So richtig erkennbar als historischer Dorfanger ist der Anger in Gohlis nicht mehr, eher als beliebter Parkplatz unter Bäumen. Doch seit 2018 kämpft der Bürgerverein Gohlis darum, den Dorfanger wieder erlebbar zu machen. Ein Freibeuter-Antrag brachte das noch im selben Jahr auf die To-do-Liste der Stadtverwaltung. Nun, vier Jahre später, vermeldet das Amt für Stadtgrün und Gewässer, dass die Sache nun endlich zur Umsetzung kommt.

Grundlegende Umgestaltung bis Frühling 2023

Der in der Menckestraße in Leipzig-Gohlis als Mittelinsel im Straßenraum liegende ehemalige Gohliser Anger wird aktuell zu einer Grünanlage umgestaltet, teilt dieses mit. Auf dem 975 Quadratmeter großen Platz werden insgesamt sieben neue Bäume, darunter Kirsch- und Apfelbäume, gepflanzt. Außerdem kommen rund 80 artenreiche Sträucher, Stauden und Blumenzwiebeln in die Erde.

Es werden zahlreichen Sitzmöglichkeiten und eine gut zugängliche zentrale Platzfläche geschaffen sowie ein Trinkbrunnen eingebaut. Unter Berücksichtigung der historischen Angerfläche entstehe somit ein grün geprägter neuer Stadtplatz mit besonderer Aufenthaltsqualität. Und zwar nicht mehr für Autos, sondern für die Anwohner.

Für Einschränkungen aufgrund der Arbeiten, die voraussichtlich aufgrund der Pflanzungen bis zum Frühjahr 2023 andauern werden, bittet das Amt für Stadtgrün und Gewässer um Verständnis.

Schluss mit der Wildparkerei

Der Stadtrat hatte im März 2019 den Beschluss zur Neugestaltung des Angers gefasst und der Stadtverwaltung den entsprechenden Auftrag zur Umsetzung erteilt. Mit dem Beschluss wurde auch dem Anliegen des Bürgervereins Gohlis und vielen Anwohnerinnen und Anwohnern entsprochen, der zunehmenden Fehlnutzung des Angers als wilder Parkplatz zu entgegnen.

Unter dem Motto „Fokus Stadtplatz – grün, kühl, nebenan – Praxisbeispiel Anger Gohlis“ wurden im vergangenen Jahr erste Ideen und Varianten zur Neugestaltung des ehemaligen Gohliser Angers öffentlich zur Diskussion gestellt. Meinungen, Hinweise und Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger flossen ebenso wie Hinweise aus dem Stadtbezirksbeirat in die Planung der Fläche ein.

Das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft unterstützt das Vorhaben „Fokus Stadtplatz – Grün, kühl, nebenan – Praxisbeispiel Anger Gohlis“ über das Konjunkturprogramm „Nachhaltig aus der Krise“.

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Es gibt 2 Kommentare

Wenn nun in der Mitte der Straße (eine von der Straßenbahn umfahrene grüne Insel) keine provisorischen Flächen zum Parken mehr verfügbar sind, oder mitten auf der Straße parkende PKW nicht mehr geduldet werden:

Warum genau können sich dann bestimmte Menschen kein Auto mehr leisten?

Sollte kein herkömmlicher “Leipziger-Stadtplatz-Planer” sein Unwerk treiben dürfen, stelle ich mir die zukünftige Aufenthaltsqualität sehr hoch vor.
Dort wohnen übrigens auch Menschen ohne Auto.

Gefällt mir, ein weiterer Schritt dahin, das die Menschen die nicht über ein privaten Parkplatz verfügen sich kein Auto mehr leisten können. Damit bekommen wir das Problem in den Griff.

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