Wie sehr sich die Welt in den vergangenen Jahren verändert hat, machen schon die ersten Sätze zum Thema Internet in der Bürgerumfrage 2020 deutlich: „Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob im gesellschaftlichen, beruflichen oder privaten Handlungskontext – ohne Internet sind eine Vielzahl von Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten kaum noch denkbar. (…) Auf gleichem Niveau wie im Bundesdurchschnitt geben neun von zehn Leipzigerinnen und Leipziger an, über einen Zugang zum Internet zu verfügen.“ 2003 waren es nur 40 Prozent.

Heute sind es praktisch nur noch die Hochbetagten, die versuchen, ihr Leben ohne Internet über die Runden zu bringen. 64 Prozent der über 65-Jährigen geben an, keinen Internetzugang zu haben.Bei den Jüngeren geben praktisch 100 Prozent an, entweder mit PC oder Smartphone oder beidem täglich oder mehrmals wöchentlich online zu gehen.„81 Prozent der Leipzigerinnen und Leipziger greifen täglich auf das Internet zu, etwa drei Viertel sowohl über den Computer als auch mit Smartphone bzw. Tablet“, stellen die Statistiker in Auswertung der Bürgerumfrage fest.

„Nur 7 Prozent der Befragten nutzen seltener bzw. nie das Internet. Die Häufigkeit der Internetnutzung variiert geschlechterspezifisch geringfügig. 83 Prozent der Männer und 79 der Frauen gehen täglich ins Internet, was in etwa dem Leipziger Durchschnitt entspricht. Die überwiegende Mehrzahl der Männer (77 Prozent) und der Frauen (71 Prozent) verwenden dafür sowohl den Computer als auch mobile Geräte wie Smartphone oder Tablet. Wird nur eine Endgeräteart benutzt, bevorzugen Frauen deutlich häufiger als Männer das Smartphone bzw. Tablet (+9 Prozentpunkte).“

Zweck der Internetnutzung. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2020
Zweck der Internetnutzung. Grafik: Stadt Leipzig, Bürgerumfrage 2020

Was ja auch die nicht ganz unwichtige Frage einschließt: Wo und wie informieren sich die Leipziger eigentlich über das, was täglich wichtig ist? Was ja in der Pandemie eine erhebliche Rolle spielte.

Wo also informierten sich die befragten Leipziger/-innen über das Pandemiegeschehen? „Auch als Quelle für Informationen zur Corona-Pandemie wurde das Internet insgesamt stark genutzt, ob durch die sozialen Medien (Facebook, Twitter, Instagram) oder andere Internet-Quellen. Vor allem jüngere Befragte informieren sich im Netz. Hauptsächlich holen die Leipzigerinnen und Leipziger ihre Pandemie-Informationen jedoch aus dem Fernsehen und Radio (76 Prozent), aber auch aus Zeitungen (digital oder Papierversion). Hier zeigt Abbildung 5-8, dass die ältere Bevölkerung überwiegend auf die klassischen Medien, wie Fernsehen/Radio und Zeitungen zurückgreift.“

Die Leipziger/-innen (nicht nur die Jüngeren) nutzten also ein ganzes Bündel vor allem aktueller Medien, um sich zu informieren.

Und die Bürgerumfrage zeigt auch, dass sich das veränderte Informationsverhalten auch ohne Pandemie längst verbreitet hat. Denn das Internet gehört für alle jüngeren Jahrgänge zum Leben, auch wenn die anzukreuzenden Angebote dann ziemlich schwammige Vorstellungen von medialen Inhalten geben.

Landen journalistische Angebote im Internet unter dem sehr seltsamen Item „Nachrichten/Wetterbericht“, das 80 Prozent der Befragten angekreuzt haben? Oder gehören sie eher in „Suchmaschine/Recherche“, das 89 Prozent angeklickt haben? Denn die Suche ist ja nicht der Zweck der Nutzung. Gesucht werden meist genauere Informationen – oder auch Meldungen, Berichte, Hintergründe oder Angebote.

Und auch die Nutzung „sozialer Netzwerke“ ist ja nicht Zweck der Internetnutzung, sondern nur die Form – die dann entweder wieder auf Kommunikation (84 Prozent der Nennungen) zielt oder auf Information, also Nachrichten usw.

Die Nachfrage zur Nutzung in der Pandemie zeigte dann, dass auch auf „sozialen Medien“ meist nach Informationen gesucht wurde. Ob die Befragten fündig wurden und wie verlässlich die dort gefundenen Informationen waren, wurde freilich nicht abgefragt.

So bleibt nur die Bilanz: Die meisten Leipziger/-innen haben Internetzugang und nutzen ihn für alles Mögliche. Und viele waren 2020 froh, dass sie den Zugang hatten, weil sie in Lockdown und Quarantäne gar keinen anderen Zugang zur Außenwelt hatten.

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