Es ist ein kleiner Zufluss für den nordwestlichen Auwald, aber einer, der das Gebiet westlich der Nahle zumindest mit etwas von dem lebendigen Nass versorgt, ohne welches der Auwald verdursten würde. Seit Freitag, dem 24. März, können wieder bis zu 500 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Elsterbecken über den Burgauenbach durch die Aue fließen.

Möglich wurde dies durch das wieder instandgesetzte Einlaufbauwerk sowie die in den letzten Monaten erfolgreich abgeschlossenen Revitalisierungsmaßnahmen. Das war durch das Hochwasser 2013 beschädigt worden. Aber natürlich kann die Beschickung des Burgauenbaches nur der Anfang einer wirklich umfassenden Wiedervernässung der Nordwestaue sein.

„Die umfangreiche Planungsarbeit wird in der Fläche sichtbar“, erläuterte Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Mit den abgeschlossenen Maßnahmen ist gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und weiteren Partnern ein erster wichtiger Schritt getan, um in den Bereichen rund um den Burgauenbach der fortschreitenden Austrocknung der Aue entgegenzuwirken.“

Der Einlauf am Nahleabzweig des Elsterbeckens. Foto: Sabine Eicker
Der Einlauf am Nahleabzweig des Elsterbeckens. Foto: Sabine Eicker

Für rund 180.000 Euro sanierte das Amt für Stadtgrün und Gewässer das defekte Einlaufbauwerk. So wurden am Hochwasserschutzdeich die vorhandene Leitung sowie der Absperrschieber durch neue Bauteile ersetzt. Die im Rahmen des Bauvorhabens erforderlichen Erdarbeiten am Schützenhofdeich am Leipziger Elsterbecken wurden von der Landestalsperrenverwaltung durchgeführt und finanziert.

Parallel dazu war der Burgauenbach von Dezember 2022 bis Ende Januar 2023 im Rahmen des Projektes „Lebendige Luppe“ für rund 120.000 Euro revitalisiert worden. Dabei wurden Nebenarme des Baches wieder an den Bachlauf angeschlossen und Verwallungen am Gewässerrand entfernt.

Weitere notwendige Schritte zum Erhalt der Nordwestaue werden im Projekt „Lebendige Luppe“ geplant und umgesetzt. Das Gesamtvorhaben und somit auch die Revitalisierung werden seitens des Bundesamtes für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.

„Wasser marsch!“ im Burgauenbach. Foto: Sabine Eicker
„Wasser marsch!“ heißt es im Burgauenbach. Foto: Sabine Eicker

Der Burgauenbach war im Jahr 1999 durch die Verbindung trockener Rinnen durch die Stadt Leipzig (und ihren damaligen Betrieb für Beschäftigungsförderung bfb)  und den NABU Sachsen hergestellt worden. Er zweigt aus dem Elsterbecken oberhalb des Nahle-Wehres über das Einlaufbauwerk im Deich in die Aue ab und verläuft unter der Kleinen Luppe hindurch nach Nordwesten, bis er zusammen mit dem Bauerngraben im Bereich der Waldspitzlachen in die Neue Luppe mündet.

Deutlich weiter gehen muss freilich das Auenentwicklungskonzept, das das Umweltdezernat noch in diesem Jahr vorlegen müsste. Denn so langsam läuft die Zeit davon und seit den Hitzejahren 2018 und 2019 zeigen sich auch im Auwald immer stärkere Trockenschäden.

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Es gibt 2 Kommentare

Kürzlich vernahm ich aus erster Hand, daß mindestens ein verdienstvolles Mitglied von Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald (NuKLA) e.V. über nahezu zehn Jahre hinweg wöchentlich dreimal dieses Einlaßbauwerk für den Burgauenbach von Schwemmgut freigehalten hat, damit trotz Beschädigung wenigstens etwas Wasser in die Aue eingelassen werden konnte. Diese nahezu 1500 ehrenamtlichen Einsätze sind, finde ich, einen Preis der Stadt Leipzig für großartige ehrenamtliche Arbeit wert.

Das Thema Wasser ist ein großes…. wie jüngst bei der Wasserkonferenz in Leipzig bei den GRÃœNEN gezeigt wurde. Im Auwald kann nur ankommen, was nicht schpn südlich von Leipzig “gebraucht” wurde. Die Flutung der Seen, die Industrie in und um Böhlen (nicht nur das Kohlekraftwerk, was ja absehbar aus dem Betrieb gehen wird, aber auch DOW und sich ansiedelnden H2-Hersteller), die LAndwirtschaft brauchen Unmengen Wasser, die wir schon jetzt nicht ausreichend haben. Und es wird weniger von oben kommen bzw so urplötzlich in kurzer Zeit, dass es nicht nachhaltig da ist. Diese Konsequenzen hat Politik im Mitteldeutschen Revier noch nicht kapiert….Gesellschaft aber auch nicht.

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