/ist die AfD kein Hindernis an einer Demo teilzunehmen, von der ebenso nachweislich Gewalt ausgeht (siehe obiger Artikel, den Sie offensichtlich nicht lesen wollen).
Nein, diese ideologisch geprägte, rechte Gewalt richtet sich nicht gegen Sie, Sie sind ja deutsch und offenkundig nicht links der AfD verortet. Da haben Sie also Ihre Ruhe und scheinen sich eher vor jungen Menschen zu fürchten, die sich am 3.10. (erneut) friedlich auf die Straße gesetzt haben. Wie übrigens auch Stadträte und weitere Politiker von anderen Parteien außer CDU und AfD.

Fachlich sind Sie demnach kaum in der Lage einen Rechtsextremen von einem normalen Bürger wie mir zu unterscheiden – zumal nicht an der Optik. Für Sie laufen Rechtsextreme wahrscheinlich noch mit Springerstiefeln und Bomberjacke rum 😉

Wie wollen Sie diese Unterhaltung also adäquat fortführen? Es ist mir kaum möglich, Sie in einer Kommentarspalte auf die vielen blinden Flecken in Ihrer Wahrnehmung hinzuweisen, geschweige, dass das offenbar irgendetwas brächte. Dazu ist zudem Ihre Einbildung über Medien bereits zu verhärtet.

Lassen Sie es mich so sagen: Gehaben Sie sich wohl. Noch leben wir in einem freien Land, in welchem ich den Polizeieinsatz für Ihre Demo gern mitzahle. Mehr muss ich jedoch für Sie nicht tun.

PS.: Es ist übrigens kein „Fehler“, jene Personen zu kennen und nun in den aktuellen Demos wieder zu entdecken, die bei der „Bürgerbewegung Leipzig“ maßgeblich dabei waren. Es sind einfach Fakten und Kontinuitäten, die Sie zu leugnen versuchen. So, wie auch die Fahne der „Freien Sachsen“ – genuine Rechtsextremisten mit Gründungs-Basis in der NPD und „Pro Chemnitz“. Haben Sie auch „übersehen“? Na dann hab ich so oder so keine Fragen mehr …

Herr Freitag, anhand Ihrer eigenen Worte wird doch immer deutlicher, dass Sie den Fehler machen, aus dem früheren rechten und Querdenken-Charakter der Demonstrationen auf das Heute schließen, und dass es gestern offenbar anders gewesen ist. Ich hatte ja danach gefragt – und wenn Sie selbst von gestern ferngebliebenen Rechten sowie offenbar nicht allzu vielen “Personen aus dem neofaschistischen Spektrum” sprechen (Mit welchen Parolen oder Transparenten haben die sich eigentlich artikuliert und zu erkennen gegeben? Das haben Sie nicht geschrieben.), die “gestern auch unter den Demonstrierenden waren”, hört sich das selbst mit Ihren eigenen Worten nunmehr alles andere als nach einer Demonstration von Rechten an. So kommen wir der Sache doch langsam näher.
Und ich hatte nicht behauptet, dass GESCHRIEBEN steht, dass Polizei und Wasserwerfer wegen der Rechten da waren, sondern dass die Bilder dies suggerieren. Das ist ein gr Unterschied, das sollten Sie wissen. Und ich bleibe bei meiner Auffassung, dass dieser Eindruck anhand der Darstellungen entstehen sollte. Ich habe mich also auch sehr wohl mit Ihren Quellen beschäftigt; Ihr Vorwurf geht fehl.
Wissen Sie, Herr Freitag, und das ist das, was mich am meisten ärgert und richtig aufregt. Sofern meine Wahrnehmungen richtig waren; und gerade ihre letzen Ausführungen scheinen das zu bestätigen, dann schüren und befeuern Sie einen Konflikt, der nicht auf Tatsachen, sondern nur auf völlig falschen Wahrnehmungen und Berichterstattungen beruht. Sie (er)schaffen eine Polarisierung und Stigmatisierung, die inhaltlich überhaupt nicht gegeben ist! Wenn es rechte Aufmärsche gibt, dann berichten Sie darüber, ja! Und blockieren Sie dann bitte auch die Straßen, natürlich! ABER – hören Sie bitte auf, etwas herbeizureden, was nicht vorhanden ist. Ich spreche mit Sicherheit für die sehr übergroße Mehrheit von gestern: Ich verbitte mir in aller Form und Entschiedenheit, als Rechter oder gar Nazi betitelt zu werden. Das ist das absolut Letzte, was man sich mir gegenüber erlauben kann. Sie sprechen, ich habe nochmal geschaut, ausschließlich von rechten Demonstranten, rechter Demo usw.; das Adjektiv “rechts” durchzieht den gesamten Bericht! Was haben Sie sich nur bei dieser völlig danebenliegenden Stimmungsmache gedacht??? Bitte denken Sie darüber nach, und seien Sie (zukünftig wieder) ein guter, objektiver Journalist; jeder macht Fehler. Dabei möchte ich es bewenden lassen, es sei denn, eine weitere Entgegnung ist absolut unumgänglich.

@Hainer Reif: Dass die Wasserwerfer und die Polizei “wegen der Rechten” da waren, steht nirgends geschrieben und wird auch durch uns nicht suggeriert. Dieses Polizeiaufgebot wurde nötig, weil es Gewaltakte seitens einiger Demonstranten aus dem politisch rechten Spektrum am Montag zuvor gab, wie oben beschrieben.

Nunmehr musste die Polizei also die Lager trennen in ihrer Aufgabenstellung jegliche Gewalt zu unterbinden.

Ihren Vorwurf, wir hätten Ihren Eindruck (!) erzeugt, die Polizei sei nur wegen den Rechten dagewesen, weise ich also hiermit klar zurück. Den anschließenden Unterton gegenüber unserem Journalismus verbitte ich mir übrigens.

Denn Sie haben sich nicht ausreichend vorab informiert und glauben nun dafür andere verantwortlich machen zu können. Der Rest ist, was Sie selbst glauben, nicht, was wir schrieben.

Wie ich darauf komme? Ich hatte Ihnen mehrere Links gegeben, welche Sie allesamt offenbar auch jetzt nicht bereit waren zu lesen. Denn da stehen einige nachvollziehbare Antworten auf Ihre Fragen.

Zu gestern (in der Kontinuität der vergangenen Wochen und Monate): Personen aus dem neofaschistischen Spektrum waren auch gestern unter den Demonstrierenden. Sie werden auch weiterhin geduldet und teils willkommen geheißen.

Darunter auch Personen, welche bereits gemeinsam mit der rechtsextremen Partei “III. Weg” marschierten, weitere entstammen der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften “Bürgerbewegung Leipzig”, pflegen Kontakte zu einschlägig bekannten Leipziger Neonazis wie Alexander Kurth.

Weitere, welche am 26.09. den Angriff führten, fehlten, offenbar aus Angst vor Entdeckung, waren aber (logisch) am 26.09. (siehe oben) dabei, gegen andere wird bereits wegen weiterer politisch motivierter Straftaten im Umfeld “Freien Jugend” und der rechtsextremen “Neuen Stärke” ermittelt (siehe erneut hier: https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2022/09/rechte-montagsdemonstrationen-1-die-radikalisierung-ist-abgeschlossen-video-474207)

Auch diese Personen sind fest mit der Demo verbunden und werden sicher in den kommenden Wochen wieder auftauchen. Nur, weil Sie die einzelnen Personen nicht erkennen können, heißt es also nicht, dass sie nicht da sind.

SgHerr Freitag, ich möchte dies hier im Interesse dieser website gar nicht zu einem bilateralen Dialog ausufern lassen, deshalb nur das Wichtigste so kurz es geht.
Diese Darstellung einschl. Fotos und Videos suggeriert ein m.E. VÖLLIG an der Realität vorbeigehendes Abbild der gestrigen Demo. Bsp. “Deutsche Polizisten schützen die Faschisten”, die vielen Bilder der starken Polizeipräsenz und der Wasserwerfer usw. sollen ganz eindeutig suggerieren, dass hier Rechte und gefährliche Nazis unterwegs waren. Mit dieser eindeutigen – und zudem auch noch m.E. völlig unzutreffenden – Suggestion betreiben Sie eine – verwerfliche – Politik, und keinen Journalismus. Tut mir wirklich leid, eine solche Meinung hier abgeben zu müssen.
Ich frage Sie in aller Ernsthaftigkeit mit der Bitte wirklich um eine sachliche, inhaltliche Antwort, um meine Meinung ggf zu präzisieren: Was waren gestern die Anhaltspunkte, dass diese Demo durch Rechte und Nazis geprägt, dominiert, oder ggf. auch nur unterwandert war? Wer oder wo waren diese Rechten, und welchen Rahmen haben sie ggf. gestern ausgemacht?

@Hainer Reif: Ich möchte bei allem Verständnis nach dem Wunsch nach Verständigung (zu welcher ja immer beide Seiten gehören) mal einige Dinge zu bedenken geben: Sie ersetzen kaum mit einer Beobachtung einer (anderen) Demo als der vom 26. September, also gestern am 3.10., die zwei Jahre, in denen unsere Zeitung diese “Bewegungen” im Einzelnen und zusammen begleiten, beobachten und darüber berichten.

Deshalb möchte ich zuerst einmal infrage stellen, wie Ihr optischer Eindruck eine langjährige Recherche ersetzen sollen, die beispielsweise auch in teil 1 hier eingeflossen ist: https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2022/09/rechte-montagsdemonstrationen-1-die-radikalisierung-ist-abgeschlossen-video-474207

Weiterhin frage ich mich ernsthaft, wie Sie andere (mir unbekannte) Bilder als diese in der Galerie erstellen konnten, da auf diesen nahezu alle Teilnehmer/-innen am 3. Oktober 2022 zu sehen sind. https://medien.l-iz.de/9594039/legida-2-punkt-0-verhindern-proteste-in-der-leipziger-innenstadt-03-punkt-10-punkt-2022?l=de

Hinzu kommen Videoaufnahmen im Ticker von gestern, welche ebenfalls kaum von einer anderen Demo berichten können, als der stattgefundenen. https://www.l-iz.de/leben/gesellschaft/2022/10/liveticker-antifaschist-innen-wollen-legida-remake-verhindern-475192

Bleibt also Ihr subjektiver Eindruck, der, wie Sie selbst darstellen, sich auf reine Optik bezieht. Anders gesagt: Sie verlassen sich also nicht auf die Arbeit von Journalist/-innen, sondern glauben Ihrer oberflächlichen Wahrnehmung. Dagegen werde ich nichts zu sagen haben – das ist Ihr gutes Recht. So wie es unser Recht ist, jenes über die deutlich größere Zahl der Befassung mit dem Thema zu schreiben, was wir erfahren, recherchieren und erleben …

Ist halt unser Job, nicht Ihrer. Sie können ja auch Ihr Auto selbst reparieren – wenn Sie es können. Die meisten fahren in die Werkstatt, zu denen, die es gelernt haben und aufgrund ihrer Routine besser darin sind.

Beim besten Willen, ich kann nicht mehr nachvollziehen, was sich in diesem Land abspielt, und was in unseren Medien passiert. Wer sich gestern ein eigenes Bild von der Demonstration der “Rechten” und “Querdenker” verschafft hat, wird sich fragen, ob hier über eine ganz andere Veranstaltung berichtet wird. “Leipzig nimmt Platz” mit einer bisher tollen Ausrichtung bekämpft mittlerweile, insbesondere gestern, Meinungsäußerungen, die zumindest in meiner Wahrnehmung mit Rechts oder Querdenken nicht das Geringste zu tun haben. Die “Freien Sachsen”, oder wie die mit den grün-weißen Fahnen heißen, waren eine absolute Randerscheinung sowohl auf dem Augustusplatz als auch am Ende dann des Demonstrationszuges, den ich für eine eigene Meinungbildung, leider heute wichtiger denn je, an mir habe vorbeiziehen lassen. Entsprechend wirft die völlig unangemessene Überpräsenz dieser Fahnen in den Bildern auch dieser Zeitung Fragen auf. Ich habe ganz andere Fotos und Videos angefertigt, die ein ganz anderes Bild von dieser Demo als in allen Medien dargestellt zeichnen. Das ist sehr bitter, und macht Sorge, wohin dieser Weg führt. Niemand muss sich wundern, wenn eine solche völlig danebenliegende Stigmatisierung von Kritikern welcher Art auch immer, sowie immer stärker fortschreitende Polarisierung unserer Gesellschaft zu Stimmenzuwächsen bei der AfD, oder gar zu gesellschaftlichen Chaos führt. Es kann einem nur noch Angst werden vor der Zukunft dieses Landes!

@Matthias
Erst einmal bin ich gegen jegliche Gewalt auch wenn es Ihnen nicht gefällt. Ich werde auch mich immer dazu äußern, sich nicht zu äußern zu dürfen hatten wir 40 Jahre lang. Es scheint zwar immer mehr in Mode zu kommen den Begriff Meinungsfreiheit so zu interpretieren, das wer nicht meiner Meinung ist darf schweigen (Was ja auch bei Ihnen so Usus ist). Was das mit Anstand zu tun hat erschließt mir nicht. Mir zu unterstellen ich hätte was gegen Leute die sich gegen Nazis positionieren ist schon krass. So was habe ich nicht geschrieben oder gemeint. Noch mal ich habe was gegen Gewalt und wenn einem die Argumente fehlen einem mit der Bezeichnung “Querleser” versuchen zu diffamieren ist lächerlich.

@gerd stefan: demnach sagen Sie also, dass Sie gar keine Ahnung von den Demos haben? Gut zu wissen, auch für die Einschätzungen, die Sie hier abgeben 😉

Bei manchen Lesern (Querlesern offenbar) scheint es echt zu scheppern! Es gibt Leute, die stehen gegen Nazis auf, oder setzen sich hin, schreiben gegen sie an, sind aktiv. Und es gibt gerd stefan und fra, die offenkundig nicht sehen können und wollen. Wenigstens sollten Sie den Anstand besitzen, im richtigen Moment zu schweigen oder die Hände von der Tastatur zu lassen!

” Auch Journalisten sind hier keine mehr zu sehen, als die letzten zwei Beamten auf Motorrädern und ein Einsatzwagen das Feld räumen, ziehen sich auch die LZ-Reporter zurück.”
Das hätte ich mir gerne angesehen, wäre ein interessanter Anblick gewesen wie die beiden Beamten das geschafft hätten.
Ansonsten kann man mit Warnungen eine Situation auch herbei reden und notfalls schon mal vorsorglich der Polizei die Schuld geben. Die bekommen ja schon nicht genug ab.

zur Teilnahme am Montag habe ich bisher noch keinen Rechercheauftrag bekommen. Aber wahrscheinlich bekomme ich den dann doch so wie sich die Situation zusammenbraut.

@gerd stefan Danke für die Bestätigung, dass Sie mit Ihrer bis jetzt nicht zurückgenommenen, falschen Unterstellung Wirkung erzielen wollen. So wird klarer, wer hier ideologisch agiert.

Man sieht sich am Montag. Sie bei der “Querdenker”-Demo und ich, wie gewohnt, zwischen allen “Fronten”.

Herr Freitag,
es reicht mir schon aus, dass sie meine Beiträge nicht löschen. So kann sich jeder ein eigenes Bild machen…

@gerd stefan Finden Sie nicht, es ist irgendwann mal genug? Wir haben mit Zeugen und teils minderjährigen Opfern des Überfalls geredet, die Verletzungen sind bekannt und im Gegensatz zu Ihnen haben wir das Video ohne (logische) Anonymisierungen angesehen.

Wenn Ihnen nun also die Formulierungen brutale Gewalt oä. nicht passen, dann stellt sich mir allmählich die Frage, ob Ihnen dies alles egal ist? Auch gut, aber dann kommen Sie bitte nicht anschließend scheinmoralisch daher – dann geht es Ihnen um den Schutz von Gewalttätern, die sich hier in einer Demo versteckt haben.

Ihrem Vorwurf des “Zündelns” habe ich bereits entgegnet, dass Sie eine Warnung nicht von einem Aufruf unterscheiden können. Nur während zum Beispiel Sicherheitsbehörden solche Szenarien eben still durchspielen, sind Sie hier auf einer Zeitungsseite, wo dies öffentlich geschieht. Im Weiteren scheinen Sie gar nicht zu wissen (woher auch), dass solche Prozesse – so sie denn ingang kommen – auch ganz ohne Zeitungsartikel geschehen.

Ihr Vorwurf ist demnach nicht nur falsch, sondern auch bar jeder Logik.

Ich ahne allmählich, dass Sie das auch beim dritten Mal nicht verstehen werden, kann dies also nicht ändern. Zumindest habe ich es nunmehr für jene, die unsere Kommentare hier lesen, ein zweites Mal betont.

Guten Morgen Herr Freitag,
was hat Ihr Bericht mit mir zu tun, Sie haben ihn verfasst. Der Artikel ist dahingehend tendenziös, da sich die offiziellen Stellen, also die Aussagen der Polize,i zur Schuldfrage nicht abschließend äußern, sie aber doch ohne Beweise dafür zu liefern (“Unter dem Eindruck der brutalen Gewalt vom Montag, der steigenden Zahl rechtsextremer Demoteilnehmer und einer hilflosen bis zusehenden Polizei sind allein diese Woche vier verschiedene Aufrufe aus der Zivilgesellschaft, aber auch im radikaleren linken Milieu für die kommende Woche gestartet.”) in eine bestimmte vorgefasste politische Ecke schieben. Aus einer Annahme heraus schlussfolgern Sie dann, dass es folgerichtig auch von linker Seite am Montag zur Gewalt kommen kann, da das ja eine Reaktion auf das von rechten verursachte Ereignis vom Montag ist. Sie zündeln in Ihrem Text und legimitieren Gewalt von linker Seite für den kommenden Montag.

@gerd Stefan Sie sind doch sonst nicht so sensibel, wenn es um harte Worte geht? Meine sind zudem auch noch wahr. Zudem verwechseln Sie Warnung mit Aufruf. Letzteres werden Sie von mir nie erleben.

Aber vielleicht diskutieren Sie das alles bei Gelegenheit mal mit einem der Schlägertypen vom letzten Montag durch?

Das würde ich so nicht herauslesen. Ich reibe mich eher an der “Triggerwarnung” unter dem Video. Dieser Begriff tauchte kürzlich schon vor drei Ölschinken in einer Willi-Sitte Ausstellung auf, und auch hier empfinde ich ihn als ein bißchen übervorsichtig, um es diplomatisch auszudrücken. Auch wieder so ein Zeitgeistding, Alle Leute vor allen möglichen Dingen warnen, vor bestimmten Gefühlen bewahren zu wollen.
Aber gut, ist nur ein Detail. In dem Artikel steckt viel Arbeit drin, als das es nun darauf ankäme.

Herr Freitag,
Ihr tendenziöser Bericht (” einer anschwellenden Brutalisierung nun auch auf der Seite des Gegenprotestes) ist ein Aufruf zur Gewalt für den 3.10….

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