Nicht nur am Wilhelm-Leuschner-Platz sorgen Baumfällungen für Irritationen. Je mehr Lücken und Brachen in Leipzig bebaut werden, umso öfter reagieren die Umwohnenden irritiert, weil in der Regel das komplette Baugrundstück gerodet wird. Dabei gehen auch über Jahrzehnte entstandene wertvolle Biotope verloren. Aber wo soll man da anrufen bei der Stadt, wenn man so etwas sieht und nicht weiß, ob das überhaupt legal ist? Die Grünen-Fraktion beantragt jetzt eine digitale Melde-Möglichkeit.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat beantragt jetzt, dass eine digitale Möglichkeit für Leipziger/-innen geschaffen werden soll, Baumfällungen selbstständig zu überprüfen und melden zu können und damit die Arbeit des Amts für Stadtgrün und Gewässer beim Kampf gegen illegale Baumschnittarbeiten zu unterstützen.

Der Antrag der Grünen-Fraktion.

Bäume dürfen nur mit Genehmigung gefällt werden

„Aktuell erreicht uns wieder eine Vielzahl an Anfragen zu Baumschnittarbeiten im Stadtgebiet. Viele Menschen sind zu Recht entsetzt und melden sich bei Umweltverbänden oder der Stadt. Die Stadt selber berichtet auf ihrer Webseite über eigene Baumschnittarbeiten, zum Beispiel wegen Verkehrssicherungsmaßnahmen. Gleichzeitig müssen Baumfällungen aufgrund der Baumschutzsatzung oder innerhalb der Vegetationsperiode bei der Stadt angezeigt und genehmigt werden“, kommentiert Jürgen Kasek, umweltschutzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, das Thema.

„Wir wollen, dass diese Daten so aufbereitet werden, dass jede/-r dies eigenständig mit dem Handy überprüfen kann und falls keine Genehmigung oder Maßnahme hinterlegt ist, eine digitale Anzeige zur Überprüfung stellen kann.“

Aus seiner Sicht ist es erfreulich, dass sich so viele Menschen Gedanken über Bäume machen.

Aufruf zur kritischen Nachfrage

„Nun geht es auch darum, ihnen die richtigen Werkzeuge an die Hand zu geben“, sagt Kasek. „Nach wie vor gibt es zu viele illegale Baumschnittarbeiten, insbesondere durch Baufirmen. Dieser Verlust wird oft nicht kompensiert und die Sanktionsmöglichkeiten reichen auch nach Einschätzungen der Stadt nicht aus, um dies zu verhindern. Der Schutz und Erhalt unserer Umwelt, gerade von wertvollen Bäumen und Sträuchern, geht uns alle an.“

Und wenn es die Möglichkeit gibt, digital zu reagieren, werden natürlich auch die Meldewege kürzer.

„Ein digitales Portal ist zugleich eine Entlastung der Arbeit der Behörden und eine Hilfestellung für die Bürger/-innen. Wir wünschen uns, dass bestehende Angebote weiterentwickelt werden und dass geprüft wird, wie die Daten den Bürger/-innen zur Verfügung gestellt werden können“, betont Martin Meißner, digitalpolitischer Sprecher der Fraktion.

„Denn das kann helfen, die Anfragen besser zu erfassen und damit die Behörden entlasten, sodass diese sich auf die rechtswidrigen Fälle konzentrieren können. Gleichzeitig möchten wir die Bürger/-innen auch ermuntern, bei Baumfällungen kritisch zu bleiben und nachzufragen. Denn es ist an uns allen, die Natur zu schützen.“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar