Jahre nachdem die Initiative Kantatenweg darum gekämpft hatte, das einstige Schösserhaus des Rittergutes Kleinzschocher einer öffentlichen Nutzung zugänglich zu machen, kam es in dieser Woche in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters endlich zu einer Entscheidung. Das Schösserhaus in Kleinzschocher soll ab dem kommenden Jahr denkmalgerecht saniert und zu einem Nachbarschaftstreff umgebaut werden.

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) als Grundstückseigentümerin erhält dafür rund 1 Million Euro – aus dem Bund-Länder-Programm Wachstum und nachhaltige Erneuerung (WEP) etwa 666.000 Euro, von der Stadt Leipzig zudem ein Eigenanteil in Höhe von 333.000 Euro. Dies hat die Stadtspitze jetzt auf Vorschlag von Baubürgermeister Thomas Dienberg auf den Weg gebracht, der Verwaltungsausschuss entscheidet abschließend darüber.

Die Geschichte des Schösserhauses

Das 1748 errichtete Schösserhaus liegt zwischen Taborkirche und Volkspark und ist das letzte noch erhaltene Gebäude des zerstörten Rittergutes zu Kleinzschocher. Künftig sollen das Erdgeschoss und ein Großteil der Außenanlagen mitsamt dem Freisitz verpachtet und gastronomisch bewirtschaftet werden. Die beiden oberen Etagen hingegen werden für nicht kommerzielle und soziokulturelle Nutzungen durch Vereine oder Initiativen hergerichtet. Dort soll sich ein neuer „Nachbarschaftstreff Kleinzschocher“ entwickeln.

In den Jahren 2018/2019 hatte die Initiative Kantatenweg um so eine Lösung gekämpft. 2019 konnten die Bürger ihre Ideen dann auch in eine Planungswerkstatt einbringen.

Was jetzt gebaut werden soll

Die geplanten Bauleistungen umfassen sämtliche Abbruch-, Rohbau- und Ausbauarbeiten bis hin zur energetischen Sanierung des Gebäudes. Dies wird eng mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Die Arbeiten sollen 2025 abgeschlossen sein und etwa 2,33 Millionen Euro kosten, von denen 1,33 Millionen Euro die LWB trägt.

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH hat in den letzten Monaten bereits zwei Interessenbekundungsverfahren durchgeführt, um den Gastronomen und einen Interessenten mit einem Betreiberkonzept für das Nachbarschaftszentrum zu finden. Zudem wird derzeit für das Areal zwischen Kantatenweg, Bauernwinkel und Miekeweg, zu dem auch das Schösserhaus gehört, ein neuer Bebauungsplan erarbeitet. Das hier bisher bestehende Baurecht soll geändert werden.

Vorgesehen ist, dass in dem Plangebiet künftig unter anderem Geschosswohnungen und ein Kindergarten entstehen. Zum Entwurf der Bebauungsplanänderung soll die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung bis Ende dieses Jahres erfolgen.

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